Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)
lieblich aus im Mondschein, Asha. Du bist eine erwachsene Frau, aber ich kann mich an die Zeit erinnern, als du noch ein mageres Mädchen warst und lauter Pickel im Gesicht hattest.«
Warum müssen alle ständig über diese Pickel sprechen? »Ich mich auch.« Wenn auch nicht so gern wie du. Von den fünf Knaben, die ihre Mutter als Mündel nach Peik geholt hatte, nachdem Ned Stark ihr den letzten lebenden Sohn als Geisel genommen hatte,
war Tris Asha vom Alter her am nächsten gewesen. Zwar war er nicht der Erste gewesen, den sie geküsst hatte, dafür jedoch derjenige, der als Erstes die Schnüre ihres Wamses gelöst und ihre knospenden Brüste betastet hatte.
Ich hätte ihn auch noch mehr betätscheln lassen, wäre er nur kühn genug gewesen. Während des Krieges war sie zum ersten Mal erblüht, und damit war das Verlangen erwacht, doch schon davor hatte Asha Neugier verspürt. Er war da, er war in meinem Alter, er war willig, und das war alles … das und das Mondblut. Dennoch nannte sie es Liebe, bis Tris von den Kindern zu reden begann, die sie ihm gebären sollte; wenigstens ein Dutzend Söhne, und, ach ja, auch ein paar Töchter. »Ich will kein Dutzend Söhne«, hatte sie ihm entsetzt erklärt. »Ich will Abenteuer .« Nicht lange danach hatte Maester Qalen sie bei ihren Spielchen erwischt, und der junge Tristifer Botlin war nach Schwarzfluth geschickt worden.
»Ich habe dir Briefe geschrieben«, sagte er, »aber Maester Joseran wollte sie nicht absenden. Einmal habe ich einem Ruderer von einem Handelsschiff, das nach Herrenhort in See stechen sollte, einen Hirschen gegeben, und er hat mir versprochen, dir den Brief auszuhändigen.«
»Der Ruderer hat dich übers Ohr gehauen und den Brief ins Meer geworfen.«
»Das habe ich auch befürchtet. Sie haben mir auch deine Briefe nie gegeben.«
Ich habe keine geschrieben. Eigentlich war sie erleichtert gewesen, als Tris fortgeschickt wurde. Seine unbeholfenen Liebkosungen hatten allmählich begonnen, sie zu langweilen. Das wollte er allerdings gewiss nicht gern hören. »Aeron Feuchthaar hat ein Königsthing einberufen. Kommst du mit und sprichst für mich?«
»Ich würde mit dir überall hingehen, aber … Lord Schwarzfluth hält dieses Königsthing für eine gefährliche Torheit. Er glaubt, dein Onkel wird über sie herfallen und alle umbringen, so wie es Urron getan hat.«
Wahnsinnig genug wäre er. »Dazu mangelt es ihm an Macht.«
»Du kennst seine Macht nicht. Er zieht Männer auf Peik zusammen. Orgwald von Orgmont hat ihm zwanzig Langschiffe gebracht, und Knautschgesicht Jon Myre ein Dutzend. Linkshand Lukas Dorsch gehört zu ihnen. Und Harren Halb-Hoffartt, der Rote Ruderer, Kemmett Peik der Bastard, Rodrik Freigeboren, Torwold Braunzahn …«
»Männer von geringem Ansehen.« Asha kannte sie alle. »Die Söhne von Salzweibern, die Enkel von Leibeigenen. Die Dorschs … kennst du ihre Worte ?«
» Obschon Uns Alle Verachten«, sagte Tris, »aber wenn sie dich in einem ihrer Netze gefangen haben, bist du so tot, als wären es die Drachenlords gewesen. Und es gibt noch Schlimmere. Das Krähenauge hat Ungeheuer aus dem Osten mitgebracht, ja, und sogar Zauberer .«
»Dieser Onkel hatte stets eine Vorliebe für Missgeburten und Narren«, sagte Asha. »Mein Vater hat immer mit ihm deswegen gestritten. Sollen die Zauberer doch ihre Götter anrufen. Das Feuchthaar ruft die unseren an und wird sie ertränken. Habe ich deine Stimme bei dem Königinnenthing, Tris?«
»Du sollst alles von mir haben. Ich bin auf ewig dein Mann. Asha, ich möchte dich heiraten. Deine Hohe Mutter hat ihre Zustimmung gegeben.«
Sie unterdrückte ein Stöhnen. Du hättest vielleicht zuerst mich fragen können … obwohl dir die Antwort nicht halb so gut gefallen hätte.
»Ich bin jetzt nicht mehr der zweite Sohn«, fuhr er fort, »ich bin der rechtmäßige Lord Botlin, wie du selbst gesagt hast. Und du bist –«
»Was ich bin, wird sich auf Alt Wiek herausstellen. Tris, wir sind keine Kinder mehr, die aneinander herumfummeln und erkunden, was wohin gehört. Du glaubst, du möchtest mich heiraten, aber im Grunde willst du das gar nicht.«
»Doch. Ich träume nur von dir. Asha, ich schwöre dir bei
den Knochen von Nagga, dass ich nie eine andere Frau angerührt habe.«
»Dann geh und nimm dir eine … oder zwei oder zehn. Ich habe mehr Männer gehabt, als ich zählen kann. Manche habe ich mit den Lippen genommen, mehr mit der Axt.« Sie hatte ihre Jungfräulichkeit mit
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