Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
Vom Netzwerk:
gehorchen, bis Asha sie losließ und sich auf die Suche nach ihrem Onkel machte.
    Es tat gut, wieder durch diese Hallen zu schreiten. In Zehntürmen hatte sich Asha stets mehr zu Hause gefühlt als auf Peik. Nicht eine Burg, zehn Burgen, die sich aneinanderdrängen, hatte sie bei ihrem ersten Aufenthalt hier gedacht. Sie erinnerte sich an die atemlosen Wettrennen die Treppen hinauf und hinunter, über die langen Wehrgänge und überdachten Brücken, an das Angeln drüben am Langen Steinkai, an die Tage und Nächte, in denen sie sich in dem Bücherschatz ihres Onkels verloren hatte. Der Großvater seines Großvaters hatte die Burg erbaut, die neueste auf den Inseln. Lord Theomor Harlau hatte drei Söhne in der Wiege verloren und die Schuld den überfluteten Kellern, feuchten Steinen und dem wuchernden Salpeter im alten Harlauhall zugeschrieben. Zehntürmen war luftiger, behaglicher und günstiger gelegen … doch Lord Theomor war ein wankelmütiger Mann, wie jede seiner Frauen wohl hätte bestätigen können. Und davon hatte er sechs gehabt, so verschieden wie seine zehn Türme.
    Der Bücherturm war der mächtigste der zehn Türme, achteckig in der Form und aus großen behauenen Steinen errichtet. Die Treppe war in die dicken Mauern hineingebaut. Asha stieg rasch hinauf, zum fünften Stockwerk, zum Lesezimmer ihres Onkels. Nicht dass es Zimmer gäbe, in denen er nicht läse. Lord Rodrik bekam man selten ohne ein Buch in der Hand zu sehen, ob nun auf dem Abtritt oder auf Deck seiner Seelied oder während einer Audienz. Asha hatte ihn häufig gesehen, wie er unter den silbernen Sensen seines hohen Sitzes las. Er hörte sich jeden Fall an, der ihm vorgelegt wurde, verkündete sein Urteil … und nutzte die Zeit, um ein paar Zeilen zu lesen, während sein Hauptmann der Wache den nächsten Bittsteller hereinführte.

    Sie fand ihn über einen Tisch am Fenster gebeugt, umgeben von Pergamentrollen, die noch aus der Zeit vor dem Verhängnis von Valyria stammen mochten, und schweren Lederbänden mit Verschlüssen aus Bronze und Eisen. Bienenwachskerzen, so lang und dick wie Männerarme, brannten zu beiden Seiten seines Stuhls in verzierten Eisenleuchtern. Lord Rodrik Harlau war weder fett noch schlank, weder groß noch klein, weder hässlich noch ansehnlich. Sein Haar war braun, das galt auch für die Augen, lediglich der kurze, ordentliche Bart war grau. Alles in allem war er ein gewöhnlicher Mann, der sich von anderen nur durch seine Liebe zum geschriebenen Wort unterschied, die so viele Eisenmänner für unmännlich und widernatürlich hielten.
    »Onkel.« Sie schloss die Tür hinter sich. »Welche Lektüre ist so wichtig, dass du deine Gäste ohne ihren Gastgeber lässt?«
    »Erzmaester Marwyns Buch der verlorenen Bücher. « Er hob den Blick von der Seite und betrachtete Asha. »Hotho hat mir ein Exemplar aus Altsass mitgebracht. Er hat eine Tochter, mit der er mich gern verheiraten würde.« Lord Rodrik tippte mit einem langen Fingernagel auf das Buch. »Siehst du, hier? Marwyn behauptet, drei Seiten von Zeichen und Wunder entdeckt zu haben, Visionen, die von der jungfräulichen Tochter Aenar Targaryens niedergeschrieben wurden, bevor das Verhängnis über Valyria kam. Weiß Lanny, dass du hier bist?«
    »Noch nicht.« Lanny war sein Kosename für ihre Mutter; nur der Leser nannte sie so. »Ich wollte sie nicht stören.« Asha nahm einen Stapel Bücher von einem Hocker und setzte sich. »Dreizahn hat offensichtlich zwei weitere Zähne verloren. Rufst du sie jetzt Einzahn?«
    »Ich rufe sie überhaupt nur selten. Die Frau macht mir Angst. Welche Stunde ist es?« Lord Rodrik blickte aus dem Fenster auf das mondbeschienene Meer. »Schon dunkel? Das habe ich gar nicht bemerkt. Du kommst spät. Wir haben schon seit Tagen nach dir Ausschau gehalten.«
    »Der Wind meinte es nicht gut mit uns, und ich hatte Gefangene
an Bord, die mir Sorgen bereitet haben. Robett Glauers Frau und Kinder. Das jüngste hängt noch an der Brust, und Lady Glauers Milch ist während der Überfahrt versiegt. Mir blieb keine andere Wahl, als an der Steinigen Küste anzulanden und meine Männer auf die Suche nach einer Amme zu schicken. Stattdessen haben sie eine Ziege aufgetrieben. Das Mädchen gedeiht nicht gut. Gibt es im Ort eine stillende Mutter? Tiefwald ist wichtig für meine Pläne.«
    »Du musst deine Pläne ändern. Du kommst zu spät.«
    »Spät und hungrig.« Sie streckte die langen Beine unter dem Tisch aus und blätterte im ihr am

Weitere Kostenlose Bücher