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Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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fast dankbar für sein fleischiges Hinterteil war. Dicke tragen ihr Kissen stets bei sich, dachte er.
    Maester Aemon zog es ebenfalls vor, seine Tage auf Deck zu verbringen und, zugedeckt unter einem Stapel Felle, aufs Wasser hinauszuschauen. »Wohin schaut er eigentlich?«, fragte Dareon eines Tages. »Für ihn dürfte es hier oben doch genauso dunkel sein wie unten in der Kabine.«
    Der alte Mann hörte ihn. Zwar war Aemons Augenlicht dunkler geworden und erloschen, seine Ohren hatten jedoch keinen Schaden davongetragen. »Ich wurde nicht blind geboren«, erinnerte er sie. »Als ich das letzte Mal hier entlanggesegelt bin, habe ich noch jeden Stein und jeden Baum gesehen, und die weißen Kronen der Wellen, und ich habe die grauen Möwen beobachtet, die hinter uns herflogen. Fünfunddreißig war ich, und schon sechzehn Jahre ein Maester mit Kette. Ei wollte, dass ich ihm beim Herrschen half, aber ich wusste, mein Platz war hier. Er hat mich an Bord der Golddrache nach Norden geschickt und darauf bestanden, dass sein Freund Ser Duncan mich sicher nach Ostwacht geleitete. Seit Nymeria der Wache sechs Könige in goldenen Ketten geschickt hatte, war kein Rekrut mehr mit solchem Pomp an der Mauer eingetroffen. Ei hat auch die Kerker geleert, damit ich mein Gelübde nicht allein ablegen musste. Meine Ehrenwache nannte er sie. Einer davon war kein Geringerer als Brynden Strom. Später hat man ihn zum Lord Kommandanten gewählt.«
    »Blutrabe?«, fragte Dareon. »Ich kenne ein Lied über ihn. ›Eintausend Augen und eins‹ heißt es. Aber ich dachte, er hätte vor hundert Jahren gelebt.«
    »Das haben wir alle. Einst war ich auch so jung wie du.« Das
schien ihn traurig zu stimmen. Er hustete, schloss die Augen, schlief ein und schaukelte in seinen Fellen hin und her, wann immer eine Welle das Schiff schwanken ließ.
    Unter grauem Himmel segelten sie dahin, nach Osten und nach Süden und wieder nach Osten, während die Seehundsbucht immer breiter wurde. Der Kapitän, ein grauhaariger Bruder mit einem Bauch wie ein Bierfass, trug derart fleckiges und ausgebleichtes Schwarz, dass die Mannschaft ihn den Alten Lumpensalz nannte. Nur selten gab er ein Wort von sich. Sein Maat glich das wieder aus und schleuderte Flüche in die Salzluft, wann immer der Wind abflaute oder die Ruderer erlahmten. Morgens aßen sie Haferbrei, Erbsenbrei am Nachmittag und gepökeltes Rind, gepökelten Kabeljau oder gepökelten Hammel am Abend, und sie spülten das Essen mit Bier herunter. Dareon sang, Sam übergab sich, Goldy weinte und stillte ihr Kind, Maester Aemon schlief und zitterte, und der Wind wurde mit jedem Tag kälter und stürmischer.
    Dennoch war diese Seereise besser als Sams letzte. Er war gerade zehn gewesen, als er auf Lord Rothweyns Galeasse, der Arbor-Königin, in See gestochen war. Das Schiff war fünfmal so groß gewesen wie die Schwarzdrossel und prächtig anzuschauen, es hatte drei große burgunderrote Segel gesetzt und Ruderbänke, die golden und weiß im Sonnenlicht blitzten. Beim Anblick der Ruder, wie sie sich hoben und senkten, als sie Altsass verließen, hatte Sam den Atem angehalten … allerdings war dies seine letzte gute Erinnerung an die Rothweynstraße. Denn auch damals hatte das Meer ihn krank gemacht, sehr zur Empörung seines Hohen Vaters.
    Und als sie den Arbor erreichten, hatte sich das Schlechte zum noch Schlechteren gewendet. Lord Rothweyns Zwillinge hatten Sam vom ersten Moment an verachtet. Jeden Morgen ersannen sie eine andere Möglichkeit, ihn auf dem Übungshof zu demütigen. Am dritten Tag ließ Horas Rothweyn ihn wie ein Schwein quieken, als Sam um Schonung bat. Am fünften steckte sein Bruder Hobber ein Küchenmädchen in seine
Rüstung und ließ es mit einem Holzschwert auf Sam eindreschen, bis dieser zu weinen begann. Als sich das Mädchen zu erkennen gab, heulten all die Knappen und Pagen und Stallburschen vor Lachen.
    »Der Junge muss nur erst ein wenig auf den Geschmack kommen, mehr nicht«, hatte sein Vater an diesem Abend zu Lord Rothweyn gesagt, doch Rothweyns Narr rasselte mit seiner Klapper und erwiderte: »Ja, mit einer Prise Pfeffer, ein paar feinen Nelken und einem Apfel im Mund.« Danach verbot Lord Randyll Sam, Äpfel zu essen, solange sie sich unter Paxter Rothweyns Dach aufhielten. Auch auf der Rückfahrt war Sam seekrank geworden, doch war er so erleichtert gewesen, weil es heimwärts ging, dass er sich fast über den Geschmack des Erbrochenen im Hals gefreut hatte. Erst als sie

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