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Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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zurückkehrt, gibt es nichts, was ich unternehmen könnte, außer zu beten, dass sie vernünftiger ist als ihre Schwestern. Überlasst sie ihrem … Spiel. Sucht die anderen zusammen. Ich werde nicht schlafen, bis ich weiß, dass sie sicher unter Bewachung stehen.«
    »Es wird geschehen.« Der Hauptmann zögerte. »Wenn das auf den Straßen bekannt wird, wird ein Aufschrei durch das gemeine Volk gehen.«
    »Ganz Dorne wird aufschreien«, sagte Doran Martell mit müder Stimme. »Ich bete nur, dass Lord Tywin diesen Schrei in Königsmund hört, damit er weiß, was für einen treu ergebenen Freund er in Sonnspeer hat.«

CERSEI
    Sie träumte, sie säße auf dem Eisernen Thron, hoch über ihnen allen.
    Die Höflinge standen unten wie leuchtend bunte Mäuse. Große Lords und stolze Ladys knieten vor ihr. Kühne junge Ritter legten ihr die Schwerter zu Füßen und erbaten ihre Gunst, und die Königin lächelte gütig auf sie herab. Bis der Zwerg wie aus dem Nichts erschien, auf sie zeigte und vor Lachen brüllte. Die Lords und Ladys begannen ebenfalls zu kichern und verbargen ihre Belustigung hinter vorgehaltener Hand. Erst da merkte die Königin, dass sie nackt war.
    Voller Entsetzen versuchte sie sich mit den Händen zu bedecken. Die Klingen und Widerhaken des Eisernen Throns bissen ihr ins Fleisch, als sie sich zusammenkauerte, um ihre Scham zu verbergen. Rot rann das Blut über ihre Beine, als stählerne Zähne an ihrem Gesäß nagten. Als sie versuchte aufzustehen, glitt ihr Fuß durch einen Spalt in dem verbogenen Metall. Je heftiger sie sich freikämpfen wollte, desto fester umfing der Thron sie, riss Fleischfetzen aus Brüsten und Bauch, schlitzte ihr die Arme und Beine auf, bis sie nass und rot glänzten.
    Und während all dessen hüpfte ihr Bruder unten lachend auf und ab.
    Sein Gelächter hallte noch in ihren Ohren wider, als sie eine leichte Berührung an der Schulter spürte und jäh erwachte. Einen halben Herzschlag lang schien die Hand dem Albtraum zu entspringen, und Cersei schrie auf und fuhr heftig zurück, doch war es nur Senelle. Die Zofe blickte sie mit weißem, verängstigtem Gesicht an.

    Wir sind nicht allein, begriff die Königin. Schatten ragten um ihr Bett auf, hohe Schemen, unter deren Umhängen Kettenhemden glitzerten. Bewaffnete Männer hatten hier nichts verloren. Wo sind meine Wachen? Ihr Schlafgemach war dunkel, nur eine Laterne, die einer der Eindringlinge hochhielt, spendete Licht. Ich darf keine Angst zeigen. Cersei strich sich das vom Schlaf zerzauste Haar zurück und fragte: »Was wollt Ihr von mir?« Ein Mann trat in den Schein der Laterne, und Cersei sah, dass sein Mantel weiß war. »Jaime?« Von dem einen Bruder habe ich geträumt, der andere kommt, um mich zu wecken.
    »Euer Gnaden.« Die Stimme gehörte nicht ihrem Bruder. »Der Lord Kommandant sagt, wir sollten Euch holen.« Das Haar war gelockt wie das von Jaime, doch hatte das ihres Bruders, dem ihren gleich, die Farbe von Blattgold, wohingegen der Schopf dieses Mannes schwarz und ölig war. Sie starrte ihn verwirrt an, während er von einem Abtritt und einer Armbrust redete und den Namen ihres Vaters nannte. Ich träume noch, dachte Cersei. Ich bin nicht wach, der Albtraum dauert an. Gleich wird Tyrion unter dem Bett hervorkriechen und mich auslachen.
    Doch das war töricht. Ihr Zwergenbruder saß unten in den Schwarzen Zellen und war dazu verurteilt, am heutigen Tag zu sterben. Sie schaute auf ihre Hände, drehte sie und versicherte sich, dass alle ihre Finger noch da waren. Als sie über ihren Arm strich, fühlte sie eine Gänsehaut, doch keine Wunden. Sie hatte keine Schnitte an den Beinen, keine Verletzungen an den Fußsohlen. Ein Traum, mehr nicht, nur ein Traum. Gestern Abend habe ich zu viel getrunken, diese Ängste sind bloß Verrücktheiten, die der Wein hervorgebracht hat. Heute Abend werde ich wieder lachen. Meine Kinder werden in Sicherheit sein, Tommens Thron wird nicht mehr in Gefahr sein, und mein verschrobener kleiner Valonqar wird einen Kopf kürzer sein und verrotten.
    Joslyn Swyft stand an ihrer Seite und drängte ihr einen Becher auf. Cersei trank einen Schluck: Wasser, vermischt mit dem Saft ausgepresster Zitronen, so sauer, dass sie es ausspuckte. Der Nachtwind rüttelte an den Fensterläden, und sie
sah die Welt mit einer eigenartig scharf umrissenen Klarheit. Joslyn zitterte wie Espenlaub, sie war ebenso verängstigt wie Senelle. Ser Osmund Schwarzkessel ragte über ihr auf. Hinter ihm stand Ser Boros

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