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Das Los: Thriller (German Edition)

Das Los: Thriller (German Edition)

Titel: Das Los: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tibor Rode
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Vormittag dort, und alle fragen nach dir.«
    »Das ist das Problem, Marc«, entgegnete Carter. »Sie hetzen mir ihre Bluthunde auf den Hals.« Er streckte im Sitzen seine Lenden empor, fingerte eine Visitenkarte aus seiner Gesäßtasche und schaute noch einmal kurz auf den aufgedruckten Namen. »Kennst du einen Peter Haye?«
    Marc, der mittlerweile gegenüber Carter Platz genommen hatte, zuckte mit den Schultern. »Sagt mir nichts.«
    »Er hat mir kürzlich bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung aufgelauert. Behauptete, er würde Lumenier, Hartholm & Parting und Danziger vertreten. Wohl alles Investoren bei uns. Prüfe das und sieh zu, was du über diese Schmeißfliege herausfinden kannst.« Carter warf das Kärtchen in Marcs Richtung.
    Sein Buchhalter hob sie vom Schreibtisch auf und kritzelte etwas auf einen Block, den er zwischenzeitlich aus seiner Tasche hervorgeholt hatte.
    Carter machte eine Pause und seufzte. »Die Einschläge kommen näher. Also kein Wunder, dass ich nicht ins Büro gehe. Ich hoffe, dir ist keiner hierher gefolgt?«
    Wieder zuckte Carters Buchhalter mit den Schultern. »Nicht, dass ich wüsste. Aber glaubst du nicht, du übertreibst ein bisschen? Die CIA ist doch nicht hinter dir her!«
    »Wer weiß?«, fragte Carter. »Es geht um viel Geld.«
    »Wie schlimm steht es denn?«
    »Diese Frage sollte ich dir stellen. Du bist mein Buchhalter, Marc.«
    »Auf dem Papier …«, bemerkte Marc etwas unsicher. »Auf einer Skala von ›Könnte besser sein‹ bis ›Wir sind am Arsch‹ stehen wir bei ›Wir sind am Arsch‹ …«
    Carter lehnte sich zurück und massierte sich die Schläfen, wobei er für einen Moment die Augen schloss.
    »Im Moment sind wir mit dreizehn Milliarden im Minus«, schloss Marc.
    Von der anderen Seite des Schreibtisches ertönte ein Stöhnen, als habe man jemandem mit voller Wucht in den Bauch getreten.
    »Sechs Anleger, die mit mehr als einer Milliarde drin sind, haben schon zurückgezogen und fordern die Rückzahlung ihrer Gelder«, sagte Carter. »Und aus sicherer Quelle weiß ich, dass die SEC gegen uns ermittelt. Dieser Haye hat mir sogar unverhohlen vorgeworfen, ich würde ein Schneeballsystem betreiben.«
    »Dreizehn Milliarden ist ein riesengroßes Loch!«, stellte Marc besorgt fest. »Können wir das noch stopfen?«
    Carter erhob sich von seinem Stuhl und ging hinüber zu einem alten Schrank, der aussah, als habe er einmal in einer Amtsstube gedient. Er hatte dieses möblierte Büro in einem der ehemaligen Lagerhäuser inkognito angemietet, und der Schrank gehörte zum Mobiliar. Er öffnete ihn und holte eine halb leere Flasche Whiskey heraus. Zurück am Schreibtisch schraubte er den Deckel ab und nahm einen großen Schluck direkt aus der Flasche. Marc lehnte mit einer Handbewegung ab, als Carter auch ihm die Flasche entgegenhielt.
    »Die SEC hat schon häufiger gegen mich ermittelt. Ich werde dieser Tage mit dem Leiter George Hamilton essen gehen und ihm diese Flausen austreiben. Sehr viel schwieriger ist das Problem zu lösen, wie wir die Aussteiger beruhigen«, sagte Carter und fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund.
    »Was, wenn die doch was rausfinden …«, druckste Marc.
    »Dann landen wir alle im Knast und lassen uns unsere Ärsche massieren. Du, ich. Vielleicht auch ein paar der Programmierer. Und Wilfried als Teilhaber ist natürlich auch mit dran. Weißt du, wann ich das letzte Mal wirklich Aktien gekauft habe?« Carter lachte schrill.
    Marc schüttelte mit sorgenvollem Blick auf die Whiskeyflasche den Kopf.
    »2001. Seitdem habe ich kein einziges Wertpapier mehr gekauft und zahle die versprochenen Gewinne nur noch aus dem Geld der neuen Anleger aus. Seit weit über zehn Jahren. Mensch, ich hatte die perfekte Geldmaschine erfunden. Und wären wir nicht in diese Immobilienkrise gelaufen – ich würde es die nächsten zwanzig Jahre noch genauso tun, und alle wären glücklich dabei.«
    Marc schwieg betreten.
    »Ich bin wie diese scheiß High Line da draußen«, fuhr Carter fort und deutete mit dem Daumen seiner rechten Hand hinter sich. »Jahrzehntelang war ich das goldene Bindeglied zwischen all diesen reichen Pennern und der Welt. Schwebte hoch oben über der Wall Street. Und sie haben mir das Geld nur so hinterhergeschmissen. Direkt aus ihren Geldspeichern. Mit mir haben sie gute Gewinne gemacht. Und nun wollen sie mich plötzlich abreißen. Aber ich werde nicht ohnmächtig zusehen, wie sie Gras über mich wachsen lassen!«
    »Wir brauchen also

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