Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition)

Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition)

Titel: Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
Vom Netzwerk:
interessiert es dich denn, was wir tun und was nicht? Du bist ein schlechtes Beispiel für unsere Art, Skee. Was weißt du schon von ihm, hm? Du bist ja nie da.« Der Rauch verdichtete sich, die Augen darin wurden bohrend.
    »Ich halte ihn am Leben, das ist unsere Aufgabe. Niemand hat gesagt, dass ich ihn lieben muss.« Poe streckte mutig seinen Kopf durch die Federn seines Clanbruders.
    »Er ist der beste Häuptling, den wir je hatten, du blöder Fisch!« Erschrocken von seinen eigenen wütenden Worten zog er schnell eine Feder vor sich wie einen Schild. "Und das ist die Wahrheit", murmelte er leise hinzu.  
    Skee fixierte ihn, ein Flackern wellte durch ihren formlosen Körper.
    »Ich könnte dich mit einem Happs auslöschen, Kleiner.«  Taris machte einen Schritt auf die Kante zu, sein Schnabel zeigte auf die Clanschwester.
    »Ist es das, was du wirklich willst, Skee?« Mit einer schnellen Bewegung, dem Peitschen eines Seils nicht ganz unähnlich, schoss Skee Richtung Turmwand und schlüpfte zwischen Mauer und Fensterrahmen hinaus in die Nacht. Für einen blitzartigen Moment schob sie ihren Rauch zurück in das Zimmer.
    »Ihr solltet vielleicht mal nach draußen gucken, ihr beiden liebestollen Schicksalsweber!« Damit verschwand sie endgültig.
    Taris blickte ihr nachdenklich nach, dann wandte er sich Poe zu. Mit einem kaum sichtbaren Humpeln, das mechanische Bein war eben kein lebendiges, ging er auf das Notizbuch zu.
    »Aus Skee schlau zu werden ist in etwa so einfach, wie den Regen verstehen zu wollen.« Er schüttelte resigniert den Falkenkopf. Mit einem schnellen Hieb trennte er die Seite aus der Bindung, packte sie mit dem Schnabel und legte sie auf den Tisch. Poe setzte sich darauf, mit gesenkten Ohren las er die Zeilen abermals.
    »Warum ist unser Robbie nur manchmal so traurig?« Er tappte an den Rand des Blattes, drehte sich herum und schob mit den Hinterpfoten das Blatt zusammen, während Taris eine Kralle in seine Mitte gestellt hatte.
    » Genie ist häufig nur die Fähigkeit, bohrende Schmerzen auszuhalten. So ist unser Robert.«
    »Ist das von dir?«
    »Nein, von Dylan Thomas , einem walisischen Poeten, Trinker, Weiberhelden. Aber er hat den Kern der Sache gut getroffen, wie ich finde.«
    Ohne weiter darüber zu reden, falteten sie den Brief Schicht um Schicht, bis er in die Haube des Labyrinths passte. Poe schob ihn hinein, nicht ohne argwöhnische Blicke auf die ihn umgebenden, verschlungenen Symbole zu werfen, er wollte schließlich nicht auch noch versandt werden. Da war Wallhall ein Scherz dagegen.
    Als es getan war, schloss Taris das Labyrinth, der Brief verschwand in der Magie, ging seinen Weg. Die Musik verstummte. Sein ernster Falkenblick sagte: ›Jetzt liegt es nicht mehr in unserer Hand.‹
    Poe warf einen Blick auf den schlafenden Robert, setzte sich auf seine Brust. Das Gesicht des Lord wurde von der ersterbenden Flamme in rötliche Glut und tiefe Schatten gehüllt. Die langen schwarzen Haare flossen wie Dunkelwasser auf seine Schultern. Hinter den zuckenden Lidern hörte der kleine Clangeist das Tosen von Wellen und Rufe.
    Draußen begann es zu schneien. Der Maschinenwinter kam.
     

Eine aufregende Zeit
     
    Der Wind zerrte an ihrem Mantel und ließ die Schöße flappen. Ärgerlich zupfte Anevay die Unordnung wieder zurecht. Sie stand in einer schmalen Gasse, die Böen sangen ein heulendes Lied in den Feuerleitern, die sich dunkel vom rauen, roten Backstein abhoben.
    Sie war der Joker, diejenige, die schnelle Beine hatte, falls jemand auf die dumme Idee verfiel, er könne sich über die Leitern verdrücken, während Dozer vorn an der Tür höflich klopfte.
    Sie ließen den Klingelbeutel herumgehen. Das war Anevays neue Jobbeschreibung. Sie sollte nur lernen, nicht mitmischen, wie Leonardo ihr eingeschärft hatte. Sie sollte verstehen, wie es in der Stadt so lief. Sie hatte es nach einer Minute verstanden. Leonardo Szuda unterstützte Menschen. Er gewährte ihnen Darlehen für ihre Geschäfte, half, wo er nur konnte, damit diese eine gutes Auskommen für sich und ihre Familien hatten. Kurzum: Er war ein Gangster.
    Dozer und ein Kerl, der aussah, als wäre er als Kind in eine Wanne voller Muskeln gefallen und den man Nick der Schmale nannte, waren die eigentlichen Bankangestellten, A war nur Beiwerk, dafür aber ein verflucht schnelles. Denn mit regelmäßiger Häufigkeit versuchten die Beschenkten, sich mit Leonardos Gutmütigkeit aus dem Staub zu machen, trotz aller damit

Weitere Kostenlose Bücher