Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)
zuverlässiger Freund am Fuße seines Berges.« Er hob den Becher. »Also … ein Trinkspruch, Mylord. Auf das Haus Rois, Hüter der Tore des Mondes … jetzt und immerdar.«
»Jetzt und immerdar, ja!« Die Silberbecher stießen aneinander.
Später, viel später, nachdem der Krug Arborgold geleert war, entschuldigte sich Lord Nestor, um sich zu seinen Rittern zu gesellen. Sansa schlief bereits im Stehen und wollte nur noch in ihr Bett kriechen, doch Petyr packte sie am Handgelenk. »Siehst du, welche Wunder man mit Lügen und Arborgold bewirken kann?«
Warum war ihr zum Weinen zumute? Es war gut, Nestor Rois auf ihrer Seite zu wissen. »Waren es alles Lügen?«
»Nicht alles. Lysa hat Lord Nestor oft als Fels bezeichnet, aber ich glaube, sie meinte es nicht als Kompliment. Seinen Sohn hat sie einen Erdklumpen genannt. Natürlich wusste sie, dass Lord Nestor davon träumte, die Tore aus eigenem Recht zu halten, ein echter Lord zu sein, nicht nur dem Namen nach, aber Lysa hat von weiteren Söhnen geträumt und wollte die Burg an Roberts kleinen Bruder geben.« Er erhob sich. »Verstehst du, was hier geschehen ist, Alayne?«
Sansa zögerte einen Moment.
»Ihr habt Lord Nestor die Tore geschenkt, um Euch seiner Unterstützung zu versichern«, antwortete sie schließlich.
»In der Tat«, gab Petyr zu, »aber unser Fels ist ein Rois, was bedeutet, dass er übermäßig stolz und reizbar ist. Hätte ich ihn einfach nach seinem Preis gefragt, wäre er wie eine wütende
Kröte angeschwollen, weil er sich in seiner Ehre verletzt gefühlt hätte. Aber auf diese Weise … der Mann ist durchaus nicht durch und durch dumm, aber die Lügen, die ich ihm aufgetischt habe, waren süßer als die Wahrheit. Er möchte glauben, dass Lysa ihn mehr geschätzt hat als ihre anderen Gefolgsleute. Einer von ihnen ist schließlich Bronze Yohn, und Nestor weiß sehr wohl, dass er selbst einem niedrigeren Zweig des Hauses Rois entstammt. Für seinen Sohn will er mehr erreichen. Ehrenmänner tun für ihre Kinder Dinge, die sie für sich persönlich niemals in Erwägung ziehen würden.«
Sie nickte. »Die Unterschrift … Ihr hättet auch Lord Robert das Dokument unterschreiben und besiegeln lassen können, doch stattdessen …«
»… habe ich meinen Namen daruntergesetzt, als Lord Protektor. Warum?«
»Weil … wenn Ihr abgesetzt werdet oder … oder getötet …«
»… steht Lord Nestors Anspruch auf die Tore plötzlich in Frage. Ich verspreche dir, das ist ihm nicht entgangen. Es war schlau von dir, das Ganze zu durchschauen. Obwohl ich von meiner leiblichen Tochter nichts anderes erwartet habe.«
»Danke.« Sie verspürte einen absurden Stolz, weil sie das alles verstanden hatte, und gleichzeitig war sie verwirrt. »Das bin ich doch gar nicht. Eure Tochter. Nicht wirklich. Ich meine, ich spiele zwar Alayne, aber Ihr wisst …«
Kleinfinger legte ihr den Zeigefinger auf die Lippen. »Ich weiß, was ich weiß, und du auch. Manche Dinge sollte man trotzdem nicht aussprechen, Liebes.«
»Sogar wenn wir allein sind?«
» Besonders wenn wir allein sind. Sonst kommt ein Tag, an dem ein Diener unangekündigt das Zimmer betritt oder ein Wächter an der Tür etwas mit anhört, das nicht für seine Ohren bestimmt ist. Willst du noch mehr Blut an deinen hübschen kleinen Händen kleben haben, mein Liebling?«
Plötzlich sah sie Marillions Gesicht vor sich, den hellen Verband, den er über den Augen trug. Hinter ihm sah sie Ser
Dontos, aus dem noch immer Armbrustbolzen ragten. »Nein«, sagte Sansa, »bitte nicht.«
»Ich bin versucht zu sagen, dass das hier kein Spiel ist, Tochter, aber natürlich ist es eins. Das Spiel der Throne.«
Ich habe nicht darum gebeten, es zu spielen. Das Spiel war zu gefährlich. Ein falscher Zug, und ich bin tot. »Oswell … Mylord, Oswell hat mich von Königsmund fortgerudert, in der Nacht meiner Flucht. Er muss wissen, wer ich bin.«
»Wenn er nur halb so klug ist wie ein Stück Schafsdung, müsste man das annehmen. Ser Lothor weiß es auch. Aber Oswell steht schon seit langer Zeit in meinen Diensten, und Brunn ist von Natur aus verschwiegen. Schwarzkessel beobachtet Brunn für mich, und Brunn passt auf Schwarzkessel auf. Vertraut niemandem, habe ich einst Eddard Stark gesagt, doch er wollte nicht auf mich hören. Du bist Alayne, und du musst immer Alayne sein.« Er tippte ihr mit zwei Fingern auf die linke Brust. »Sogar hier. In deinem Herzen. Kannst du das? Kannst du in deinem Herzen meine Tochter
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