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Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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wieder in Hornberg waren, verriet ihm seine Mutter, dass sein Vater Sams Rückkehr nicht vorgesehen hatte. »Eigentlich sollte Horas an deiner Stelle zu uns kommen, während du auf dem Arbor hättest bleiben sollen, als Lord Paxters Page und Mundschenk. Wenn du ihm gefallen hättest, wärst du mit seiner Tochter verlobt worden.« Sam konnte sich noch immer an die sanfte Berührung seiner Mutter erinnern, als sie ihm die Tränen aus dem Gesicht wischte, mit einem Stück Spitze, das sie mit ihrem Speichel angefeuchtet hatte. »Mein armer Sam«, murmelte sie, »mein armer, armer Sam.«
    Es wird schön sein, sie wiederzusehen, dachte er, während er sich an die Reling der Schwarzdrossel klammerte und beobachtete, wie sich die Wellen an der felsigen Küste brachen. Wenn sie mich in Schwarz sieht, ist sie vielleicht sogar stolz auf mich. »Ich bin jetzt ein Mann, Mutter«, könnte ich ihr erzählen, »ein Bursche und ein Mann der Nachtwache. Meine Brüder nennen mich manchmal Sam den Töter.« Auch seinen Bruder Dickon würde er sehen und seine Schwestern. » Seht ihr«, könnte er zu ihnen sagen, »seht ihr, am Ende war ich doch für etwas gut.«
    Allerdings könnte auch sein Vater da sein, wenn er nach Hornberg heimkehrte.

    Bei diesem Gedanken drehte sich ihm wieder der Magen um. Sam beugte sich über das Schandeck und erbrach sich, allerdings nicht in den Wind. Diesmal hatte er sich auf die richtige Seite gestellt. Im Übergeben wurde er von Mal zu Mal besser.
    Jedenfalls glaubte er das, bis die Schwarzdrossel die Küstengewässer hinter sich ließ und quer durch die Bucht nach Osten auf Skagos zuhielt.
    Die Insel lag am Ende der Seehundsbucht, massiv und bergig, ein ödes, abstoßendes Land, das von Wilden bevölkert war. Sie lebten in Höhlen und grausigen Bergfesten, hatte Sam gelesen, und ritten auf großen zotteligen Einhörnern in den Krieg. Skagos bedeutete »Stein« in der Alten Sprache. Die Skagosi selbst nannten sich die Steinernen, aber die anderen Nordmänner nannten sie Skagger und hatten wenig für sie übrig. Erst vor hundert Jahren hatte sich Skagos in einer Rebellion erhoben. Es hatte Jahre gedauert, den Aufstand niederzuschlagen, und das Leben des Lords von Winterfell und Hunderten seiner geschworenen Schwerter gekostet. In manchen Liedern war die Rede davon, dass die Skagger Menschenfresser waren; angeblich aßen die Krieger die Herzen und Lebern der Männer, die sie erschlagen hatten. In alten Tagen waren die Skagosi bis zur nahen Insel Skane gesegelt, wo sie die Frauen einfingen, die Männer abschlachteten und sie auf einem Kiesstrand während eines Festmahls verspeisten, das vierzehn Tage dauerte. Skane war bis zum heutigen Tag entvölkert.
    Dareon kannte diese Lieder ebenfalls. Als die kahlen grauen Gipfel von Skagos aus dem Meer auftauchten, gesellte er sich am Bug der Schwarzdrossel zu Sam und sagte: »Wenn die Götter es gut mit uns meinen, sehen wir ein Einhorn.«
    »Wenn der Kapitän es gut mit uns meint, kommen wir der Insel gar nicht so nahe. Um Skagos herum muss man mit tückischen Strömungen rechnen, und es gibt Felsen, die den Rumpf eines Schiffes wie ein Ei aufbrechen können. Aber erwähne das nicht Goldy gegenüber. Sie ist schon verängstigt genug.«

    »Sie und dieser schreiende Balg. Ich weiß nicht, wer von ihnen lauter ist. Er hört doch nur dann auf zu schreien, wenn sie ihm die Brust in den Mund stopft, und dann fängt sie an zu schluchzen.«
    Sam war das auch aufgefallen. »Vielleicht tut der Kleine ihr weh«, brachte er zaghaft hervor. »Wenn er zahnt …«
    Dareon zupfte mit einem Finger an seiner Laute und ließ einen spöttischen Ton erklingen. »Ich habe immer gehört, die Wildlinge seien tapferer.«
    »Sie ist tapfer«, beharrte Sam, obwohl er zugeben musste, dass er Goldy noch nie in einem so jämmerlichen Zustand gesehen hatte. Obwohl sie meistens ihr Gesicht verbarg und in der Kabine für Dunkelheit sorgte, konnte er ihre verheulten Augen und die tränennassen Wangen sehen. Wenn er sie fragte, was los sei, schüttelte sie nur den Kopf und überließ es ihm, selbst Antworten zu finden. »Sie hat Angst vor dem Meer, das ist alles«, meinte er zu Dareon. »Ehe sie zur Mauer kam, kannte sie nur Crasters Bergfried und den Wald darum herum. Ich glaube nicht, dass sie sich je mehr als eine Meile von dem Ort entfernt hat, an dem sie geboren wurde. Sie hat Bäche und Flüsse gekannt, aber einen See hatte sie noch nie gesehen, bis wir zu einem kamen, und das Meer … das Meer

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