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Das Los: Thriller (German Edition)

Das Los: Thriller (German Edition)

Titel: Das Los: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tibor Rode
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Scham und kroch tiefer in ihren Bademantel, um möglichst wenig nackte Haut zu zeigen.
    »Und dein Regenschirm, den du im Gefängnis verloren hast, hat dein Hotel verraten!«, fügte Henri mit schnellen Worten an.
    Vor ihrem geistigen Auge sah sie den schneeweißen Regenschirm des Hotels, der irgendeinen blauen Aufdruck hatte und den sie bei ihrer Flucht aus dem Wärterhäuschen des Gefängnisses dort hatte liegen lassen.
    »Dann weiß die Polizei ja auch, wo ich bin …«, dachte sie laut, während sie gedankenverloren auf den Fernseher schaute. Dort lief ein Nachrichtensender. Irgendwo in Asien hatte es einen verheerenden Taifun gegeben, doch die Bilder des Sturms drangen nicht bis zu ihr durch.
    »Keine Sorge«, erwiderte Henri lachend. »Der alte Schmidthuber an der Pforte schuldete mir noch etwas, weil ich ihn einmal bei einer Unterhaltssache rausgehauen habe. Der spaziert jetzt mit einem schönen neuen Schirm durch die Gegend. Deinen Namen wollte er nur haben, um mich zu informieren.« Er grinste nicht ohne Stolz.
    Trisha hatte Mühe, die ganzen Informationen in ihrem Kopf zu sortieren.
    Dann pochte es an der Zimmertür. Sie drehte sich unschlüssig um, dann wieder zu Henri. Schließlich erhob sie sich, ging zur Tür und nahm die Bestellung entgegen, ohne dem Hotelmitarbeiter einen Blick in das Zimmer zu erlauben. Als sie zurückkehrte, saß Henri immer noch auf demselben Platz, starrte aber auf den Fernseher.
    Trisha stellte das silberne Tablett auf den Tisch und schaute nun ebenfalls auf den Bildschirm. Dort war neben einem Nachrichtensprecher das Bild eines Mannes in einem dunklen Anzug mit pinker Krawatte und gleichfarbigem Einstecktuch zu sehen. Darunter stand: Carter Fields in New York niedergeschossen .
    »Das ist doch einer der anderen Mitspieler!«, rief sie erschrocken aus und deutete auf den Fernsehapparat.
    Die Nachricht endete, und das Bild eines Basketballers wurde eingeblendet. Trisha stand immer noch mit offenem Mund und ausgestreckter Hand wie erstarrt vor dem Bildschirm.
    »Haben sie gesagt, ob er überlebt hat?«, wollte Trisha wissen.
    »Konnte ich nicht verstehen«, antwortete Henri.
    »Erst der Angriff auf den Mönch, und jetzt auch noch auf diesen Carter Fields«, sprach Trisha leise vor sich hin. Ihre Schultern fielen herab, als habe sie mit einem Mal all ihre Kraft verlassen.
    »Und zwischendurch noch auf mich!«, ergänzte Henri und legte wieder seine Hand an die Hüfte.
    Trisha erinnerte sich plötzlich an die Worte des Wärters, der behauptet hatte, Henri habe sich selbst niederstechen lassen, um aus dem Krankenhaus zu fliehen. Wenn das stimmte, hatte Henri vielleicht etwas mit den beiden Anschlägen zu tun, und sie musste sehr vorsichtig sein.
    »Bist du ernsthaft verletzt?«, fragte sie und bemühte sich dabei, besorgt zu klingen.
    Er schüttelte den Kopf. »Ein paar Insektenstiche«, antwortete er. »Von einem Mistkäfer!«
    Trisha blickte ihn verständnislos an.
    »Verzeihung, aber im Knast – ich meine, im Gefängnis – gewöhnt man sich eine andere Sprache an. Ist wie ein Dialekt. Jemand hat versucht, mich zu erstechen. Ein Geldbüßer. Ich meine, jemand, der eine Geldstrafe absitzt. Ich denke, im Auftrag von jemand anderem. Die Waffe war nicht lang und auch nicht sehr spitz. Es schmerzt, aber der Kerl hat so ziemlich alles Lebenswichtige verfehlt, was man in seinem Körper so mit sich herumträgt. Alles, was ich brauche, sind ein paar von diesen hier!« Er fasste in eine Tasche seines Trainingsanzugs und hob eine Medikamentenschachtel in die Höhe. »Und von diesen!« Aus der anderen Tasche holte er eine weitere Packung hervor. »Antibiotika und Schmerzmittel. Habe ich aus dem Krankenhaus mitgenommen.«
    Trisha nickte. Sie musste dringend mit Chad Kontakt aufnehmen. Vielleicht wusste er mehr über diesen Carter Fields zu berichten, immerhin wollte er ihn in New York aufsuchen. Komisch, dass er ihr noch gar keine Nachricht geschickt hatte. Für einen flüchtigen Moment tauchte ein Gedanke auf; bevor sie ihn fassen konnte, war er jedoch schon wieder verschwunden. Ein paar Sekunden hing sie ihm noch vergeblich nach, dann erhob sie sich.
    »Ich schlage vor, ich ziehe mich schnell an und du isst erst einmal etwas«, sagte sie zu Henri. »Scheint so, als hätten wir einiges zu besprechen.«
    »Scheint so …«, erwiderte er und beugte sich nach vorn, um mit angestrengter Miene nach dem Sandwich zu greifen.
    Trisha schob das Tablett in seine Richtung. Dann schnappte sie sich einige

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