Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Locken der Sirene (German Edition)

Das Locken der Sirene (German Edition)

Titel: Das Locken der Sirene (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Reisz
Vom Netzwerk:
In den meisten Bereichen ihres Lebens kam sie aus Gewohnheit immer fünf Minuten zu spät. Aber sie hatte auf die harte Tour gelernt, ihn niemals warten zu lassen
.
    Er war eines von nur sieben Mitgliedern, die im Club ihr eigenes Zimmer hatten. Und sie war eine von nur zwei Leuten, die einen Schlüssel zu seinem Zimmer besaßen
.
    Der Raum war spärlich, aber elegant eingerichtet, wenn man bedachte, welchem Zweck er diente. Abgesehen von den drei auf dem Boden stehenden Kerzenständern gab es kaum Dekoration. Weiße und schwarze Bettwäsche. Weiße Laken, die nur darauf warteten, befleckt zu werden
.
    Sie zog sich komplett aus und fand den schwarzen Seidenschal. Mit dem Rücken zur Tür kniete sie sich aufs Bett, schloss die Augen und wickelte sich das Tuch um den Kopf. Diesen Teil hasste sie. Sie hasste es, ihm ihr Augenlicht zu opfern. Das hatte weniger mit Angst zu tun als vielmehr mit Gier. Sie wollte ihn sehen. Wollte sehen, wie er ihr wehtat, wollte sehen, wie er in ihr war. Er wusste, dass sie das wollte. Darum befahl er ihr so oft, die Augenbinde zu tragen
.
    Während sie auf seine Ankunft wartete, begann sie mit der tiefen, langsamen Atmung, die er ihr vor so langer Zeit beigebracht hatte. Sie atmete durch die Nase ein und ließ die Luft in ihren Bauch strömen, ehe sie durch den Mund ausatmete. Diese Atmung diente nicht bloß dazu, sie zu entspannen, obschon sie ihr die schlimmste Nervosität nahm. Das hypnotische Atmen lullte sie ein und half ihr, leichter in die Zwischenwelt zu schlüpfen, jenen sicheren Ort, an den sich ihr Verstand zurückzog, während ihr Körper woanders gefoltert wurde. Es gab noch einen dritten Grund für die Atemübung, den er ihr zwar nie genannt hatte, den sie aber trotzdem kannte. Sie machte es, weil er es ihr befohlen hatte. Die Luft, die in ihre Lungen strömte, tat das allein auf sein Geheiß
.
    Sie atmete aus, als sie hörte, wie die Tür leise geöffnet wurde. Angestrengt versuchte sie zu hören, was er tat. Er sprach nicht. Er sprach in diesen ersten Momenten selten. Sie lauschte und hörte mit Erleichterung nur die Schritte einer Person. Manchmal kam er nicht allein. Ein Streichholz wurde angerissen, und die Kerzen wurden entzündet. Sie spürte, wie der Raum heller wurde
.
    Fünf Minuten oder mehr verstrichen schweigend, ehe er zum Bett kam. Ein Schauer überlief ihren Körper, als er die Fingerspitzen auf ihren unteren Rücken legte. Die Lust, die diese entsetzlich zärtliche Geste in ihr entfachte, war so intensiv, dass es sich anfühlte, als habe jemand ihren Rücken bis zu ihrem Bauch durchbohrt. Sie seufzte, als er ihre nackte Schulter küsste, nur um sich kurz darauf anzuspannen, während er das Halsband um ihren Hals befestigte
.
    Bei ihren privaten Treffen benutzte er die Leine nur selten. Sie diente vor allem dazu, sie auf seinen Streifzügen durch den Club zu demütigen. Wenn sie für sich waren, schob er einfach zwei Finger unter das Halsband und zog sie wie einen Hund dorthin, wo er sie haben wollte. Das Halsband zog sich um ihren Hals zusammen, als seine Finger das Leder umfassten. Er zog, und sie folgte ihm. Sehr behutsam half er ihr vom Bett. Wenn ihre Augen verbunden waren, war er immer sehr vorsichtig mit ihr und achtete darauf, dass sie nicht stolperte oder sich irgendwie wehtat. Ihr Schmerzen zuzufügen war ganz allein sein Privileg
.
    Er drängte sie vorwärts. Sie spürte den Bettpfosten an ihrer Schulter. Ihre Arme wurden ihr einer nach dem anderen auf den Rücken gezogen. Sie lehnte ihr Gewicht gegen das Holz, während er die Lederhandschellen um ihre Handgelenke schloss. Dann hob er ihre Arme über ihren Kopf und befestigte sie hoch oben an der Spitze des Bettpfostens
.
    Sie versteifte sich, als sie seine Hände auf ihrem Gesicht spürte. Sie taten nichts, außer einen Moment zu verharren, bevor sie über ihren Kopf glitten. Langsam wanderten sie über ihren Hals und ihre Schultern, an den Armen entlang und wieder hinauf. Seine Arme umschlossen sie und glitten über ihre Brüste, ihren Bauch, an ihren Rippen hinauf, um schließlich über ihren Rücken zu streichen. Eine Hand schlüpfte zwischen ihre Beine, während die andere ihre Wanderung wieder aufnahm. Über Hüften und Bein, an einem Bein hinauf und wieder herunter. Dann an dem anderen. Schließlich fuhr er mit seinen Händen über die Oberseite ihrer Füße, bevor er sich der empfindlichen Sohle zuwandte. Sie versuchte, bei den köstlichen Empfindungen, die seine sanften Berührungen ihres

Weitere Kostenlose Bücher