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Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition)

Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition)

Titel: Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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Stiefel auf das Kopfsteinpflaster. Das blonde Haar im Licht der Laterne wie eine Fackel.
    »Poe?« Robert drehte sich um, doch der Clangeist war nicht auszumachen. Es blieb keine Zeit mehr. Hektisch blickte der junge Lord sich um. ›Hatte er etwas vergessen? Einen Hinweis auf seine Anwesenheit?‹ Doch war das jetzt nicht länger wichtig, er musste hier raus!
    Dann hörte er Krach. Unten wurde an die Tür gehämmert. Jemand befahl zu öffnen, sofort. Fast gleichzeitig erklangen schwere Schritte auf der Außentreppe. Es gab keinen Ausweg mehr. Robert sah hinunter auf den Bannkreis. ›Du wolltest schon lange wissen, ob es funktioniert. Nun, jetzt wirst du es erfahren.‹
    Unten wurde die Tür geöffnet, dann prallte sie gegen die Wand, als sie dennoch eingetreten wurde. Rufe wurden laut. Robert stellte sich in den Kreis.
    »Poe!«
    Schreie ertönten, jemand fiel, flehte, eine andere Stimme lachte. Erneut sah Robert auf die Symbole, die er schon vor Monaten gelegt hatte. Seine Augen weiteten sich, der Bann war nicht geschlossen! Da endlich flitzte Poe aus einer Ecke auf ihn zu. Ein Schuss ertönte, traf das Zimmerschloss. Der Zauber aktivierte sich und das Holz erstarrte zu Stein. Rufen. Erneute Kugeln sausten, gefolgt von Schmerzensschreien. ›Waren die wirklich so dämlich, auf eine verzauberte Tür zu feuern?‹
    Eine andere Stimme gebot Einhalt, dann begann sich das Schloss in rötliche Glut zu verwandeln. Robert begann, den Zauber zu sprechen.
    Der Stein in seinem Labyrinth nahm Kontakt zu seinem Gegenstück auf, schuf eine Verbindung, die aus der Erde stieg. Einen Moment sah Robert Hammaburg aus weiter Ferne, von unten und oben, verschoben, nicht an seinem Platz. Ein schimmernder Faden dominierte die Bilder darin, erhob sich aus dem Chaos und erschuf einen neuen Weg. Robert sah, wie Poe die Beine in die Hand nahm, alles gab. Im letzten Moment sprang sein Clangeist, verwandelte sich im Flug in den vertrauten Rauch, mit großen, ängstlichen Augen …
    Der Kreis begann zu vibrieren. Er schmolz sich bis auf die Fundamente des Hauses hinunter, atmete ein und dann wieder aus, so fühlte es sich an.
    Robert verschwand für einen Augenblick aus der Welt. Er tauchte in sie hinein, durchquerte sie, verlor das Bewusstsein, war wach und schlief zugleich, wilde Farben in jeder Faser seines Körpers. Da war altes Licht, wie am Ende eines Tages, helles, wie an seinem Anfang, Dunkelheit, so tief, dass er nicht hinsehen mochte, und dennoch eins mit ihm.
    Die Angst um Poe hing noch in seinen Augen, das Licht aber war bereits fort, als sein Herz wieder zu schlagen begann und er wie ein Dieb plötzlich mitten in dem zweiten Zimmer erschien.
    Der junge Lord sackte in die Knie. Seine Hand zitterte, sein ganzer Körper. Er begann zu weinen, vor Glück oder Schock, wer vermochte es zu sagen, denn er hatte gerade etwas vollbracht, dass die Magie für alle Zeiten erweitert hatte. Jedenfalls für ihn. Robert T. Humberstone war durch den Traum gereist. Er schniefte erleichtert, denn sein geliebter Poe sah ihn an, als hätte dieser sich eben von einem Ende der Erde zum anderen gegraben, mit nur einem Wimpernschlag. Völlig zerstrubbelt sah ihn der Clangeist an.
    »Holla, die Waldfee! Das war aber ein irrer Zauber, Robbie.« Der kleine Hamster drehte sich wie ein Kreisel um sich selbst, um eventuelle Fellschäden zu inspizieren.
    ›Ich bin am Leben!‹ Robert versuchte die Bedeutung dieser noch vagen Erkenntnis zu ermessen, die ihm soeben gelungen war. Das Zittern ließ endlich nach.
    Noch in der gleichen Nacht hatte der junge Lord versucht zu verstehen, was da passiert war. Er wusste nicht, ob es jemals einem anderen Zauberer gelungen war, durch den Traum zu reisen, denn Zauberer verrieten ihre Fähigkeiten niemals. Aber er hatte nie davon gehört oder gelesen und auch Opa Lawrence hatte nie eine Andeutung darüber gemacht, ob es zumindest mal jemand versucht hatte.
    Der Traum war ein Wort, weil man kein besseres hatte finden können für die Verbindung, die zwischen den Steinen entdeckt worden war. Jeder Zauberer fand irgendwann unweigerlich seinen Stein. So war es immer gewesen. Teilte man diesen in zwei Hälften, so strebte die eine immer zurück zur anderen. Doch auch die Steine, die sich innerhalb einer Familie befanden, waren einander zugeneigt, anders konnte oder wollte man es nicht erklären. Die Verwandtschaft des Blutes lebte ebenso in den Steinen. So war es zum Beispiel möglich, Briefe an Personen zu versenden , die weit

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