Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)
Gnaden«, sagte er, »wenn wir ein Wort unter vier Augen sprechen könnten?«
»Wie du wünschst. Tommen, es ist höchste Zeit für deinen Unterricht. Geh mit dem Großmaester.«
»Ja, Mutter. Wir sind gerade bei Baelor dem Seligen.«
Lady Sonnwetter verabschiedete sich ebenfalls; sie küsste die Königin auf beide Wangen. »Soll ich zum Abendessen zurückkehren, Euer Gnaden?«
»Ich werde Euch sehr böse sein, wenn Ihr es nicht tut.«
Jaime konnte nicht umhin, die Art und Weise zu bemerken, wie die Frau aus Myr beim Gehen die Hüften wiegte. Jeder Schritt eine Verlockung. Als sich die Tür hinter ihr schloss, räusperte er sich. »Zuerst diese Schwarzkessels, dann Qyburn, nun sie. Du hältst dir in letzter Zeit eine sehr seltsame Menagerie, süße Schwester.«
»Ich habe Lady Taena sehr lieb gewonnen. Sie erheitert mich.«
»Sie gehört zu Margaery Tyrells Gesellschaft«, erinnerte Jaime sie. »Sie erstattet der kleinen Königin Bericht über dich.«
»Natürlich tut sie das.« Cersei ging zu einer Anrichte und füllte ihren Becher neu. »Margaery war begeistert, als ich sie gebeten habe, mir Taena als Gesellschafterin zu überlassen. Du hättest sie hören sollen. ›Sie wird wie eine Schwester für Euch sein, so wie auch für mich. Natürlich überlasse ich sie Euch! Ich habe ja meine Basen und meine anderen Damen.‹ Unsere kleine Königin möchte nicht, dass ich einsam bin.«
»Wenn du weißt, dass sie eine Spionin ist, warum behältst du sie dann?«
»Margaery ist nicht halb so schlau, wie sie denkt. Sie hat keine Ahnung, was für eine süße Schlange sie in dieser Schlampe aus Myr hat. Ich benutze Taena, um der kleinen Königin genau das aufzutischen, was ich sie wissen lassen möchte. Manches davon ist sogar wahr.« Cerseis Augen glitzerten boshaft. »Und Taena berichtet mir über alles, was die Jungfrau Margaery anstellt.«
»Wirklich? Was weißt du denn über diese Frau?«
»Ich weiß, dass sie Mutter eines jungen Sohnes ist, für den sie in dieser Welt viel erreichen möchte. Deshalb wird sie tun, was immer dazu notwendig ist. Mütter sind alle gleich. Lady Sonnwetter mag eine Schlange sein, aber sie ist bestimmt nicht dumm. Sie weiß, dass ich mehr für sie tun kann als Margaery, also macht sie sich nützlich für mich. Du wärst überrascht, was für interessante Dinge sie mir erzählt.«
»Was denn für Dinge?«
Cersei setzte sich ans Fenster. »Hast du gewusst, dass die Dornenkönigin eine Truhe mit Münzen in ihrem Räderhaus aufbewahrt? Altes Gold aus der Zeit vor der Eroberung. Wenn ein Händler so töricht ist und seinen Preis in Goldmünzen fordert, bezahlt sie ihn mit Händen aus Rosengarten, von denen jede halb so schwer ist wie unsere Drachen. Welcher Kaufmann würde sich schon darüber beklagen, von Maes Tyrells Hoher Mutter betrogen worden zu sein?« Sie nippte an ihrem Wein, und sagte: »Hast du deinen kleinen Ausritt genossen?«
»Unserem Onkel ist deine Abwesenheit aufgefallen.«
»Was unserem Onkel auffällt, interessiert mich nicht.«
»Es sollte dich aber interessieren. Du könntest dich seiner bedienen. Wenn schon nicht in Schnellwasser oder auf dem Stein, dann im Norden gegen Lord Stannis. Vater hat sich immer auf Kevan verlassen, wenn …«
»Roose Bolton ist unser Wächter des Nordens. Er wird sich mit Stannis befassen.«
»Lord Bolton sitzt unterhalb der Eng in der Falle und ist durch die Eisenmänner in Maidengraben vom Norden abgeschnitten.«
»Nicht mehr lange. Boltons Bastard wird dieses kleine Hindernis bald beseitigen. Lord Bolton bekommt zweitausend Freys unter dem Befehl von Lord Walders Söhnen Hosteen und Aenys, um seine eigenen Truppen zu verstärken. Das sollte mehr als genug sein, um mit Stannis und ein paar Gebrochenen fertigzuwerden.«
»Ser Kevan …«
»… wird in Darry alle Hände voll damit zu tun haben, Lancel beizubringen, wie man sich den Hintern wischt. Vaters Tod hat ihn entmannt. Er ist alt und verbraucht. Dawen und Damion werden uns bessere Dienste leisten.«
»Sie werden genügen.« Jaime hatte nichts an seinen Vettern auszusetzen. »Trotzdem brauchst du immer noch eine Hand. Wenn es nicht unser Onkel sein soll, wer dann?«
Seine Schwester lachte. »Du nicht. In dieser Hinsicht brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Vielleicht Taenas Gemahl. Sein Großvater war Hand unter Aerys.«
Die Füllhorn-Hand. Jaime erinnerte sich gut genug an Owen Sonnwetter; ein liebenswürdiger Mann, aber untauglich. »Wenn ich mich recht entsinne,
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