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Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition)

Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition)

Titel: Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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Flint?« Der Mann schien erstaunt, dass der Lord seinen Namen kannte. Er war Engländer wie Robert.
    »Sir? Das ist ein Gerät für Schiffe, Sir.« Seine Stimme klang respektvoll hinrichtend. Der junge Lord drehte sich um, sah dem Mechaniker direkt in die Augen, die ängstlich wurden.
    »Ein Kompass ist eine bewegliche Nadel, die unheimlich gern nach Norden zeigt, Mr Flint. Was wir jetzt tun werden, ist dem Läufer zu zeigen, wo dieser Ort liegt.«
    Der Mann stutzte, dann schoben sich seine buschigen Brauen in plötzlicher Erkenntnis auseinander.
    »Sie sind ein verdammtes Genie, Sir, wenn ich das so sagen darf, Sir.«
    »Sie dürfen, Mr Flint, Sie dürfen.«
    ›Was habe ich nur getan?‹
     
    Robert betrank sich. Er hatte nicht sonderlich viel Erfahrung damit, aber er versuchte sein Bestes zu geben. Der zwanzig Jahre alte Scotch brannte in seiner Kehle, sein Magen fand das gar nicht witzig und das Zeug stank fürchterlich. Aber so war das Leben.
    Er saß auf einer Werkzeugkiste im obersten Stock des neuen Hotels Wallhall. Freunde Zoltans aus Norwegen, stämmige Wikinger allesamt, hatten einen alten Turm direkt an der Alster erworben und dann ein schickes Hotel daraus gemacht. Immer mehr Leute mit genügend Kleingeld kamen aus dem Norden des Feuerbundes und suchten sich ein vorübergehend neues Zuhause. Solange die Möglichkeit eines Maschinenwinters bestand, der seine gnadenlosen Krallen ausfuhr und das Leben in eine todbringende Klirrfrostwüste verwandeln konnte, war es ratsamer, sich ein wärmeres Plätzchen zu suchen. Und Hammaburg war für seine eher milden Winter bekannt.
    Dreizehn Stockwerke hoch war dieser Turm, zehn davon waren bereits auf Monate belegt. Drei waren noch im Ausbau befindlich. Im letzten dieser Stockwerke hockte Robert mit seinen Koffern zwischen halb fertigen Trockenmauern, zugedecktem Mobiliar und Baumaterialien. Es war bisher nur ein großer, quadratischer Raum, der auch noch über eine Galerie verfügte, die ihn einmal komplett umlief. Die bogenförmigen, bis zum Boden reichenden Fenster waren größtenteils mit schwarzer Folie abgeklebt, so dass weder viel Licht hineindrang, noch welches nach außen gelangte, was Robert sehr entgegen kam. Man hörte den Wind um den Turm pfeifen und Robert glaubte, dass irgendwo zwischen den Deckenbalken ein Uhu hockte. Nun, solange dieser mit Taris kein Problem bekam, solange hatte der Lord auch keines mit ihm.
    Zwei der Kamine waren schon funktionstüchtig und man hatte ihm jede Menge Holz daneben aufgestapelt. Dennoch wurde es hier oben nicht wirklich kuschelig, aber das juckte Robert nicht.
    Er zielte mit der einen Hand, die er wie einen Pistolenlauf hielt, auf den Captainsmantel.
    »Hab ich dich, alter Bursche«, lallte der Lord. »Peng, Peng!« Er schwankte rückwärts, stieß sich den Po an einer Tischkante, kicherte und wankte wieder nach vorn. »Böses Holzdings, aua!« Er schimpfte mit einem Möbelstück.
    Poe saß auf einem verstaubten Bretterstapel und sah ihn neugierig an, Taris aber hatte sich einen Platz auf einem der Kaminsimse gesucht, von der er die unsägliche Prozedur schweigend betrachtete.
    »Wusstet ihr, dass ich ein Genie bin?« Robert trank noch einen Schluck. »Jaaaaaa! Ich kann nämlich besser zaubern als die anderen! Ich finde die Worte für die Wege, die niemand sonst findet!«
    Robert rülpste, dann gähnte er wie ein Löwe. »Die große, hässliche Königin, sie will mich. Und dieses Rumpelstilzchen von einem Kronprinzen will mich auch, alle wollen sie mich!« 
    Er fiel über seine eigenen Füße und lachte. »Sie alle wollen etwas von mir!« Dann begann er unheilvoll zu flüstern. »Aber soll ich es ihnen auch geben? Soll ich es ihnen schenken?« Er kippte den Rest des Glases mehr in sein Gesicht als zwischen seine Lippen. Egal. »Bist ein kleiner, feiner Geistclan, Poe, ja, das bist du. Hab ich dir jemals gesagt, wie lieb ich dich hab?« Robert rappelte sich wieder hoch. »Nein, ich denke nicht, oder doch?« Er zeigte auf den Clangeist, der ihn anstarrte wie einen Fremden. »Du bist ein ganz süßer Drops, das bist du, jawoll!« Robert fiel erneut hin. Er lachte, aber dann, urplötzlich, war ihm nicht länger nach Lachen zumute. »Sie werden damit töten, nicht wahr?« Er sagte es so betrunken und nüchtern, wie er sich fühlte. »Sie werden mich einen Helden nennen und dann werden sie damit auf andere Helden schießen. Ist das nicht furchtbar lustig?«
    Ab diesem Moment hielt Robert inne. Er wusste, dass er sich aus

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