Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)
hat er so gute Arbeit geleistet, dass Aerys ihn verbannt und ihm seine Ländereien genommen hat.«
»Robert hat sie ihm zurückgegeben. Zum Teil wenigstens. Taena wäre höchst erfreut, wenn Orton auch den Rest zurückbekäme.«
»Geht es dir darum, eine dahergelaufene myrische Hure zufriedenzustellen? Ich dachte, es geht darum, das Reich zu regieren.«
» Ich regiere das Reich.«
Die Sieben mögen uns beistehen, das stimmt. Seine Schwester betrachtete sich gern als Lord Tywin mit Titten, doch da irrte sie. Ihr Vater war so unbarmherzig und unnachgiebig gewesen wie ein Gletscher, wohingegen Cersei reinstes Seefeuer war, besonders wenn man ihre Pläne durchkreuzte. Als sie erfahren hatte, dass Stannis aus Drachenstein abgerückt war, war sie so aufgeregt gewesen wie eine Jungfrau, weil sie überzeugt war, er hätte den Kampf endlich aufgegeben und wäre unterwegs ins Exil. Als dann die Nachricht aus dem Norden eintraf, dass er zur Mauer gezogen war, hatte sie einen Furcht erregenden Wutausbruch bekommen. Ihr mangelt es nicht an Verstand, wohl aber an Urteilsvermögen und Geduld. »Du brauchst eine starke Hand, um dir zu helfen.«
»Ein schwacher Herrscher braucht eine starke Hand, so wie Aerys unseren Vater gebraucht hat. Ein starker Herrscher benötigt lediglich einen gewissenhaften Diener, der seine Befehle ausführt.« Sie schwenkte ihren Wein. »Lord Hallyn könnte dafür taugen. Er wäre nicht der erste Pyromantiker, der als Hand des Königs dient.«
Nein. Den letzten habe ich umgebracht. »Es geht das Gerücht um, du willst Auran Wasser zum Meister der Schiffe machen.«
»Hat jemand über mich berichtet?« Als Jaime nicht antwortete, warf Cersei ihr Haar zurück und sagte: »Wasser ist gut für dieses Amt geeignet. Er hat sein halbes Leben auf Schiffen verbracht.«
»Sein halbes Leben? Er kann nicht älter als zwanzig sein.«
»Zweiundzwanzig, und? Vater war nicht einmal einundzwanzig, als Aerys Targaryen ihn zur Hand ernannt hat. Langsam wird es Zeit, dass Tommen ein paar junge Männer um sich herum hat, anstatt dieser verrunzelten Graubärte. Auran ist stark und tatkräftig.«
Stark und tatkräftig und ansehnlich, dachte Jaime … sie hat Lancel und Osmund Schwarzkessel gevögelt, und vermutlich auch Mondbub, nach allem, was ich weiß … »Paxter Rothweyn wäre eine bessere Wahl. Er befehligt die größte Flotte in Westeros. Auran Wasser könnte ein Ruderboot kommandieren, aber nur, wenn du ihm eins schenkst.«
»Du bist ein Kind, Jaime. Rothweyn ist Tyrells Gefolgsmann und ein Neffe seiner schrecklichen Mutter. Ich will keines von Lord Tyrells Geschöpfen in meinem Rat haben.«
»Tommens Rat, meinst du.«
»Du weißt genau, was ich meine.«
Leider nur zu gut. »Ich weiß, dass Auran Wasser eine schlechte Wahl wäre, und Hallyn eine noch schlechtere. Was Qyburn betrifft … bei den guten Göttern, Cersei, er ist mit Vargo Hoat geritten. Die Citadel hat ihm seine Kette abgenommen!«
»Die Grauen Schafe. Qyburn hat sich als sehr nützlich erwiesen.
Und er ist loyal, was ich nicht einmal über meine eigene Verwandtschaft sagen kann.«
Die Krähen werden sich an uns allen laben, wenn du so weitermachst, süße Schwester. »Cersei, wenn du dich nur selbst hören könntest! In jedem Schatten siehst du einen Zwerg, und du machst dir deine Freunde zu Feinden. Onkel Kevan ist nicht dein Feind. Ich bin nicht dein Feind.«
Ihr Gesicht verzerrte sich vor Wut. »Ich habe dich um Hilfe gebeten. Ich bin vor dir auf die Knie gefallen, und du hast mich abgewiesen !«
»Mein Gelübde …«
»… hat dich nicht daran gehindert, Aerys zu ermorden. Worte sind Wind. Du hättest mich haben können, aber stattdessen hast du einen Mantel gewählt. Geh mir aus den Augen.«
»Schwester …«
» Geh mir aus den Augen, habe ich gesagt. Ich habe es satt, mir deinen hässlichen Stumpf ansehen zu müssen. Geh mir aus den Augen!« Um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, warf sie ihren Weinbecher nach seinem Kopf. Zwar verfehlte sie ihr Ziel, doch Jaime hatte verstanden.
So saß er bei Sonnenuntergang allein im Gemeinschaftsraum des Turms der Weißen Schwerter vor einem Becher dornischen Roten und dem Weißen Buch. Mit dem Stumpf seiner Schwerthand blätterte er die Seiten um, als der Ritter der Blumen eintrat, Mantel und Schwertgurt ablegte und sie an einen Haken an der Wand neben Jaimes Sachen hängte.
»Ich habe Euch heute im Hof gesehen«, sagte Jaime. »Ihr seid gut geritten.«
»Doch wohl besser als gut. « Ser
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