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Das Locken der Sirene (German Edition)

Das Locken der Sirene (German Edition)

Titel: Das Locken der Sirene (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Reisz
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klug, Søren irgendetwas abzuschlagen.
    Søren stellte die Füße auf den Boden und das Weinglas auf das flache Stück zwischen Griffins Schulterblättern. „Bleib so“, befahl Søren, und Griffin blieb steif und bewegungslos am Boden. Søren bot Nora seinen Arm, und es verschaffte Zach eine gewisse Befriedigung, zu spüren, wie ungern sie seine Hand losließ.
    Søren und Nora gingen voran. Zach blieb dicht hinter ihnen. Sie fuhren im Aufzug nach unten und durchquerten den Hexenkessel, wo das Spiel inzwischen wilder und lauter war, weil mehr Mitglieder des Zirkels sich eingefunden hatten. Zach erwartete, dass Søren sie an dem Aufzug verabschieden würde, aber der Priester trat mit ihnen in die Kabine und zog einen Schlüssel aus der Tasche, den er unter den Knopf in ein Schloss steckte. Die Türen schlossen sich, und der Aufzug fuhr nach oben. Die Türen öffneten sich zu dem Korridor, in dem sie vor einigen Stunden angekommen waren. Zach verließ den Aufzug als Erster.
    „Entschuldigen Sie uns, Zach“, sagte Søren. Er stand noch mit Nora zusammen in der Aufzugskabine. „Ich muss noch etwas mit Eleanor besprechen.“
    Mit einer raschen Bewegung aus dem Handgelenk drehte Søren den Schlüssel, und die Türen schlossen sich wieder. Zach blieb allein im Korridor zurück.
    „Søren, lass mich raus!“, verlangte Nora. „Zach und ich wollen nach Hause.“
    „Er kann warten. Wir haben einiges zu besprechen.“
    „Es gibt nichts, worüber wir reden müssen.“
    „Auch nicht über Michael?“
    Nora seufzte. Es hatte keinen Sinn, sich gegen Søren zur Wehr zu setzen.
    „Ja, natürlich, entschuldige. Michael war wunderbar. Ich danke dir sehr.“
    „Immer wieder gern. Ich nehme also an, Michael ist keine Jungfrau mehr?“
    „Nein, natürlich nicht.“
    Søren nickte. „Das ist irgendwie lustig.“
    „Was ist denn?“, fragte Nora gereizt.
    „Heute Abend hast du einem Jungen die Jungfräulichkeit geraubt, dem du vorher nie begegnet bist – und trotzdem glaubst du noch immer, du kannst Wesley vor dir beschützen.“
    „Das ist etwas anderes. Michael ist ganz offensichtlich einer von uns. Wes ist Vanilla. Michael ist ein Sub. Michael ist der geborene …“
    „Michaels Geburt ist erst fünfzehn Jahre her.“
    Nora konnte ihn nur stumm anstarren. „Du hast mir einen minderjährigen Jungen als Geschenk zu unserem Jahrestag gemacht?“, hauchte sie entsetzt.
    Søren lächelte und kam näher. Sie wich in die Ecke der Aufzugkabine zurück.
    „Ja, genau das habe ich getan.“ Mit dem Handrücken streichelte er ihr Gesicht. „Was du im Übrigen hättest wissen können, wenn du ihn gefragt hättest. Aber ich wusste, dass du das nicht tun würdest. Und jetzt sag mir noch einmal, wie sicher Wesley bei dir ist.“
    „Du Scheißkerl.“ Sie versuchte das Gesicht von ihm abzuwenden, aber sie wusste nicht, wohin mit sich.
    „Eleanor! Über dreißig Prozent derjenigen, die einen Selbstmordversuch unternehmen, werden es im Laufe der kommenden zwölf Monate ein zweites Mal versuchen. Ich musste ihm einen Ansporn liefern, damit er am Leben bleibt.“
    „Und ich war dieser Ansporn?“
    Mit dem Handrücken strich Søren über ihr Haar. „Du hast auch mich all die Jahre am Leben erhalten.“
    Nora schüttelte den Kopf. Sie entzog sich seiner Hand. „Gott, du würdest alles tun, um ein Argument zu untermauern, nicht wahr?“
    „Ich würde alles tun, was in meiner Macht steht, um dich zu beschützen. Selbst wenn ich dich nur vor dir selbst beschütze. Du bist ein Wesen mit einem großen Hunger. Du nimmst dir, was du willst, ohne darüber nachzudenken oder es zu bereuen. So hat Gott dich erschaffen, und das ist auch der Grund, warum ich dich so liebe. Aber jetzt stell dich nicht einfach hin und behaupte, du seist nicht so. Mich kannst du nicht täuschen, dafür kenne ich dich zu gut. Du musst dich entscheiden, Kleines. Entweder, du bringst Wesley in diese unsere Welt, oder du musst ihn gehen lassen.“
    „Ich werde nichts von beidem tun. Und er bleibt bei mir, solange er will.“
    Søren starrte sie an. Er wirkte ehrlich skeptisch.
    „Also schön“, sagte sie. „Ich geb’s zu. Man darf mir nicht vertrauen, sobald es um ihn geht. Aber das ist gar nicht so wichtig, denn man kann ihm vertrauen, was mich betrifft.“
    „Wesley … Du kennst ihn gar nicht. Die Dinge, die er vor dir geheim hält …“
    „Wes ist so, wie er ist, perfekt. Mir ist es egal, ob er irgendwelche Geheimnisse hat. Er wird sie mir erzählen, wenn er

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