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Das Limonenhaus

Titel: Das Limonenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gerstenberger
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mich. Wie dumm von mir! Ich schüttelte den Kopf über mich selbst, während ich endlich in meinen Toast biss. Beim nächsten Mal würde ich den Vater aus dem Spiel lassen. Es war ein sehr guter Toast, zwei Brot-Dreiecke, schön fest und mit drei braunen, vom Toasteisen aufgegrillten Streifen. Susas Sandwich-Grill in ihrer Küche in Köln fiel mir ein. Ich wischte mir den Mund mit einer Serviette ab und tippte eine Nachricht an sie in mein Handy.
    Wenn du heute Abend im Internet bist, musst du etwas für mich nachgucken
     
    Sekunden später kam ihre Antwort zurück:
     
    Du fehlst mir! Trinke gerade am Herd meinen ersten Kaffee
     
    Ich tippte:
    Nur, wenn du Zeit hast
     
    Ich wartete, doch es kam keine weitere Antwort von ihr. Sicher hatte sie viel zu tun. Ich wollte schon aufgeben, da kam ihre nächste Nachricht.

    Für dich immer!
     
    Gib bei Google bitte mal einen gewissen Elio Vinci ein
     
Sonst noch was? Was macht der Blitzschlag?
     
    Ich wollte darauf nicht eingehen, also schrieb ich nur:
    Vermisse dich! Und melde mich bald.
     
    In diesem Moment sah ich den weißen Haarschopf von Giuseppe an der Tür vorbeigehen. Ich ließ meinen Toast liegen und lief hinaus. Er wusste bestimmt einiges über die Insel und ihre Bewohner, und ich konnte mich auch gleich noch für das liebevolle Essenspaket und die Medikamente von gestern Abend bedanken. Vielleicht würde es mir sogar gelingen, die Medikamente zu bezahlen, doch wenn ich nicht unbedingt seine Ehre verletzen wollte, sollte ich dasselbe auf keinen Fall bei den Lebensmitteln versuchen.
    » Buongiorno , Giuseppe!« Mein Gruß geriet ein wenig zu laut, denn er schreckte zusammen, kam dann aber auf mich zu.

Kapitel 16
    PHIL
    »Fangen wir an?«, hatte Lella am Morgen nach unserem angenehm schweigsamen Frühstück gefragt. Sie machte dabei eine drollige Verbeugung vor dem Fenster über der Spüle, um den Berghang hochschauen zu können und ein Stück vom Himmel zu erhaschen.
    »Vergessen wir es doch«, hätte ich am liebsten gerufen, »lassen wir alles so, rühren wir nicht daran. Setzen wir uns raus in die Sonne, stellen das Objektiv unserer Augen auf ›unendlich‹, auf die liegende Acht, schauen entspannt auf den Horizont des Wassers und denken an gar nichts.« Stattdessen murmelte ich »Gut« und beobachtete, wie Lella ihre dünne, auberginenfarbene Strickjacke über dem schwarzen Trägertop zurechtzupfte. Entweder sie hatte nichts anderes zum Anziehen dabei, oder sie trug immer elegante Sachen. Sie bewegte sich in ihrer schwarzen feinen Tuchhose mit den weiten Beinen so zwanglos wie in einer Jeans.
    »Ich habe Matilde einen Kamillentee gemacht, da lagen noch ein paar Beutel im Schrank. Ich glaube allerdings kaum, dass sie ihn trinken wird. Eben war sie wach, wollte aber nichts essen, jetzt schläft sie wieder. In einer halben Stunde bin ich wieder da, ich beeile mich. Ich hoffe, sie
wacht nicht auf«, ratterte Lella in einem Atemzug hinunter. Dann endlich holte sie Luft und setzte ein leises »Sie kennt dich ja kaum« hinzu, bevor sie das Zimmer verließ. Die Tür fiel ins Schloss.
    Ich saß am Fußende von Matildes Bett und studierte ihr Gesicht. Die Form ihrer Stirn, die Augenbrauenbögen mit dem Knick am Ende des rechten, die kleine Nase, die blassen, etwas rissigen Lippen. Der Verband war zu einem Turban verrutscht, eine Haarsträhne stand wie eine Feder heraus. Matilde sah aus wie ein kleiner, schlafender Inder.
    Ich könnte sie fotografieren, dachte ich. Doch vorher müsste ich Lella fragen, vielleicht hätte sie etwas dagegen.
    Hätte Lella wirklich etwas dagegen? Brigida schon. So viel wusste ich. »Also, mir fehlt da irgendwas«, würde sie sagen. Immer fehlte ihr irgendwas, wenn sie Fotoarbeiten für ihre Galerie begutachtete. Ein Wunder, dass sie überhaupt etwas fand, was sich auszustellen lohnte. Das meiste auf dieser Welt war nicht außergewöhnlich und nicht spannend genug für Brigida, und Matildes Gesicht war ganz sicher nicht hinreichend interessant.
    Ich wollte nicht über Brigida nachdenken, ich wollte einfach nur dasitzen. Die Stille füllte meine Ohren, erst angenehm, doch dann beschlich mich ein seltsames Gefühl: Santinella Bellone, genannt Lella, suchte in diesem Moment für mich die Vergangenheit von Brigida Vinci. Sie tat es, damit ich Brigida mit meinen Heiratsplänen überraschen konnte.
    Heiraten, das klang so abgeschmackt, dass es Brigida gerade deshalb gefallen könnte. Sie tat gerne Sachen, die keinem ihrer abgedrehten Freunde

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