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Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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wartete schließlich eine richtige Frau auf ihn.
    »Ich schicke Qyburn mit Euch, damit er sich auf der Reise nach Königsmund um Euch kümmern kann«, teilte ihm Roose Bolton am Tage ihres Aufbruchs mit. »Er hegt die fromme Hoffnung, Euer Vater würde die Citadel aus Dankbarkeit drängen, ihm seine Kette wiederzugeben.«
    »Wir haben alle unsere frommen Hoffnungen. Wenn er mir eine neue Hand wachsen lässt, wird mein Vater ihn zum Großmaester machen.«
    Stahlbein Walton führte Jaimes Eskorte an, er war unverblümt, schroff und brutal, im Herzen ein einfacher Soldat. Jaime hatte sein ganzes Leben lang mit dieser Sorte Mensch gedient. Männer wie Walton töteten auf Befehl ihres Lords, scheuten nicht vor Vergewaltigungen zurück, wenn ihr Blut nach der Schlacht aufwallte, und plünderten, wann immer sich ihnen die Möglichkeit bot, doch war der Krieg zu Ende, kehrten sie nach Hause zurück, tauschten den Speer gegen einen Spaten, heirateten die Tochter des Nachbarn und setzten ein Rudel schreiender Kinder in die Welt. Solche Männer gehorchten ohne Widerspruch, bösartige Grausamkeit, wie sie die Tapferen Kameraden an den Tag legten, war ihnen jedoch fremd.

    Beide Truppen verließen Harrenhal am gleichen Morgen unter einem kalten grauen Himmel, der Regen verhieß. Ser Aenys Frey war vor drei Tagen losmarschiert, nach Nordwesten in Richtung des Königswegs. Bolton wollte ihm folgen. »Der Trident führt Hochwasser«, erklärte er Jaime. »Sogar an der Rubinfurt wird es schwierig sein, ihn zu überqueren. Werdet Ihr Eurem Vater die besten Grüße von mir ausrichten?«
    »Wenn Ihr meine Grüße an Robb Stark überbringt.«
    »Das werde ich.«
    Einige Tapfere Kameraden hatten sich im Hof versammelt und beobachteten den Aufbruch. Jaime trabte zu ihnen hinüber. »Zollo, wie nett von dir, mir zum Abschied zu winken. Pyg. Timeon. Werdet ihr mich vermissen? Hast du nicht noch einen letzten Scherz für mich, Shagwell? Damit ich unterwegs auf der Straße was zu lachen habe? Und, Rorge, bekomme ich keinen Abschiedskuss von dir?«
    »Verpiss dich, Krüppel!«, fauchte Rorge.
    »Wenn du darauf bestehst. Doch sei versichert: Ich werde zurückkommen. Ein Lennister begleicht stets seine Schulden.« Jaime wendete sein Pferd und gesellte sich wieder zu Stahlbein Walton und seinen zweihundert Mann.
    Lord Bolton hatte ihn wie einen Ritter ausgestattet und es dabei vorgezogen, die fehlende Hand zu ignorieren, die solch kriegerische Aufmachung ins Lächerliche zog. Jaime trug Schwert und Dolch am Gurt, Schild und Helm hingen am Sattel, und unter dem dunkelbraunen Überwurf trug er ein Kettenhemd. Er war allerdings kein Narr und hatte auf das Löwenwappen verzichtet, ebenso wie auf den weißen Wappenschild der Geschworenen Brüder der Königsgarde, den Jaime dem Recht nach hätte tragen dürfen. Stattdessen hatte er in der Waffenkammer einen verbeulten Schild gefunden, dessen abgeblätterte Farbe gerade noch die große schwarze Fledermaus des Hauses Widersten auf einem silbergoldenen Feld erkennen ließ. Die Widerstens hatten vor den Whents in Harrenhal gesessen und waren zu ihrer Zeit eine einflussreiche
Familie gewesen, doch sie waren schon vor langer Zeit ausgestorben, daher würde vermutlich niemand Einspruch erheben, wenn er ihre Waffen trug. So wäre er niemandes Vetter, niemandes Feind, niemandes geschworener Krieger – alles in allem schlicht ein Niemand.
    Sie verließen Harrenhal durch eines der kleineren Tore im Osten, verabschiedeten sich sechs Meilen weiter von Roose Bolton und seinem Heer und folgten der Seestraße eine Zeit lang nach Süden. Walton wollte den Königsweg möglichst lange meiden und bevorzugte Feldwege und Wildwechsel in der Nähe des Götterauges.
    »Auf dem Königsweg kämen wir schneller voran.« Jaime wollte so rasch wie möglich zu Cersei zurückkehren. Wenn sie sich beeilten, würden sie sogar rechtzeitig zu Joffreys Hochzeit eintreffen.
    »Ich will keinen Ärger«, entgegnete Stahlbein. »Die Götter allein wissen, wem wir auf diesem Königsweg begegnen würden. «
    »Niemandem, den Ihr fürchten müsst, oder? Ihr habt zweihundert Mann.«
    »Ja. Andere haben aber vielleicht mehr. Mylord hat mir aufgetragen, Euch heil bei Eurem Hohen Vater abzuliefern, und das beabsichtige ich zu tun.«
    Diesen Weg bin ich schon einmal entlanggekommen, erinnerte sich Jaime einige Meilen weiter, als sie eine verlassene Mühle am See passierten. Wo jetzt Unkraut gedieh, hatte ihn einst die Müllerstochter schüchtern

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