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Das Locken der Sirene (German Edition)

Das Locken der Sirene (German Edition)

Titel: Das Locken der Sirene (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Reisz
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sich gestoßen. Dann hatte er sie abgewiesen, weil er auf sich selbst wütend war. Völlig hilflos und losgelöst von allem, hatte sie immer wieder versucht, ihm einen Rettungsanker zuzuwerfen, um ihn vor den tobenden Gewässern zu beschützen. Jetzt erst hatte er das Gefühl, nicht länger ein Mann zu sein, der auf hoher See ertrank. Nora – sie war Sirene und Göttin, Schiff und unergründlich dunkle See in einem. Sie wäre entweder seine Rettung oder sein Verderben. In diesem Augenblick, in dem ihre Worte noch in seinen Ohren klangen, war es ihm vollkommen egal.
    Vorsichtig stand Zach auf, um sie nicht zu wecken. Er fand seine Tasche und suchte darin nach dem Vertrag. Mit den Papieren kehrte er zum Sofa zurück. Er kniete sich neben die schlafende Gestalt und blätterte zur letzten Seite. Dann nahm er seinen Stift, legte den Vertrag auf ihren Rücken und unterschrieb mit sicherer Hand. Dieses Buch würde sich besser verkaufen als alles, was Royal je veröffentlicht hatte. Schwungvoll setzte er
Zechariah Easton
unter den letzten Absatz.
    Nora regte sich und schlug die Augen auf. „Zach?“
    „Hier.“ Er gab ihr den Stift. „Du bist dran.“
    Nora nahm den Stift und starrte ihn einen Moment lang an. Dann drehte sie sich um, nahm den Vertrag und legte ihn auf seinen Rücken. Sie unterschrieb auf der entsprechenden Linie mit
Eleanor Schreiber
.
    „Es ist vollbracht“, sagte sie.
    „Es ist gut, Nora.“ Zach legte eine Hand an ihre Wange. „Es ist überragend.“
    Nora lächelte. Doch dann war das Lächeln so schnell fort, wie es gekommen war. Sie blickten einander stumm an. Nora lehnte sich vor und küsste ihn.
    Er hätte das nicht für möglich gehalten, aber ihr zweiter Kuss war noch berauschender als der erste. Er war immer noch auf den Knien, und sie saß vor ihm auf der Sofakante. Er versuchte sie nach hinten in die Kissen zu drücken.
    „Nein.“ Sie stand plötzlich auf. „Ich habe das Buch auf deine Art geschrieben. Wenn wir das hier machen, tun wir es auf meine Art.“
    Zach brauchte sie gar nicht zu fragen, was sie damit meinte. „Du kannst den sicheren Ausweg wählen und mich nach
    Hause schicken, Zach. Oder du kommst mit mir. Das sind deine beiden einzigen Optionen.“
    Zach stand auf und traf in diesem Moment die beängstigendste Entscheidung seines Lebens. „Ich bleib bei dir.“
    Nora ging Richtung Schlafzimmer.
    Allein stand er in seinem Wohnzimmer und machte eine Minute lang nichts, außer zu atmen.
Grace …
Hohl hallte ihr Name in seinem Herzen wider. Wie ein Gebet, auf das er keine Antwort erhielt.
    Aber jetzt gab es kein Zurück mehr. Der Wind hatte die Segel gepackt und trieb ihn in eine bestimmte Richtung. Zach folgte Nora in sein Schlafzimmer. Sie riss ein Streichholz an und entzündete die einzelne Kerze, die er neben dem Bett stehen hatte.
    „Eine Flasche Wein und eine Kerze …“, sagte sie. „Du hast dich auf diese Nacht gefreut, stimmt’s?“
    „Ja“, gab er zu.
    Sie kam zu ihm herüber, öffnete ihre Krawatte und nahm sie ab. Dann legte sie die Krawatte über seine Augen und verknotete sie am Hinterkopf. Beim Verlust seiner Sehkraft spannte er sich an.
    „Entspann dich.“ Noras Stimme war beruhigend, als redete sie mit einem Kind. „Bitte, du kannst mir vertrauen.“
    „Ich vertrau dir“, antwortete er und wusste, dass er es auch so meinte.
    Er stand einfach da, während Nora sein Hemd aufknöpfte und es an den Armen nach unten schob. Aber sie zog es ihm nicht ganz aus. Sie benutzte das Hemd, um seine Hände hinter dem Rücken zu fesseln.
    Zach spürte, wie sie einen Schritt zurück machte. Er hörte sie leise lachen. „
Ecce homo.“
Zach erinnerte sich wieder an das Bild in der Kirche. „Siehe, der Mensch.“
    „Nora …“ Zach war verunsichert. Wollte sie ihn etwa an ein Kreuz fesseln?
    „Wie fühlst du dich?“
    „Desorientiert.“
    „Das liegt an der Augenbinde. Atme einfach nicht zu tief ein, und versuch, nicht zu sehr zu verkrampfen.“
    Er nickte und versuchte die Beine zu entspannen.
    „Weißt du, warum ich das gemacht habe, Zach?“
    „Nein.“
    „Ich könnte jetzt behaupten, ich hätte es getan, weil ich dich will. Und ich will dich ja auch. Selten habe ich mich so sehr zu jemandem hingezogen gefühlt. Aber wenn ich gewollt hätte, hätte ich das schon an dem Tag tun können, an dem wir uns begegnet sind, nicht wahr?“
    Zach wusste, sie erwartete darauf von ihm eine Antwort. Er beschloss, ihnen die Zeit zu ersparen und einfach die Wahrheit zu

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