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Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Sinnen, ich habe nicht nachgedacht …«
    »Ja«, stimmte Ser Kevan zu. »Und genau deshalb solltest du nach Casterlystein zurückkehren und den König denen überlassen, die denken.«
    » Der König ist mein Sohn!« Cersei erhob sich.
    »Ja«, erwiderte ihr Onkel, »und angesichts dessen, was ich von Joffrey gesehen habe, bist du als Mutter ebenso untauglich wie als Herrscherin.«
    Sie schleuderte ihm den Inhalt ihres Weinbechers mitten ins Gesicht.
    Ser Kevan erhob sich mit schwerfälliger Würde. »Euer Gnaden.« Wein rann seine Wangen hinunter und tropfte aus dem kurz geschorenen Bart. »Mit Eurer Erlaubnis, darf ich mich zurückziehen?«
    »Mit welchem Recht stellst du mir Bedingungen? Du bist nicht mehr als ein Ritter aus dem Hause meines Vaters.«

    »Ich besitze kein eigenes Land, das ist wahr. Aber ich habe gewisse Einkünfte, und zudem habe ich einige Truhen Gold beiseitegelegt. Mein Vater hat bei seinem Tod keines seiner Kinder vergessen, und Tywin wusste, wie man gute Dienste entlohnt. Ich ernähre zweihundert Ritter und kann die Zahl verdoppeln, wenn es erforderlich wird. Es gibt freie Reiter, die meinem Banner folgen werden, und ich habe genug Gold, um Söldner anzuheuern. Ihr wärt gut beraten, mich nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, Euer Gnaden … und weise, mich nicht zu Eurem Feind zu machen.«
    »Willst du mir drohen ?«
    »Ich biete Euch lediglich meinen Rat an. Wenn Ihr die Regentschaft nicht an mich übergeben wollt, ernennt mich zu Eurem Kastellan in Casterlystein, und macht entweder Mathis Esch oder Randyll Tarly zur Hand des Königs.«
    Gefolgsleute der Tyrells, alle beide. Der Vorschlag verschlug ihr die Sprache. Ist er gekauft?, fragte sie sich. Hat er das Gold der Tyrells genommen, um das Haus Lennister zu verraten?
    »Mathis Esch ist vernünftig, besonnen und beliebt«, fuhr ihr Onkel fort, ohne etwas zu bemerken. »Randyll Tarly ist der beste Soldat des Reiches. Eine schlechte Hand in Friedenszeiten, aber jetzt, wo Tywin tot ist, gibt es keinen besseren Mann, um diesen Krieg zu beenden. Lord Tyrell kann sich nicht beleidigt fühlen, wenn Ihr einen seiner Vasallen zur Hand ernennt. Sowohl Tarly als auch Esch sind tüchtige Männer … und treu . Gleichgültig wen Ihr wählt, er wird ganz Euch gehören. Damit stärkt Ihr Euch selbst und schwächt Rosengarten, und trotzdem wird Maes Euch wahrscheinlich dankbar dafür sein.« Er zuckte mit den Schultern. »Das ist mein Rat, beherzigt ihn oder nicht. Meinetwegen könnt Ihr Mondbub zur Hand ernennen. Mein Bruder ist tot, Weib. Ich werde ihn nach Hause bringen.«
    Verräter, dachte sie, Abtrünniger. Sie fragte sich, wie viel Maes Tyrell ihm gegeben hatte. »Ihr würdet also Euren König im Stich lassen, wenn er Euch am meisten braucht«, sagte sie. »Ihr würdet Tommen im Stich lassen.«

    »Tommen hat seine Mutter.« Ser Kevan sah sie ungerührt mit seinen grünen Augen an. Ein letzter Tropfen roter Wein hing nass an seinem Kinn und löste sich schließlich. »Ja«, fügte er leise nach einer Pause hinzu, »und auch seinen Vater, denke ich.«

JAIME
    Ser Jaime Lennister stand ganz in Weiß neben der Totenbahre seines Vaters, seine fünf Finger um das Heft des goldenen Großschwerts gelegt.
    Mit einsetzender Dämmerung wurde es in der Großen Septe von Baelor dunkel und unheimlich. Das letzte Tageslicht fiel durch die hohen Fenster und tauchte die hohen Bildnisse der Sieben in rote Düsternis. An den Altären flackerten duftende Kerzen, in den Querschiffen sammelten sich tiefe Schatten und krochen still über den Marmorboden. Die Abendlieder waren verhallt, seit die letzten Trauernden die Septe verlassen hatten.
    Balon Swann und Loras Tyrell blieben noch, nachdem die anderen gegangen waren. »Kein Mann kann sieben Tage und Nächte Totenwache stehen«, sagte Ser Balon. »Wann habt Ihr das letzte Mal geschlafen, Mylord?«
    »Als mein Hoher Vater noch lebte«, antwortete Jaime.
    »Erlaubt mir, für eine Nacht an Eure Stelle zu treten«, bot Ser Loras an.
    »Er war nicht Euer Vater.« Ihr habt ihn nicht getötet. Sondern ich. Tyrion mag die Armbrust abgeschossen haben, deren Bolzen ihn niedergestreckt hat, aber ich habe Tyrion aus dem Kerker befreit. »Lasst mich allein.«
    »Wie Mylord befiehlt«, erwiderte Swann. Ser Loras sah aus, als hätte er gern weiter versucht, Jaime zu überzeugen, doch Ser Balon fasste ihn am Arm und zog ihn fort. Jaime lauschte den verklingenden Echos ihrer Schritte. Und dann war er wieder allein mit seinem

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