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Das Locken der Sirene (German Edition)

Das Locken der Sirene (German Edition)

Titel: Das Locken der Sirene (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Reisz
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rauszuschmeißen.“
    „Aber ihr seid zusammengeblieben.“
    „Das sind wir. Wie oder warum, weiß ich bis heute nicht.“
    „Weil sie dich liebte, Zach. Und weil du sie liebtest.“
    „Ich habe sie geliebt. Aber das hat keine Bedeutung.“
    „Warum nicht?“
    „Weil es vorbei ist. Das hat sie mir sehr deutlich gemacht.“
    „Woher weißt du, dass es vorbei ist?“
    „Weil sie mich verlassen hat, Nora.“ In Zachs Stimme schwang Verärgerung mit.
    „Sie hat dich verlassen?“ Sie schien von seinem Ärger völlig unbeeindruckt zu sein. „Bist du nicht derjenige, der seine Sachen gepackt hat, in ein Flugzeug gestiegen und auf die andere Seite des Ozeans geflogen ist?“
    „Sie hat mich schon viel früher verlassen.“
    „Erzähl’s mir.“ Noras hypnotische, melodische Stimme duldete keinen Widerspruch. Weil er nichts sehen konnte, hatte Zach das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Nichts schien jetzt noch real zu sein. Es war einfacher, in dieser Dunkelheit sein Geständnis zu machen.
    „Vor zwei Jahren hat Grace mir gesagt, sie würde es gern noch mal versuchen. Es noch mal versuchen – als hätten wir es beim ersten Mal mit Absicht getan.“
    „Was hast du darauf geantwortet?“
    „Ich habe ihr gesagt, sie sei beim ersten Mal fast gestorben und das sei meine Schuld. Ich wollte dieses Risiko kein zweites Mal eingehen. Danach fing sie an, langsam zu verschwinden. Es begann damit, dass sie aufhörte, uns morgens Kaffee zu machen. Ein Monat verging, und sie hörte auf, abends mit mir zu lesen. Sie verließ mich nicht von jetzt auf gleich. Eher einen Raum nach dem nächsten. Das Schlafzimmer hat sie zuletzt verlassen. Ich habe ihr von dem Job hier erzählt. Sie meinte, ich solle gehen, wenn ich es wirklich wollte. Aber da war sie bereits fort. Ich ging, aber sie hat mich vorher verlassen.“
    „Darf ich dir ein Geheimnis verraten, Zach?“ Noras Stimme kam von irgendwo hinter seiner Schulter. „Ich hätte dich auch verlassen.“
    „Nora, ich …“
    „Halt die Klappe, und hör mir zu“, sagte sie mit so eisiger, ruhiger Autorität, dass Zach verstummte. „Du hast die erste Nacht, die ihr gemeinsam verbracht habt, als Fehler bezeichnet. Es war diese Nacht, dieser Fehler, der euch zwei zusammengebracht hat. Was nur ein One-Night-Stand hätte sein sollen, endete in einer Ehe. Kannst du dir die Schuldgefühle vorstellen, mit denen sie in den letzten elf Jahren hat leben müssen? Der Gedanke, dass du ihretwegen einen Job aufgeben musstest, den du geliebt hast. Dass du jemanden heiraten musstest, den du nicht kanntest. Die Vorstellung, dass sie deine Karriere, deine Welt und dein Leben zerstört hat … Und du bezeichnest die Nacht, in der alles begann, als Fehler? Sie hat dich nicht verlassen, Zach. Du hast sie aus deinem Leben geworfen.“
    „Sie ist meinetwegen fast gestorben, Nora.“ Er stieß die Worte fast verächtlich hervor. „Du kannst dir nicht vorstellen, wie das war.“
    „Sie war achtzehn, also eine erwachsene Frau. Es war ebenso ihre Entscheidung wie deine. Sie kam in dein Büro. Du dachtest, sie sei nur wegen einer Tasse Tee da und um ein bisschen zu plaudern? Sie wollte dich. Sie hat dich bekommen. Und eins kann ich dir versprechen: Selbst als sie in einem See aus Blut aufwachte, ist ihr nie der Gedanke gekommen, es könnte ein Fehler gewesen sein. Sie zu lieben sollte ein Fehler sein? Das ist so ziemlich der heftigste Schlag ins Gesicht, den du ihr verpassen konntest. So etwas hat nicht mal Søren mir angetan.“
    „Warum … warum sagst du das, Nora?“
    „Weil du die Wahrheit hören musst. Die Wahrheit ist nämlich, dass deine Schuldgefühle nicht dich strafen. Damit strafst du sie. Du hast so viel Angst davor, Grace wehzutun, dass du ihr ernsthaften Schaden zugefügt hast. Das geht nicht mehr, Zach. Du darfst keine Angst mehr haben. Du wirst dich nicht mehr davor fürchten, einer Frau mit deiner eigenen Leidenschaft und deinem Verlangen wehzutun. Weißt du noch, was ich dir an dem Abend erzählt habe, als wir im 8. Zirkel waren? Darüber, was ich bin?“
    „Ein Switcher.“ Diesen Abend würde er bis ans Ende seines Lebens nicht vergessen.
    „Genau. Und das bedeutet, dass ich Schmerzen schenken, sie aber ebenso empfangen kann. Bist du den Schmerz nicht leid?“
    „Ja“, hauchte Zach.
    „Gut.“ Nora riss ihm die Augenbinde herunter. Sie zog sein Hemd über die Arme und befreite ihn. „Dann gib ihn jetzt mir, diesen Schmerz.“
    Zach packte Nora. Er riss ihr

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