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Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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die ein paar Dutzend Längen hinter ihr ritten. »Ich habe mit den Vogler-Zwillingen im Bett gelegen, als mich die Nachricht erreichte«, hörte der Hauptmann sie sagen. »Kennt Ihr die Worte der Voglers? Lasst Mich Aufsteigen! Das ist alles, worum ich Euch bitte. Lasst mich aufsteigen, Onkel. Ich brauche kein mächtiges Heer, nur eine süße Schwester.«
    »Obara?«
    »Tyene. Obara ist zu laut. Tyene ist so lieblich und sanft, kein Mann wird einen Verdacht gegen sie hegen. Obara würde Altsass zum Scheiterhaufen für das Begräbnis unseres Vaters machen, doch so gierig bin ich nicht. Mir würden vier Tote genügen. Lord Tywins goldene Zwillinge als Ausgleich für Elias Kinder. Den Alten Löwen, für Elia selbst. Und zum Schluss noch den kleinen König, für meinen Vater.«
    »Der Junge hat uns nie ein Unrecht zugefügt.«
    »Der Knabe ist ein Bastard, der aus Verrat, Inzest und Ehebruch hervorgegangen ist, wenn man Lord Stannis glauben darf.« Der schelmische Ton hatte sich aus ihrer Stimme verabschiedet, und der Hauptmann ertappte sich dabei, wie er die Sandschlange aus zusammengekniffenen Augen beobachtete. Ihre Schwester Obara trug eine Peitsche an der Hüfte und einen Speer, wo ihn jedermann sehen konnte. Lady Nym war nicht weniger tödlich, doch sie verbarg ihre Messer gut. »Nur königliches Blut kann den Mord an meinem Vater sühnen.«
    »Oberyn ist in einem Zweikampf gefallen, der wegen einer Angelegenheit ausgetragen wurde, mit der er nichts zu schaffen hatte. Ich würde das nicht Mord nennen.«
    »Nennt es, wie Ihr wollt. Wir haben ihnen den besten Mann von Dorne geschickt, und sie senden uns einen Sack mit Gebeinen zurück.«
    »Er hat mehr getan, als ich von ihm verlangt habe. ›Schau dir diesen Knabenkönig und seinen Rat an, und suche nach den Stärken und Schwächen‹, habe ich ihm auf der Terrasse
gesagt. Wir haben Orangen gegessen. ›Finde Freunde für uns, wenn es möglich ist. Bring über Elias Tod in Erfahrung, was du kannst, aber achte darauf, dass du Lord Tywin nicht übermäßig reizt‹, das waren meine Worte an ihn. Oberyn hat gelacht und gesagt: ›Wann habe ich je einen Mann … übermäßig gereizt? Du solltest die Lennisters lieber davor warnen, mich zu reizen.‹ Ihn dürstete nach Gerechtigkeit für Elia, aber er wollte nicht warten …«
    »Er hat siebzehn Jahre gewartet«, unterbrach ihn Lady Nym. »Wäret Ihr und nicht mein Vater getötet worden, hätte er seine Banner nach Norden geführt, ehe Eure Leiche erkaltet wäre. Wäret Ihr getötet worden, würden inzwischen Speere wie Regen auf die Marschen niedergehen.«
    »Daran zweifle ich nicht.«
    »Und an etwas anderem solltet Ihr auch nicht zweifeln, mein Fürst – meine Schwestern und ich werden nicht siebzehn Jahre auf unsere Rache warten.« Sie gab ihrer Stute die Sporen, galoppierte in Richtung Sonnspeer davon, und ihr Gefolge preschte hinterher.
    Der Fürst lehnte sich in die Kissen zurück und schloss die Augen, doch Hotah wusste, er würde nicht schlafen. Er hat Schmerzen. Einen Moment lang überlegte er, ob er Maester Caleotte zur Sänfte rufen sollte, doch wenn Fürst Doran das wünschte, hätte er selbst danach verlangt.
    Die Schatten des Nachmittags waren lang und dunkel geworden, und die Sonne schwoll rot an wie die Gelenke des Fürsten, ehe sie im Osten den ersten Blick auf die Türme von Sonnspeer erhaschten. Zuerst sahen sie den schlanken Speerturm, dreißigeinhalb Meter hoch und gekrönt mit einem Speer aus vergoldetem Stahl, der seiner Höhe noch weitere neun Meter hinzufügte; dann den mächtigen Sonnenturm mit seiner Kuppel aus Gold und Bleiglas; zuletzt das mattfarbene Sandschiff, das aussah wie eine riesige Dromone, die an Land gespült worden war und sich in Stein verwandelt hatte.
    Lediglich etwa zehn Meilen Küstenstraße trennten Sonnspeer
von den Wassergärten, trotzdem hatte man den Eindruck, dass es sich um zwei unterschiedliche Welten handelte. Dort tobten Kinder nackt in der Sonne, wurde in gefliesten Höfen Musik gespielt, und in der Luft hing der scharfe Duft von Zitronen und Blutorangen. Hier roch man Staub, Schweiß und Rauch, und die Nächte waren erfüllt von Stimmengewirr. Statt aus rosa Marmor, wie die Wassergärten, war Sonnspeer aus Lehm und Stroh erbaut, die Farben Grau und Braun herrschten vor. Die uralte Feste des Hauses Martell stand am Ostende eines kleinen Vorsprungs aus Stein und Sand und war an drei Seiten vom Meer umgeben. Im Westen, im Schatten der massiven Mauern von Sonnspeer,

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