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Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Krabb.« Er riss ihr das Langschwert aus der Hand. »In mir fließt dasselbe Blut wie im alten Ser Klarenz.« Er schlug durch die Luft und grinste sie an. »Manche sagen, das Schwert ist es, das den Lord macht.«
    Als Podrick Payn zurückkehrte, hielt er Eidwahrer so vorsichtig in den Händen wie ein Kind. Der Flinke Dick stieß beim Anblick der verzierten Scheide mit den aufgereihten Löwenköpfen einen Pfiff aus, verstummte jedoch, als sie die Klinge herauszog und probeweise einen Hieb führte. Sogar das Geräusch ist schärfer als das eines gewöhnlichen Schwertes. »Kommt mit«, forderte sie Krabb auf. Sie schob sich seitlich durch den Nebeneingang und duckte sich, um sich nicht den Kopf am Torbogen zu stoßen.
    Vor ihr lag der überwucherte Burghof. Zur Linken sah sie das Haupttor und die eingestürzten Außenmauern eines Gebäudes, das einst ein Stall gewesen sein mochte. Schösslinge sprossen aus der Hälfte der Stände und wuchsen durch die
braun getrockneten Überreste des Strohdaches. Zur Rechten befand sich eine verrottete Holztreppe, die in die Dunkelheit eines Verlieses oder eines Rübenkellers hinuntergeführt haben mochte. Wo sich der Bergfried erhoben hatte, war ein Haufen mit grünem und violettem Moos überzogener Steine geblieben. Unkraut und Kiefernnadeln bedeckten den Hof. Überall wuchsen Soldatenkiefern in ehrwürdigen Reihen. In ihrer Mitte stand ein bleicher Fremder: ein schlanker junger Wehrholzbaum mit einem Stamm, so weiß wie eine klösterliche Jungfrau. Dunkelrote Blätter sprossen von den ausladenden Ästen. Dahinter sah Brienne die Leere von Himmel und Meer, wo die Mauer abgestürzt war …
    … und die Überreste eines Feuers.
    Das Gewisper nagte beharrlich an ihren Ohren. Brienne kniete neben der Feuerstelle nieder. Sie hob ein verkohltes Stück Holz auf, roch daran und stocherte in der Asche. Hier hat gestern Nacht jemand versucht, sich warm zu halten. Oder einem vorbeifahrenden Schiff ein Zeichen zu geben.
    »Halloooooo«, rief der Flinke Dick. »Ist hier irgendjemand?«
    »Still«, befahl Brienne.
    »Hier versteckt sich vielleicht jemand. Der sich erst zeigen will, nachdem er einen Blick auf uns geworfen hat.« Er ging zu der Treppe, die unter die Erde führte, und spähte hinunter in die Düsternis. » Hallooooo«, rief er abermals. »Ist irgendwer dort unten?«
    Brienne sah einen Schössling schwanken. Aus den Büschen glitt ein Mann hervor, der so mit Schmutz bedeckt war, dass man meinen mochte, er sei direkt aus der Erde gewachsen. Er hielt ein abgebrochenes Schwert in der Hand, doch es war sein Gesicht, das Brienne zögern ließ, die kleinen Augen und die breiten flachen Nasenflügel.
    Sie kannte diese Nase. Sie kannte diese Augen. Pyg, hatten ihn seine Freunde genannt.
    Alles schien sich innerhalb eines einzigen Herzschlags zu
ereignen. Ein zweiter Mann glitt über den Rand des Brunnens und verursachte nicht mehr Geräusche als eine Schlange, die durch einen nassen Laubhaufen kriecht. Er trug einen eisernen Halbhelm, der mit schmutziger roter Seide umwickelt war, und hielt einen kurzen, dicken Wurfspeer in der Hand. Auch ihn kannte Brienne. Hinter sich hörte sie ein Rascheln, als sich ein Kopf aus dem roten Laub der Äste hervorschob. Krabb stand unter dem Wehrholzbaum. Er blickte auf und sah das Gesicht. »Hier«, rief er Brienne zu. »Da ist Euer Narr.«
    »Dick«, rief sie eindringlich, »zu mir.«
    Shagwell ließ sich aus dem Wehrholzbaum fallen und lachte wiehernd. Er trug ein Narrengewand, doch es war so ausgeblichen und schmutzig, dass man mehr Braun als Grau oder Rosa sah. Anstelle einer Narrenkeule hielt er einen dreifachen Morgenstern, drei Stachelkugeln, die mit einer Kette an einem hölzernen Stiel befestigt waren. Den schwang er schnell und tief, und eines von Krabbs Knien zerbarst in Gischt aus Blut und Knochen. » Das ist lustig«, krähte Shagwell, als Dick zu Boden ging. Das Schwert, das sie ihm gegeben hatte, flog ihm aus der Hand und verschwand im Unkraut. Dick wand sich auf dem Boden, brüllte und umklammerte die Trümmer seines Knies. »Ach, seht nur«, sagte Shagwell, »es ist Schmuggler-Dick, der die Karte für uns gemacht hat. Bist du eigens den weiten Weg gekommen, um uns unser Gold zurückzugeben?«
    » Bitte«, wimmerte Dick, »bitte nicht, mein Bein …«
    »Tut es weh? Ich kann dafür sorgen, dass es aufhört.«
    »Lass ihn in Ruhe«, befahl Brienne.
    » NEIN!«, kreischte Dick und hob die blutigen Hände schützend vor den Kopf. Shagwell

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