Das Locken der Sirene (German Edition)
seine Finger mit ihren. Bei dieser simplen Geste der Zuneigung schien in ihrer Brust etwas zu zerspringen.
Wesley unterbrach den Kuss. Er zog sich zurück und schaute sie an, als könnte er nicht glauben, dass das hier wirklich geschah.
„Bitte sag mir, dass es dir genauso viel bedeutet wie mir“, sagte er leise.
Nora schluckte den Kloß in ihrem Hals herunter. „Ich habe Angst, Wes. Ich glaube, es bedeutet mir sogar noch mehr.“
Er schüttelte lächelnd den Kopf. „Das ist unmöglich.“
Wesley ließ ihre Hände los und nahm sie in den Arm. Sie konnte von der Wärme seiner Haut einfach nicht genug bekommen. Sie schlang ein Bein über seinen Rücken, und Wesley drückte seine Stirn gegen ihre Brust. Nora spürte einen Anflug von Angst, als ihr einfiel, dass das hier Wesley war. Wesley, der niemals Sex mit einer Frau haben wollte, die er nicht liebte. Die einzige Person, mit der sie bisher Sex gehabt hatte und die sie liebte, war Søren gewesen. Søren …
„Wes, bitte warte eine Sekunde.“
Er hob den Kopf. Sie bemerkte die Angst auch in seinen Augen. „Ich habe dir doch nicht wehgetan, oder?“
Sie drehte sich auf die Seite und zog die Knie an die Brust. „Nein, du hast mir nicht wehgetan. Ich bin nur …“ Sie war etwas außer Atem. „Ich brauche nur einen Moment. Ich habe dir doch gesagt, dass ich noch nie Vanillasex hatte.“
Wesley lachte leise. „Du bist also auch noch Jungfrau?“
Sie erwiderte seinen Blick und lächelte. „Scheint so.“
Wesley fuhr mit der Hand durch ihre Locken. „Nora, ich glaube nicht, dass ich das kann, was du magst. Ich hatte noch nicht mal normalen Sex, geschweige denn … du weißt schon.“
Nora atmete schneller. „Ich weiß. Ich werde es versuchen.“
Sie zog Wesley wieder an sich. Irgendwie wusste sie nicht, was sie tun sollte, wie sie es schaffen sollte, loszulassen, sich von ihm lieben zu lassen. Sie küssten sich, und dann schob er sie sanft wieder auf den Rücken. In diesem Moment wurde sie von einer merkwürdigen Panik übermannt. Das hier war sie nicht. Nora Sutherlin hatte keinen Vanillasex. Sie hatte keinen Sex in der Missionarsstellung. Als sie das letzte Mal beim Sex auf dem Rücken gelegen hatte, war sie an allen vieren gefesselt gewesen, und Søren hatte über ihr gestanden. Sie kannte die Regeln dieses Spiels nicht. Aber sie wusste, wenn es passierte – wenn sie sich jetzt liebten –, würde er glauben, dass sie ihn so sehr liebte wie er sie. Er schenkte ihr nicht nur seinen Körper, sondern auch sein Herz.
„Sprich mit mir, Wesley“, flehte sie. Er wurde mit jedem Kuss mutiger. Seine Hände glitten über ihre Arme, ihre Brüste, schlüpften sogar zwischen ihre Beine und liebkosten sie durch den Stoff ihrer Pyjamahose. „Sag mir, was du machen willst.“
Wesley legte die Hand an ihr Gesicht und streichelte ihren Wangenknochen mit dem Daumen. „Ich will in dir sein.“ Er stieß die Worte atemlos hervor.
Sie griff zwischen ihre Körper und knöpfte seine Jeans auf.
„Nora …“ Sie hörte die Panik in seiner Stimme.
„Wir können ja unter die Bettdecke schlüpfen. Würde das helfen?“ Sie hoffte, dass er Ja sagte. Vielleicht half es ihr auch.
„Ich bin der Mann. Eigentlich sollte ich so etwas sagen“, meinte Wesley und lächelte zerknirscht.
„Mach dir deshalb keine Sorgen. Ich bin älter als du, und noch dazu eine Schlampe. Ich kümmere mich um alles, okay?“
Doch konnte sie das wirklich? Wäre es nicht besser, aufzuhören, mit ihm zu reden, ehe sie weitermachten? Sie war seit Jahren nicht mehr so nervös gewesen. Die Nacht, in der sie Søren ihre Jungfräulichkeit geschenkt hatte, war Schicksal gewesen. Das hier machte ihr hingegen Angst.
Wesley lachte. „Okay. Ja, unter der Decke fühle ich mich bestimmt wohler.“
Nora zog auf der einen Seite die Tagesdecke zurück und Wesley auf der anderen. Dabei fielen die ausgedruckten Seiten ihres Romans vom Bett und auf den Boden. Wesley hob sie auf und warf einen Blick darauf.
Nora kroch quer übers Bett auf ihn zu und schlang die Arme um seine Schultern. Aber Wesley reagierte nicht. Er las einfach weiter.
„Es ist nur Fiktion.“ Nora küsste seine Schulter.
„William und Caroline?“ Endlich konnte Wesley sich von den Seiten losreißen. „Das ist der Name deines Vaters und der meiner Mutter. Geht’s in dem Buch um uns?“
Nora schüttelte den Kopf. „Nein, eigentlich nicht.“
„Eigentlich?“ Wesley machte einen Schritt nach hinten und hob sein T-Shirt vom
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