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Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Schild trug er ein rotes Huhn, und von seiner Klinge troff das Blut …« Seine Stimme verklang, und irgendwo oben wurde eine Tür geöffnet und wieder geschlossen.
    Die Kerze brannte nieder. Dunkelheit breitete sich in der Alten Steinbrücke aus, im Gasthaus kehrte Stille ein, und Brienne
konnte das Murmeln des Flusses hören. Erst jetzt erhob sie sich und packte ihre Sachen zusammen. Leise schob sie die Tür auf, lauschte und ging barfüßig zur Treppe. Draußen zog sie die Stiefel an und eilte zum Stall, sattelte ihre braune Stute, bat Ser Crehan und Ser Illifer im Stillen um Verzeihung und stieg auf. Einer von Hibalds Dienern erwachte, als sie an ihm vorbeiritt, doch machte er keinerlei Anstalten, sie aufzuhalten. Die Hufe des Pferdes hallten über die alte Steinbrücke. Dann schlossen sich die Bäume um sie, pechschwarz und voller Geister und Erinnerungen. Ich komme, Lady Sansa, dachte sie, während sie durch die Dunkelheit ritt. Habt keine Angst. Ich werde nicht ruhen, ehe ich Euch gefunden habe.

SAMWELL
    Sam las gerade über die Anderen, als er die Maus bemerkte.
    Seine Augen waren gerötet und brannten. Ich sollte sie nicht so viel reiben, mahnte er sich stets, wenn er es gerade wieder tat. Vom Staub juckten und tränten sie, und Staub gab es hier unten überall. Kleine Wolken stoben in die Luft, wann immer er eine Seite umblätterte, und große graue stiegen auf, wenn er einen Stapel Bücher umschichtete, um zu schauen, was sich darunter verbergen mochte.
    Sam wusste nicht, wann er zuletzt geschlafen hatte, doch die dicke Talgkerze, die er angezündet hatte, als er mit dem ausgefransten Bündel loser, mit Bindfaden verschnürter Blätter begonnen hatte, war kaum mehr einen Zoll hoch. Er war so entsetzlich müde, trotzdem fiel es ihm schwer aufzuhören. Ein Buch noch, hatte er sich gesagt, dann ist Schluss. Einen Folianten noch, nur noch einen. Eine Seite noch, dann gehe ich nach oben und ruhe mich aus und hole mir einen Bissen zu essen. Dennoch folgte immer eine weitere Seite, und danach noch eine, und das nächste Buch wartete schon in dem Stapel. Ich werfe nur schnell einen Blick hinein, damit ich weiß, worum es geht, dachte er dann, und ehe er sich’s versah, hatte er es schon halb durchgelesen. Seit der Suppe aus Bohnen und Speck zusammen mit Pyp und Grenn war er nicht mehr zum Essen gekommen. Nun ja, außer dem Brot und Käse, aber das war ja nur ein Happen, dachte er. In diesem Moment hatte er auf den leeren Teller geschaut und die Maus entdeckt, die sich an den Brotkrümeln gütlich tat.
    Die Maus war halb so lang wie sein kleiner Finger, hatte schwarze Augen und weiches graues Fell. Eigentlich hätte Sam
sie töten sollen. Mäuse fraßen zwar lieber Brot und Käse, aber eben auch Papier. Zwischen den Regalen und Stapeln hatte er viel Mäusekot gefunden, und manche Ledereinbände ließen erkennen, dass sie angeknabbert worden waren.
    Sie ist so klein. Und hungrig. Wie konnte er ihr diese wenigen Krümel missgönnen? Aber sie frisst Bücher … Nach Stunden auf dem Stuhl war Sams Rücken steif wie ein Brett, seine Beine kribbelten. Um die Maus zu fangen, würde er nicht schnell genug sein, das wusste er, aber er könnte sie vielleicht erschlagen. Neben seinem Arm lag eine schwere, in Leder gebundene Abschrift der Annalen des Schwarzen Zentauren , Septon Jorquens erschöpfend ausführliche Darstellung der neun Jahre, in denen Orbert Kaswell als Lord Kommandant der Nachtwache gedient hatte. Für jeden Tag seiner Dienstzeit gab es eine Seite, und jeder Eintrag begann offensichtlich mit: »Lord Orbert erhob sich im Morgengrauen und entleerte seinen Darm«, außer dem letzten, der lautete: »Lord Orbert war, wie sich herausstellte, im Laufe der Nacht gestorben.«
    Mit Septon Jorquen kann es keine Maus aufnehmen. Ganz langsam packte Sam das Buch mit der linken Hand. Es war dick und schwer, und als er es mit einer Hand anheben wollte, glitt es ihm aus den fleischigen Fingern und fiel mit einem Plumps zurück. Binnen eines Herzschlags war die Maus davongehuscht. Sam war erleichtert. Das arme Wesen erschlagen zu haben hätte ihm Albträume bereitet. »Trotzdem darfst du keine Bücher fressen«, sagte er laut. Vielleicht sollte er nächstes Mal mehr Käse mitbringen.
    Es überraschte ihn, wie weit die Kerze heruntergebrannt war. Hatte er die Bohnen-Speck-Suppe heute oder gestern gegessen? Gestern. Es musste gestern gewesen sein. Bei dieser Erkenntnis konnte er ein Gähnen nicht unterdrücken. Jon würde sich

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