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Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Als er das Schwert aufhob, loderte an der Spitze ein Flämmchen auf, kroch über die gesamte Klinge und verharrte eine Handbreit vor dem Heft. Das Feuer nahm die Farbe des Stahls an und brannte silberblau, und die Finsternis zog sich zurück. Geduckt und lauschend drehte sich Jaime im Kreis und hielt Ausschau nach allem, das sich aus der Dunkelheit nähern mochte. Das Wasser floss ihm in die Stiefel, es reichte ihm bis zu den Knöcheln und war bitterkalt. Hüte dich vor dem Wasser, schärfte er sich ein. Wer weiß, was tief verborgen darin lebt?
    Hinter ihm platschte es laut. Jaime fuhr zu dem Geräusch herum …, im schwachen Licht konnte er jedoch lediglich Brienne von Tarth erkennen, deren Hände mit schweren Ketten gefesselt waren. »Ich habe geschworen, für Eure Sicherheit zu sorgen«, sagte das Mädel stur. »Ich habe einen Eid abgelegt.« Nackt reckte sie Jaime die Hände entgegen. »Ser. Bitte. Wenn Ihr so gut sein wollt.«
    Die Stahlglieder zerrissen wie Seide. »Ein Schwert«, bat Brienne, und da war es, mit Scheide, Gurt und allem. Sie band es sich um die breiten Hüften. In dieser Düsternis konnte Jaime
sie kaum sehen, obwohl sie nur wenige Schritt voneinander entfernt standen. Bei diesem Licht könnte sie fast eine Schönheit sein, dachte er. Bei diesem Licht könnte sie fast ein Ritter sein. Briennes Schwert flammte ebenfalls auf und brannte silbrig blau. Die Dunkelheit wich noch ein Stück weiter zurück.
    »Die Flammen brennen, solange du lebst!«, hörte er Cersei rufen. »Wenn sie ersterben, so stirbst auch du!«
    »Schwester!«, schrie er. »Bleib bei mir. Bleib! « Außer leisen Schritten, die sich entfernten, erhielt er keine Antwort.
    Brienne bewegte ihr Langschwert hin und her und betrachtete das Flackern und Schimmern der silbrigen Flammen. Zu ihren Füßen leuchtete ein Spiegelbild der brennenden Klinge auf der Oberfläche des schwarzen Wassers. Das Mädel war so groß und kräftig, wie er sie in Erinnerung hatte, und dennoch schien es Jaime, als hätte sie jetzt eine weiblichere Figur.
    »Halten sie einen Bären hier unten?« Brienne bewegte sich langsam und wachsam, das Schwert in der Hand: ein Schritt, umwenden, lauschen. Bei jedem Schritt platschte es leise. »Einen Höhlenlöwen? Schattenwölfe? Oder vielleicht doch einen Bären? Verratet es mir, Jaime. Was lebt hier? Was haust in der Finsternis?«
    »Das Verhängnis.« Kein Bär, das wusste er. Kein Löwe. »Nur das Verhängnis.«
    Im kalten silbrig blauen Licht der Schwerter wirkte sie bleich und grimmig. »Hier gefällt es mir nicht.«
    »Mir auch nicht.« Die Klingen bildeten Inseln des Lichts inmitten eines weiten, unendlichen Meeres der Dunkelheit. »Meine Füße sind nass.«
    »Wir könnten auf demselben Weg von hier verschwinden, auf dem wir hergekommen sind. Wenn Ihr auf meine Schultern klettert, könnt Ihr den Eingang zum Tunnel erreichen.«
    Dann könnte ich Cersei folgen. Er spürte, wie dieser Gedanke ihn erregte und wandte sich von Brienne ab, damit sie es nicht sähe.
    »Hört nur.« Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter, und bei
der plötzlichen Berührung begann er zu zittern. Sie ist warm. »Da kommt etwas.« Brienne hob ihr Schwert und zeigte nach links. »Dort.«
    Er spähte in die Düsternis, bis er es ebenfalls wahrnahm. Durch die Dunkelheit bewegte sich etwas, allerdings konnte er nicht genau ausmachen, was es war …
    »Ein Mann auf einem Pferd. Nein, zwei. Zwei Reiter, Seite an Seite.«
    »Hier unten, unter dem Stein?« Das ergab keinen Sinn. Dennoch waren dort zwei Reiter auf hellen Pferden, und Männer wie Tiere waren gepanzert. Die Schlachtrösser lösten sich langsamen Schrittes aus der Schwärze. Sie machen kein Geräusch, fiel Jaime auf. Sie platschen nicht, die Rüstung scheppert nicht, man hört keinen Hufschlag. Er erinnerte sich an Eddard Stark, der Aerys’ Thronsaal der Länge nach hinabgeritten war und sich dabei in Schweigen gehüllt hatte. Nur seine Augen hatten gesprochen, die Augen eines Lords, kalt und grau und richtend.
    »Seid Ihr es, Stark?«, rief Jaime. »Kommt nur. Ich habe Euch lebendig nicht gefürchtet, ich fürchte Euch auch nicht als Toter. «
    Brienne berührte ihn am Arm. »Da sind noch mehr.«
    Nun sah er sie ebenfalls. Sie waren alle in Schnee gerüstet, schien es ihm, und Nebelbänder hingen von ihren Schultern. Die Visiere der Helme waren heruntergeklappt, doch Jaime Lennister brauchte die Gesichter nicht zu sehen, um die Männer zu erkennen.
    Fünf waren seine Brüder

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