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Das Locken der Sirene (German Edition)

Das Locken der Sirene (German Edition)

Titel: Das Locken der Sirene (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Reisz
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Zwinkern.
    „Er hat sich dir gegenüber wie ein Wichser verhalten. Wie klingt das?“
    „Zach ist ein Sklaventreiber. Aber das mag ich ja so an ihm. Das bringt gewisse Erinnerungen zurück.“ Sie lehnte sich in ihrem Schreibtischstuhl zurück und lächelte in ihren Tee.
    Wesley stöhnte. „Musst du ausgerechnet jetzt Søren erwähnen?“
    Nora verzog das Gesicht. Wesley hasste es, wenn sie über ihren früheren Liebhaber sprach.
    „Tut mir leid, Kleiner. Aber selbst wenn Zach ein Arschloch ist, macht er immer noch einen verdammt guten Job. Ich habe bei ihm einfach das Gefühl, endlich zu lernen, wie man ein Buch schreibt. Bei Libretto waren Bücher nur Handelswaren. Royal behandelt seine Autoren wie Künstler. Ich glaube, dieses Buch verdient mehr als das, was Libretto ihm geben kann.“
    Nora erwähnte nicht, dass Libretto das Buch selbst dann nicht veröffentlichen würde, wenn sie es wollte. Sobald Mark Klein herausgefunden hatte, dass sie auf der Suche nach einem neuen Verlag war, hatte er bis auf den vertraglich erforderlichen Kontakt alle Verbindungen gekappt. Wesley brauchte nicht zu wissen, dass Royal House das einzige angesehene Verlagshaus war, das überhaupt gewillt war, mit ihr zu arbeiten. Trotz des etwas holprigen Starts freute sie sich auf die Zusammenarbeit mit Zach. Er genoss in der Verlagsbranche einen sehr guten Ruf. Außerdem war er umwerfend, und es machte ihr großen Spaß, mit ihm zu flirten. Vor allem weil er so tat, als hasste er sie dafür.
    „Worum geht’s eigentlich in diesem Buch?“, wollte Wesley wissen.
    „Oh, es ist so etwas wie eine Liebesgeschichte. Nicht meine übliche Junge-trifft-Mädchen-Junge-schlägt-Mädchen-Geschichte. Meine beiden Hauptfiguren lieben sich sehr, aber sie gehören einfach nicht zusammen. Das ganze Buch handelt davon, wie sie sich – gegen ihren Willen – voneinander trennen.“
    Wesley zupfte an einem losen Faden, der sich aus dem ramponierten Sesselbezug löste.
    „Aber sie lieben sich? Warum gehören sie denn dann nicht zusammen?“
    Nora seufzte wehmütig. „Das kann auch nur ein Neunzehnjähriger fragen.“
    „Ich mag Happy Ends. Ist das ein Verbrechen?“
    „Nein, nur unrealistisch. Du glaubst doch nicht allen Ernstes, zwei Leute könnten sich trennen und irgendwann trotzdem glücklich werden?“
    Wesley zögerte. Er neigte dazu, erst zu handeln und dann nachzudenken, aber er dachte stets gründlich nach, ehe er etwas sagte. Sie betrachtete ihn, während er über ihre Frage nachdachte. Wunderschöner Junge. Mit diesen großen braunen Augen und dem süßen hübschen Gesicht konnte er sie auf die Palme bringen. Zum sicher millionsten Mal, seit sie ihn gebeten hatte, bei ihr einzuziehen, fragte sie sich, was, um alles in der Welt, sie sich bloß dabei gedacht hatte, dieses Unschuldslamm in ihre Welt zu zerren.
    „Du hast ihn verlassen“, sagte Wesley schließlich. Ihn – Søren.
    „Ja.“ Sie biss sich auf die Unterlippe, eine Angewohnheit, die Søren achtzehn Jahre lang versucht hatte, ihr abzugewöhnen. „Das habe ich.“
    „Bist du ohne ihn glücklich?“ Wesley schaute sie wieder an.
    „An manchen Tagen ja. An anderen fühle ich mich, als hätte man mir einen Arm weggeschossen. Aber in diesem Buch geht es nicht um Søren.“
    „Darf ich es lesen?“
    „Auf keinen Fall. Vielleicht wenn ich es überarbeitet habe. Oder vielleicht …“
    Nora grinste ihn an, und Wesley wirkte plötzlich sichtlich nervös.
    Sie stand auf, setzte sich auf die Kante ihres Schreibtischs und stellte je einen Fuß auf die Armlehnen seines Sessels.
    „Wir könnten ein Spiel spielen“, schlug sie vor und beugte sich weiter vor. Wesley saß sehr aufrecht im Sessel und drückte den Rücken in die Lehne. „Ich gebe dir mein Buch, wenn ich dafür deinen Körper bekomme.“
    „Ich bin dein Praktikant. Das gilt als sexuelle Belästigung.“
    „Es steht aber in deiner Jobbeschreibung, dass du sexuell belästigt wirst, schon vergessen?“
    Wesley rutschte nervös auf der Sitzfläche herum. Ihr gefiel es, wie nervös sie ihn auch nach über einem Jahr gemeinsamen Wohnens noch machen konnte. Eine dunkelbraune Locke fiel ihm in die Stirn. Sie streckte die Hand aus, um sie zurückzustreichen.
    Bevor sie ihn berühren konnte, war Wesley schon unter ihrem Bein hindurchgetaucht und stand nun außer Reichweite.
    „Feigling“, neckte sie ihn.
    Wesley wollte etwas erwidern, aber sie erstarrten beide, als vom Schreibtisch ein ohrenbetäubendes Klingeln ertönte.
    Das

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