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Das Locken der Sirene (German Edition)

Das Locken der Sirene (German Edition)

Titel: Das Locken der Sirene (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Reisz
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wenn Sie sie als Monster bezeichnen, ist das absolut lächerlich.“
    „Sie kennen sie so gut, ja? Schon vor dem heutigen Abend hat sie Ihnen doch Angst gemacht, oder? Ihre Furchtlosigkeit, ihre Dreistigkeit – bestimmt ist das im ersten Moment beängstigend. Und sehr befremdlich für diejenigen, die ihr Leben in der sprichwörtlichen stillen Verzweiflung leben, so wie Sie. Sie hat Sie mit der puren Kraft verängstigt, mit der sie ihr Leben anpackt. Aber jetzt sehen Sie sich hier um und glauben, Eleanors Mut sei nur ein Nebenprodukt ihrer geschundenen Seele. Sie glauben, ich habe sie missbraucht und damit unwiderruflich verändert. Und Sie werden sie retten, so wie Wesley glaubt, es tun zu können? Sie wollen Ihr Ritter in schimmernder Rüstung sein? Ja, anfangs haben Sie sich vor ihr gefürchtet, und nun haben Sie Mitleid mit ihr. Ich versichere Ihnen, Zachary, dass Ihr erster Eindruck richtig war.“
    Das hier war ihr der liebste Teil.
    Nora befahl Michael, sich auf dem Rücken mitten aufs Bett zu legen. Von unter dem Bett zog sie eine silberne Spreizstange hervor. Sie legte die Stange, ein Stück Seil und eine Schere auf das Bett, direkt neben Michaels Hüfte. Dann entzündete sie drei Kerzen und ließ sie auf dem Tisch neben dem Bett brennen.
    „Hab keine Angst, mein Engel“, sagte sie. „Du bist bei mir in Sicherheit. Du hast ein Safewort. Du kannst das hier jederzeit beenden. Und du musst nichts anderes tun, als auf dem Rücken zu liegen und anzunehmen, was ich dir gebe. Verstehst du?“
    Michael ließ die Schere nicht aus den Augen. Er atmete tief durch. „Ja, Gebieterin. Ich verstehe.“
    Nora nahm zwei Karabinerhaken und befestigte Michaels Knöchel an beiden Enden der Stange. Sie fädelte das Seil durch die Ösen der Manschette, fesselte die Manschetten an die Bettpfosten und schnitt das überhängende Seil ab. Vom Kopfende des Bettes aus nahm sie Michaels Arme und fesselte auch seine Hände, sodass er wie ein X dalag. Jetzt konnte er weder Hände noch Füße bewegen. Sie beugte sich zu ihm herab und biss in die zarte Haut über seinem Handgelenk. Ein Beben durchfuhr seinen Körper. Seine Augen waren auf die Decke gerichtet, aber vermutlich sah er nichts. Nora kannte diesen Blick. Sie hatte ihn selbst in tausend Nächten getragen, wenn sie in Sørens Bett gelegen hatte.
    „Michael? Bleib bei mir, hörst du?“
    „Ich bin hier.“ Sein Blick richtete sich wieder auf ihr Gesicht. Sie wusste aus eigener Erfahrung, wie leicht es war, in dem Augenblick zu verschwinden. Aber sie wollte, dass er sich daran erinnerte. Er sollte auf diesem Weg, den er jetzt das erste Mal beschritt, jederzeit ganz bei ihr sein.
    „Braver Junge. Wie fühlst du dich?“
    Michael zog an seinen Fesseln, doch er kämpfte nicht dagegen an. Er schien es einfach zu genießen, dass sie da waren.
    „Frei“, verkündete er schließlich. Sie wusste genau, was er meinte.
    Nora rutschte vom Bett. Sie zog ihren Rock aus und warf ihn zu Boden. Dann kroch sie wieder aufs Bett und setzte sich neben Michaels Hüfte. Sie ließ ihre Hände über seine Haut gleiten. Sie fühlte sich unter ihren Fingern kühl und weich an. Sie liebkoste sein Gesicht, streichelte seine Arme und widmete sich der Innenseite seiner Schenkel.
    Schließlich, als es so schien, als könne er nicht länger warten, setzte sie sich rittlings auf ihn, nahm ihn in die Hand und schob ihn in sich hinein.
    Michael hob sich ihr entgegen, als sie sich um ihn schloss. Sie beobachtete, wie er die Augen schloss und wieder öffnete – sie waren dunkler und voller Wissen. Er keuchte, als sie ihn tiefer in sich aufnahm. Sie beugte sich vor und küsste ihn. Seine Lippen waren begierig und ohne Raffinesse, aber er schmeckte köstlich nach Schnee. Sie erinnerte sich an den letzten Kuss, den Søren ihr gegeben hatte, ehe er das erste Mal in sie eingedrungen war. So viel Lust, gepaart mit so viel Schmerz … Der Schmerz war wie der Blitz einer Kamera und hatte diesen Augenblick für immer in ihr Gedächtnis eingebrannt. Michael würde sich ebenso immer an diesen Moment erinnern. Dafür würde sie schon sorgen.
    Sie sank wieder auf ihn nieder und gönnte es sich einen Moment lang, das Gefühl von ihm in ihr zu genießen. Sie schloss kurz die Augen und stellte sich einen anderen Jungen vor. Einen mit blonden Haaren statt schwarzen. Mit braunen Augen statt silbrigen … Nora spürte ihren Höhepunkt heranrauschen. Sie unterdrückte ihn und öffnete die Augen.
    Jetzt streckte sie sich und nahm

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