Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)
Euch vorbereitet, in denen Ihr die Nacht verbringen könnt, und Speisen und Wein erwarten Euch in der Unteren Halle. Oswell, zeig ihnen den Weg, und kümmere dich darum, dass es ihnen an nichts mangelt.« Er wandte sich an Nestor Rois. »Mylord, würdet Ihr Euch auf einen Becher
Wein in meinem Solar zu mir gesellen? Alayne, Liebes, komm, schenk für uns ein.«
Das Feuer im Solar war niedergebrannt, aber ein Krug Wein erwartete sie. Arborgold. Sansa füllte Lord Nestors Becher, während Petyr mit einem Schürhaken in der Glut stocherte.
Lord Nestor setzte sich neben das Feuer. »Damit ist die Angelegenheit noch nicht erledigt«, sagte er zu Petyr, als sei Sansa nicht anwesend. »Mein Vetter will den Sänger selbst verhören.«
»Der Bronze Yohn misstraut mir.« Petyr schob ein Scheit zur Seite.
»Er beabsichtigt, mit großem Gefolge zu erscheinen. Symond Tempelheim wird sich ihm anschließen, daran solltet Ihr nicht zweifeln. Und auch Lady Waynwald, fürchte ich.«
»Und Lord Belmor, der Junge Lord Jäger, Hortan Rotfest. Sie werden den Starken Sam Stein mitbringen, die Tolletts, die Hütts, die Kaltwassers und einige Corbrays.«
»Ihr seid wohl unterrichtet. Welche Corbrays? Nicht Lord Lyonel?«
»Nein, seinen Bruder. Ser Lyn mag mich aus irgendeinem Grunde nicht.«
»Lyn Corbray ist ein gefährlicher Mann«, sagte Lord Nestor beharrlich. »Was gedenkt Ihr zu tun?«
»Was kann ich tun, außer sie willkommen zu heißen, wenn sie kommen?« Petyr stocherte abermals in den Flammen und legte den Schürhaken zur Seite.
»Mein Vetter hat vor, Euch als Lord Protektor abzusetzen.«
»Wenn dem so ist, kann ich ihn nicht daran hindern. Ich habe eine Truppe von zwanzig Mann. Lord Rois und seine Freunde können zwanzigtausend aufstellen.« Petyr ging zu der Eichentruhe, die unter dem Fenster stand. »Bronze Yohn wird tun, was er tun will«, sagte er und kniete sich hin. Er öffnete die Truhe, holte ein zusammengerolltes Pergament hervor und brachte es Lord Nestor. »Mylord. Dies ist ein Zeichen der Zuneigung, die Mylady für Euch hegte.«
Sansa schaute zu, wie Rois das Pergament aufrollte. »Dies … das habe ich nicht erwartet, Mylord.« Es erschreckte sie, Tränen in seinen Augen zu sehen.
»Unerwartet, aber nicht unverdient. Mylady hat Euch mehr geschätzt als all ihre anderen Vasallen. Ihr wart ihr Fels, hat sie mir gesagt.«
»Ihr Fels.« Lord Nestor errötete. »Das hat sie gesagt?«
»Oft. Und dies« – Petyr deutete auf das Pergament – »ist der Beweis dafür.«
»Das … das ist gut zu wissen. Jon Arryn schätzte meine Dienste, wie mir wohl bekannt ist, aber Lady Lysa … sie hat mich verhöhnt, als ich ihr den Hof machte, und ich fürchtete …« Lord Nestor runzelte die Stirn. »Das Pergament trägt das Siegel der Arryns, wie ich sehe, aber die Unterschrift …«
»Lysa wurde ermordet, ehe ihr das Dokument zur Unterschrift vorgelegt werden konnte, deshalb habe ich als Lord Protektor unterschrieben. Ich wusste, dass es ihr Wunsch war.«
»Ich verstehe.« Lord Nestor rollte das Pergament auf. »Ihr seid … pflichtbewusst, Mylord. Ja, und es mangelt Euch nicht an Mut. Manche werden diese Übereignung für ungebührlich halten, für einen Fehler sogar, und Euch wird man die Schuld dafür geben. Das Amt des Hüters war nie erblich. Die Arryns haben die Tore errichtet, in den Tagen, als sie noch die Falkenkrone trugen und das Grüne Tal als Könige regierten. Hohenehr war ihr Sommersitz, doch mit dem ersten Schnee stieg der Hof ins Grüne Tal. Manch einer würde behaupten, die Tore sind ebenso königlich wie die Ehr.«
»Seit dreihundert Jahren gibt es keinen König mehr im Grünen Tal«, hielt Petyr Baelish dagegen.
»Die Drachen kamen«, stimmte Lord Nestor zu. »Doch auch danach blieben die Tore eine Burg der Arryns. Jon Arryn selbst war Hüter der Tore, solange sein Vater lebte. Nach seinem Aufstieg erwies er seinem Bruder Ronnel die Ehre, und danach seinem Vetter Denys.«
»Lord Robert hat keine Brüder, nur entfernte Vettern.«
»Wohl wahr.« Lord Nestor umklammerte das Pergament. »Ich will nicht sagen, ich hätte nicht darauf gehofft. Während Lord Jon als Hand über das Reich herrschte, oblag es mir, das Grüne Tal für ihn zu regieren. Ich habe alles getan, was er von mir verlangte, und nichts für mich erbeten. Aber bei den Göttern, ich habe es verdient!«
»Das habt Ihr«, sagte Petyr, »und Lord Robert wird besser schlafen, wenn er weiß, dass Ihr stets da sein werdet, ein
Weitere Kostenlose Bücher