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Das Locken der Sirene (German Edition)

Das Locken der Sirene (German Edition)

Titel: Das Locken der Sirene (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Reisz
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Dom?“
    „Wollte nur mal sehen, wie die andere Hälfte so im Dreck herumkriecht“, antwortete Griffin. Seine Hand fuhr durch das fast schwarze Haar. Obwohl er auf dem Boden kniete, sah Zach, dass Noras Freund kein echter Sub war.
    Zach schätze ihn auf ungefähr Mitte zwanzig. Ein attraktives Kerlchen, gebräunt und mit Tattoos, die wie Armbänder seine beiden Oberarme umspannten. Griffin schien gut mit Nora befreundet zu sein – vermutlich sogar sehr gut.
    „Wen hast du denn dieses Mal verärgert?“ Nora schnipste gegen den kleinen silbernen Anhänger, der von seinem Halsband hing.
    „Den, den ich immer verärgere.“
    Nora schüttelte den Kopf. „Du weißt, Søren hat das Recht, deinen Schlüssel einzuziehen, Griff“, warnte sie. Beiläufig drehte sie die Reitgerte mit flinken Fingern.
    „Ja, aber du magst mich. Deshalb wird er das nicht tun.“
    Nora warf ihm einen finsteren Blick zu, den sie mit einem kleinen Lächeln abmilderte. „Ich mag dich nicht. Ich toleriere dich allenfalls.“
    „Ja, genau. Du hast mir vor zwei Monaten in Miami meinen Verstand heraustoleriert.“
    Nora spöttelte: „An dem Tag fühlte ich mich für meine Verhältnisse eben ungewöhnlich tolerant.“
    „An dem Wochenende“, korrigierte Griffin. „Wer ist denn dieses hübsche Blauauge hier?“
    Zach zuckte zusammen, weil ihm bewusst wurde, dass Noras Freund jetzt ihn eingehend musterte.
    „Master Griffin Fiske, dies ist mein Lektor, Zachary Easton“, stellte sie die beiden vor.
    „Freut mich sehr, Sie kennenzulernen.“ Zach beugte sich vor und streckte Griffin die Hand entgegen. Aber statt sie zu schütteln, küsste Griffin seine Handinnenfläche. Zach riss die Hand zurück.
    „Er ist wunderbar, Nora. Und dann auch noch so ein süßer Akzent? Hast du ihn schon gevögelt?“
    Nora zuckte mit den Schultern. „Bisher nur ein Blowjob.“
    Zach verspürte den jähen Drang, Nora zu erwürgen.
    „Du hast einem Briten einen geblasen?“, fragte Griffin ehrlich besorgt. „Du bist wirklich die mutigere Schlampe von uns beiden. Nicht bös gemeint“, fügte Griffin an Zach gewandt hinzu. „Ich habe nur eine Vorhautphobie.“
    „Zach ist Jude.“
    Griffin nickte anerkennend. „Na dann, Masel tov.“
    „Griffin, willst du auch mal irgendwann unsere Bestellung entgegennehmen? Oder muss ich einem gewissen Master berichten, dass du deine Pflichten vernachlässigt hast?“
    „Die Getränkebestellung, Mistress. Sag schon.“
    „Zach, willst du was?“
    Wollte er was? Er wollte wieder zurück in den Aston Martin und auf direktem Weg nach Hause fahren. Er hatte eigentlich geglaubt, dass er sich vor seiner Ehe mit Grace gründlich ausgetobt hatte – Dutzende Freundinnen, Sex im Auto, im Park und einmal sogar mit der Brautjungfer während eines Hochzeitsempfangs auf der Toilette, zweimal auch mit der Tochter des Dekans seines Colleges … Viele Nächte lang hatte er ordentlich gezecht und viel Spaß gehabt, und am Morgen danach war er erschöpft, aber glücklich aufgewacht. Aber nichts, was er bisher je getan hatte, konnte er mit dem vergleichen, was sich vor seinen Augen abspielte. Ein Mädchen, das nicht älter als fünfundzwanzig war, wurde an seinen Haaren von einem Mann hinterhergezerrt, der in seinem Alter war. Er stieß das Mädchen auf den Boden des Aufzugs und stellte den Fuß in seinen Nacken. Nora und Griffin würdigten den Vorgang kaum eines Blickes.
    „Alles, was mich auf schnellstem Weg ins Koma sinken lässt“, verkündete Zach.
    „Kein Koma heute. Im Club gilt die Regel von maximal zwei Drinks.“
    „Maximal zwei Drinks?“
    „Griffin, erklär es ihm“, befahl Nora.
    „Sieh mal, Blauauge“, begann Griffin. Er kniete noch immer auf dem Boden. „Dieser Ort existiert im Grunde gar nicht. Niemand weiß, dass es ihn gibt. Die Cops nicht, die Steuerbehörde nicht, niemand außer den Mitgliedern. Der Typ, der diesen Laden schmeißt, hat über jedes Mitglied so viel belastendes Material gesammelt, dass wir Fremden gegenüber nicht einen Ton über diesen Club verlieren. Um also jede unnötige Untersuchung zu vermeiden, spielen wir hier unten auf Nummer sicher. Keine Drogen, wenig Alkohol und vor allem: Safewörter, Safewörter, Safewörter.“
    „Also, maximal zwei Drinks“, schloss Nora das Thema ab. „Wähl dir lieber zwei gute.“
    „Dann nehme ich einen Gin Tonic“, sagte Zach, weil das der erste harte Drink war, der ihm in den Sinn kam.
    „Für mich ein Mineralwasser“, bestellte Nora.
    „Oh …“

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