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Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition)

Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition)

Titel: Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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er das beurteilen dürfe. Ihre Anfälle häuften sich in letzter Zeit, seien dafür aber kürzer. Und ihre, na, er wisse schon … nun, erst vor einer Woche habe sie fürchterlich gebrüllt: Ihre Seele ist eine Lüge, ihre Worte haben keine Farben. Er wisse nicht, was das zu bedeuten habe. Das wisse niemand, antwortete Robert.
    ›Ach, warum habe Robert ihn angerufen und Hofmeister Whitefeather genannt?‹ Lange Geschichte, erklärte der Lord. Ein andermal erzähle er sie. Sehr lustig das Ganze.
    Er bedankte sich dafür, dass Wesley und seine Frau ihre schützende Hand über Humberstone hielten.
     
    Eines machte das Gespräch Robert bewusst: Er sollte öfter einmal nachsehen, ob er Post bekommen hatte. So setzte er sich auf das Bett, das von vier langhalsigen Drachenköpfen getragen wurde, knipste eine normale Lampe an und aktivierte nach langer Zeit sein ganz persönliches Labyrinth.
    So unterschiedlich die Zauberer als Menschen waren, so verschieden waren auch ihre Labyrinthe. Die ursprünglichsten Symbole dafür waren wohl die Spiralen, die schon in uralten Felsmalereien entdeckt worden waren und die von den irischen Druiden benutzt wurden. Dann gab es runde, quadratische, komplizierte, simple, aus Holz, Metall oder sogar bunten Fäden, wie sie angeblich die Ureinwohner Amerikas legten. Einige von ihnen nahmen dafür sogar gefärbten Wüstensand, hatte er gehört. Der Stamm hatte Navaho geheißen, aber die Christen nannten deren Zauberer schlicht Sandteufel . Die gallischen Kelten wiederum hatten verschlungene Symbole, oft von Tieren oder Bäumen, die kunstvoll und schwierig zu erkennen waren. Und die ägyptischen waren oft in Dreiecksform angelegt und sehr schnell zu öffnen. Einmal hatte er eines aus dem Königreich Moche gesehen, es war dermaßen verwinkelt, dass einem schwindelig wurde.
    Lord Humberstones Labyrinth aber war ein im ständigen Umbau befindliches Gemisch all dieser Formen und Funktionen.
    Robert hatte sich ausgiebig mit der Mythologie dieser einzigartigen Darstellung eines Systems aus Linien und Wegen gewidmet. Sollten die klugen Köpfe der Royal Society ruhig darüber streiten, wie die Datierungen der Funde zu bewerten waren, für ihn zählte etwas ganz anderes. Es bedeutete, dass schon vor hunderten, sogar vor tausenden von Jahren mit diesen Symbolen gearbeitet oder gezaubert wurde.
    Durch zahlreiche Richtungsänderungen war das Finden eines Weges das Rätsel und damit selbst ein Weg! Der Weg der Magie.
    Eine schlichte runde Scheibe aus Metall legte Robert auf das rote Laken, auf dem schwarze Knotenmuster waren, sehr wikingermäßig. Die Scheibe war exakt so groß wie sein rechter Handteller, hatte in etwa die Höhe eines schmalen Buches und war von konzentrischen Kreisen durchzogen. Die Mitte auf beiden Seiten war leicht gewölbt, so hatte es die Form eines Diskus und ein stilisiertes, weißes Pferd aus Perlmutt war der einzige Schmuck darauf. Viele Zauberer machten ein Mordsbrimborium um ihre Labyrinthe, die sie von speziellen Kunstschmieden verzieren ließen, ein ganzer Berufszweig lebte von dieser Angeberei.
    Robert aber war das Innenleben wichtiger. Nur eine minimale Berührung des Pferdes genügte und das Labyrinth erkannte seinen Besitzer. Niemand außer Robert konnte es öffnen.
    Seine ersten Versuche waren aus Kupfer, Messing oder Bronze gewesen, doch hatte der Tüftler in ihm schnell erkannt, dass ihm das nicht reichte. Er wollte etwas, das sich schneller öffnen ließ, als ein möglicher Gegner Heilige Krähe sagen konnte. So hatte Robert begonnen seine eigenen Legierungen herzustellen. Ein Junge, der verrückt nach alten Sagen, Mythologie, fantastischen Büchern und Comicheften gewesen war, der suchte solange, bis er am Ziel war. Und so stieß der junge Lord auf die griechischen Texte über Kronos, der einst seinen Vater Uranos mit einer gezahnten Sichel aus Adamant entmannt hatte. Anders als Eisen konnte dieses Metall sogar Götter verletzen. Eine Vorstellung, die dem jungen Robert äußerst erstrebenswert erschien.
    Am Ende dieser Suche war eine silbergraue Scheibe mit honigfarbenen Flecken aus Adamatium geblieben, eine Mischung aus Eisen, Eisenstahl, Silber und Bernsteinpulver!
    Im Innern waren die einzelnen Bahnen, oder Wege , gefaltet. Sie waren so kunstvoll ineinander verschoben, dass sie bei Aktivierung des Gerätes aufsprangen wie der runde Fächer einer schönen Frau. Und nachdem Robert die Zeit gestoppt hatte, war klar gewesen, dass sein Gegner mit Heiliger BimBam nicht

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