Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)
König? Niemandem? Petyr ist vom Pferd gefallen, gestürzt. Auf die gleiche Weise habe ich eine Frau verloren, durch einen Sturz.« Er öffnete und schloss den Mund. »Oder war sie nur eine Dirne? Die Mutter von Bastard Walder, jetzt erinnere ich mich, ja. Sie fiel von ihrem Pferd und schlug sich den Kopf auf. Was hätte Euer Gnaden getan, wenn Petyr sich den Hals gebrochen hätte, hehe ? Hätte ich dann statt eines Enkels noch eine Entschuldigung von Euch bekommen? Nein, nein, nein. Ihr mögt vielleicht König sein, ich werde
Euch da nicht widersprechen, der König des Nordens, hehe , aber unter meinem Dach gelten meine Gesetze. Entweder der Wolf oder die Hochzeit, Herr. Beides könnt Ihr nicht haben.«
Catelyn konnte sehen, dass ihr Sohn zornig war, dennoch lenkte er mit aller Höflichkeit ein, die er aufbringen konnte. Aber wenn es Lord Walder gefällt, mir eine gekochte Krähe mit Maden vorzusetzen, hatte er gesagt, werde ich sie essen und um eine zweite Portion bitten. Und das tat er auch.
Der Großjon hatte den Nächsten aus Lord Walders Sippe unter den Tisch getrunken, diesmal Petyr Pickel. Der Junge schafft nur ein Drittel von dem, was der Großjon trinken kann, was hat er erwartet? Lord Umber wischte sich den Mund, stand auf und begann zu singen. »Es lebte ein Bär, ein Bär, ein BÄR! Ganz schwarz und braun und voll Fell war er …« Seine Stimme klang nicht schlecht, obgleich er ein wenig lallte. Unglücklicherweise spielten die Fiedler und Trommler und Flötisten oben »Blumen des Frühjahrs«, was zum Text von »Der Bär und die Jungfrau hehr« so gut passte wie Schnecken zu einer Schüssel Haferbrei. Selbst der arme Glöckchen hielt sich angesichts des Durcheinanders die Ohren zu.
Roose Bolton murmelte etwas, das nicht zu verstehen war, und machte sich auf die Suche nach einem Abtritt. In der engen Halle herrschte ein ständiges Kommen und Gehen von Gästen und Dienern. In der anderen Burg fand gleichzeitig ein zweites Fest für die Ritter und Lords niedrigeren Rangs statt, das wusste sie. Lord Walder hatte seine Kinder unehelicher Herkunft mit ihrem Nachwuchs dorthin verbannt, deshalb nannten Robbs Nordmänner es »das Bastardfest«. Einige Gäste schlichen zwischendurch heimlich hinüber, um zu schauen, ob sich die Bastarde womöglich besser amüsierten. Manche wagten sich zweifellos sogar bis in die Lager vor. Die Freys hatten ganze Wagenladungen Wein-, Bier- und Metfässer gestiftet, damit auch die gemeinen Soldaten auf die Hochzeit von Schnellwasser und den Zwillingen anstoßen konnten.
Robb setzte sich auf Boltons leeren Platz. »Ein paar Stunden
noch, dann hat diese Posse ein Ende, Mutter«, sagte er leise, während der Großjon von der Jungfrau mit Honig im Haar sang. »Der Schwarze Walder war zur Abwechslung mal lammfromm. Und Onkel Edmure scheint mit seiner Braut zufrieden zu sein.« Er beugte sich weiter vor. »Ser Ryman?«
Ser Ryman Frey blinzelte. »Herr. Ja?«
»Ich hatte gehofft, ich könnte Olyvar bitten, mir auf dem Marsch nach Norden als Knappe zu dienen«, sagte Robb, »doch sehe ich ihn nirgendwo. Ist er auf dem anderen Fest?«
»Olyvar?« Ser Ryman schüttelte den Kopf. »Nein. Olyvar ist nicht hier, nicht hier … auf den Burgen. Die Pflicht.«
»Ich verstehe.« Robbs Ton ließ allerdings das Gegenteil vermuten. Da Ser Ryman nichts weiter sagte, erhob sich der König. »Darf ich dich um diesen Tanz bitten, Mutter?«
»Danke, aber lieber nicht.« Ein Tanz war jetzt das Letzte, was sie wollte, so wie ihr Kopf dröhnte. »Bestimmt würde sich eine von Lord Walders Töchtern freuen, mit dir zu tanzen.«
»Oh, bestimmt.« Er lächelte resigniert.
Inzwischen spielten die Musikanten »Eiserne Lanzen«, während der Großjon dazu »Der lustige Bursche« sang. Jemand sollte sie miteinander bekannt machen, dann käme vielleicht etwas Harmonischeres heraus. Sie wandte sich wieder an Ser Ryman. »Ich habe gehört, einer Eurer Vettern sei Sänger.«
»Alesander. Symonds Sohn. Alyx ist seine Schwester.« Er prostete Alyx zu, die mit Robin Flint tanzte.
»Wird Alesander heute Abend für uns spielen?«
Ser Ryman warf ihr einen merkwürdigen Blick zu. »Er nicht. Er ist unterwegs.« Daraufhin wischte er sich den Schweiß von der Stirn und sprang auf. »Verzeiht, Mylady. Verzeiht.« Catelyn blickte ihm nach, als er zur Tür torkelte.
Edmure küsste Roslin und drückte ihre Hand. An anderer Stelle in der Halle spielten Ser Marq Peiper und Ser Danwell Frey ein Trinkspiel, der Lahme
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