Das Lustroulette: Erotischer Roman (German Edition)
erwachte ihre Spalte. Binnen Sekunden war Val ein einziges Pochen und Kribbeln und Pulsieren, sodass sie keinen Gedanken daran verschwendete, wie peinlich es war, dass Rick und sie sich seit Minuten schweigend gegenüberstanden, wie zwei verliebte Teenager, die zu scheu waren, miteinander zu sprechen. Dabei war Val mit ihren Gedanken einfach nur bei einem anderen Mann.
Rick räusperte sich verlegen. »Linda hat gesagt, du wärst in einem Spielkasino aufgewachsen.«
Schon wieder Linda. Valentine hatte es satt, über ihre Freundin zu reden, nur weil ihm kein besseres Thema einfiel, um eine Minute länger mit ihr, Val, zusammen zu sein. »Du sprichst wohl oft mit ihr.«
»Ich mag sie. Sie ist nett.« Verlegen räusperte er sich, dann zupfte er scheu an seiner Uniform herum, wie um zu prüfen, ob sie noch korrekt saß. »Sehr nett sogar.«
»Ich muss jetzt wirklich wieder an meinen Platz. Wenn Jacob sieht, dass du immer noch hinter meinem Tisch stehst …«
»Oh, ja, natürlich.« Als sie sich aneinander vorbeizwängten, bemühte er sich, ihr nicht zu nah zu kommen, was Val schon wieder höflich fand. Doch dann sagte er etwas, das einen wunden Punkt traf: »Warum arbeitest du nicht bei deinen Eltern? Dort wärst du doch bestimmt Managerin. Hier bist du nur eine Croupière.«
»Das geht dich nun wirklich nichts an. Jetzt lass mich. Ich muss arbeiten.«
Er riss seine Arme hoch, murmelte ein »Sorry« und verschwand endlich.
Während Valentine ihm hinterhersah, fragte sie sich plötzlich, ob ihr Vater ihn vielleicht bezahlte, um sie auszuhorchen, sie zu beobachten und um herauszufinden, wie sie sich machte. Das würde immerhin erklären, warum Rick ständig Kontakt zu ihr suchte. Wollte ihr Vater ihr vor Augen führen, wie viel schlechter es ihr nun, da sie auf eigenen Füßen stand, ging? Schon möglich, dass sie zu empfindlich reagierte. Aber ihr Dad hatte die Adresse des Decadency gekannt, dabei handelte es sich bei dem Kasino nicht um eins der großen, bekannt war es nur in äußerst begüterten Kreisen, zu denen ihre Eltern nicht zählten. Auf der anderen Seite war er vom Fach und sollte jede Spielhölle in Vegas kennen.
Eventuell hatte sie Rick Unrecht getan, indem sie ihn so harsch angegangen war. Vielleicht war er jedoch Augen und Ohren ihrer Eltern. Und die sollten ganz bestimmt nicht erfahren, dass sie freiwillig ihre Neigungen mit einem Fremden auslebte, der ihr die ungeheuerlichsten Dinge antat. Ihre Mom und ihr Dad wären schockiert über die Perversionen. Val dagegen konnte kaum noch an etwas anderes denken.
Sehnsüchtig schaute sie sich nach Rhys um, aber er war verschwunden. Sie malte sich aus, dass er gerade das Separee und ihren privaten kleinen Darkroom vorbereitete, und verspürte schon wieder den Wunsch, das WC aufzusuchen, nicht nur, weil sie vor Aufregung erneut einen Harndrang verspürte, sondern auch, um sich zwischen ihren Schenkeln abzutrocknen.
9
Valentine betrat die Höhle des Löwen mit einem mulmigen Gefühl. Der geheime Kontrollraum hinter dem Einwegspiegel von Rhys’ Separee war nicht so finster wie seine Miene. Sie bekam eine Gänsehaut, als er die Tür hinter ihr schloss, und wusste nicht, ob vor Furcht oder vor Lust.
»Vielleicht ist heute kein guter Tag, um zu spielen.« Von einem plötzlichen Fluchtinstinkt getrieben, drehte sie auf dem Absatz um und wollte wieder gehen.
Aber Rhys stellte sich ihr in den Weg. Er blinzelte sie an und es lag nicht nur Begehren in seinem Blick. Dass er kein Wort sagte, machte sie nervös. Als er es doch tat, zuckte sie zusammen. »Geht es dir besser?«
»Auf jeden Fall.« Verlegen strich sie über ihre Armbeuge. Der Einstich tat noch weh. Sie hasste sich für ihre Schwäche, diesen Prinzessin-auf-der-Erbse-Defekt, aber sie würde wohl eher daran sterben, als davon kuriert werden.
Mit tiefer Stimme fragte er: »Bist du dir da ganz sicher?«
»Mir war nur schwindelig, weil das ganze Blut in meine Beine gesackt war.« Ihre Wangen brannten und sie schaute weg. Eine kleine blaue Sporttasche stand auf dem Tisch. Was mochte sich darin befinden?
Er fasste ihr Kinn und zwang sie, ihn wieder anzusehen. Seine Augen funkelten von einer dunklen Begierde, die Val erschauern ließ. »Du meinst wohl eher zwischen deine Beine«, sagte er, ohne belustigt zu klingen oder seinen Mund zu auch nur zu einem vagen Lächeln zu verziehen. »War deine Geilheit wirklich der einzige Grund?«
Sie nickte lediglich, weil ihr Mund plötzlich unangenehm trocken war.
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