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Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Blount mit einer Laterne. An der Tür warteten Wachen der Lennisters, auf dem Scheitel ihrer Helme glänzte der vergoldete Löwe. Auch sie sahen furchtsam aus. Kann es wahr sein? , fragte sich die Königin. Kann es wirklich wahr sein?
    Sie erhob sich und ließ sich von Senelle ihren Morgenmantel um die Schultern legen, um ihre Blöße zu bedecken. Cersei schloss ihn selbst mit steifen, unbeholfenen Fingern. »Mein Hoher Vater hat bei Tag und Nacht Wachen um sich«, sagte sie. Ihre Zunge fühlte sich geschwollen an. Sie trank erneut einen Schluck Zitronenwasser und spülte den Mund, um ihren Atem zu erfrischen. Eine Motte hatte sich in die Laterne verirrt, die Ser Boros hielt; sie hörte das Brummen und sah den Schatten der Flügel, während das Insekt immer wieder gegen das Glas flog.
    »Die Wachen waren auf ihren Posten, Euer Gnaden«, sagte Osmund Schwarzkessel. »Wir haben eine verborgene Tür hinter dem Kamin gefunden. Einen Geheimgang. Der Lord Kommandant ist hinuntergestiegen und schaut nach, wohin er führt.«
    »Jaime?« Schrecken befiel sie mit der Wucht eines Sturms. »Jaime sollte beim König sein …«
    »Dem Jungen wurde kein Leid zugefügt. Ser Jaime hat ein Dutzend Männer abkommandiert, die auf ihn aufpassen. Seine Gnaden schläft friedlich.«
    Hoffentlich hat er süßere Träume als ich und darf sanfter erwachen. »Wer ist jetzt beim König?«
    »Ser Loras hat die Ehre, wenn es Euch beliebt.«
    Es beliebte ihr nicht. Die Tyrells waren lediglich Haushofmeister, die von den Drachenkönigen weit über ihren Stand erhoben worden waren. Ihre Eitelkeit wurde allein von ihrem Ehrgeiz übertroffen. Ser Loras mochte so schön sein wie der
Traum einer Jungfrau, doch unter dem weißen Mantel war er durch und durch ein Tyrell. Wenn sie sich nicht sehr täuschte, war das Pflänzchen, das die faule Frucht dieser Nacht trug, in einem Rosengarten gepflanzt und gehegt worden …
    Doch diesen Verdacht wagte sie nicht laut auszusprechen. »Gebt mir einen Moment, damit ich mich ankleiden kann. Ser Osmund, Ihr werdet mich in den Turm der Hand begleiten. Ser Boros, weckt die Kerkermeister, und vergewissert Euch, dass der Zwerg noch immer in seiner Zelle sitzt.« Sie würde seinen Namen nicht in den Mund nehmen. Er hätte niemals den Mut aufgebracht, die Hand gegen Vater zu erheben, redete sie sich ein, doch sie musste sich Gewissheit verschaffen.
    »Wie Euer Gnaden befehlen.« Blount übergab Ser Osmund die Laterne. Cersei war es nicht unangenehm, seinen Rücken zu sehen. Vater hätte ihm nie das Weiß zurückgeben sollen. Der Mann hatte sich als Feigling erwiesen.
    Als sie Maegors Feste verließen, hatte der Himmel ein tiefes Kobaltblau angenommen, doch die Sterne schienen noch. Alle außer einem, dachte Cersei. Der helle Stern des Westens ist gesunken, und die Nacht wird nun dunkler sein. Sie blieb an der Zugbrücke stehen, die den trockenen Burggraben überspannte, und schaute auf die Spieße hinunter. Sie würden es nicht wagen, mich bei so etwas zu belügen. »Wer hat ihn gefunden?«
    »Eine seiner Wachen«, antwortete Ser Osmund. »Lum. Er ist dem Ruf der Natur gefolgt und hat Seine Lordschaft auf dem Abtritt entdeckt.«
    Nein, das kann nicht sein. So sterben Löwen nicht. Die Königin verspürte eine seltsame Ruhe. Sie erinnerte sich daran, wie sie als kleines Mädchen ihren ersten Zahn verloren hatte. Es hatte nicht wehgetan, aber das Loch in ihrem Mund hatte sich eigenartig angefühlt, so dass sie nicht hatte aufhören können, mit der Zunge darin zu bohren. Jetzt ist ein Loch in der Welt, an der Stelle, wo Vater stand, und Löcher wollen gefüllt werden.
    Falls Tywin Lennister tatsächlich tot war, befand sich niemand mehr in Sicherheit … am allerwenigsten ihr Sohn auf
seinem Thron. Wenn die Löwen fallen, treten die niederen Tiere an ihren Platz, die Schakale und die Aasgeier und die wilden Hunde. Sie würden versuchen, sie zur Seite zu drängen, wie sie es stets getan hatten. Daher musste sie rasch handeln, so wie schon nach Roberts Tod. Dies könnte das Werk von Stannis Baratheon sein, ausgeführt von einem Handlanger. Ebenso gut mochte es das Vorspiel zu einem weiteren Angriff auf die Stadt sein. Sie hoffte es. Soll er kommen. Ich werde ihn zerschmettern, genauso wie Vater, und diesmal wird er sterben. Stannis flößte ihr keine Furcht ein, ebenso wenig wie Maes Tyrell. Niemand machte ihr Angst. Sie war eine Tochter des Steins, eine Löwin. Jetzt hat wenigstens das Gerede ein Ende, mich zu einer weiteren

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