Das Lustroulette: Erotischer Roman (German Edition)
Anders als ihre Spalte, die durch das Verhör längst zum Leben erwacht wach. Es lag eine Spannung in der Luft, die nicht allein von den Ausschweifungen, die sie bald beobachten und selbst erleben würde, hervorgerufen wurde, sondern auch von der Bedrohung, die von Rhys ausging. Wenn jemand ihr Geheimnis aus ihr herauskitzeln konnte, dann er. Das musste sie unter allen Umständen verhindern, weil er sie sonst vermutlich nicht wiedersehen wollte, und sie war jetzt schon süchtig nach dem schamlosen Sex, den er mit ihr teilte. Süchtig nach ihm!
»Ich frage dich das jetzt ein einziges Mal und ich verlange eine ehrliche Antwort von dir.« Seine Brauen schoben sich zusammen, sodass eine tiefe Furche dazwischen entstand.
Ihr Brustkorb fühlte sich an, als läge ein Stein darauf. Sie bekam kaum Luft.
Alles Bedrohliche verschwand aus seinem Blick. Sie glaubte sogar, ein wenig Unsicherheit darin zu erkennen. Sein Ton war gefühlvoller als zuvor: »Bist du schwanger?«
Verdutzt krauste Valentine die Stirn. Sie hob die Brauen an und glaubte, sich verhört zu haben. Beinahe wäre sie in Gelächter ausgebrochen, doch sie konnte sich gerade noch beherrschen, denn aller Wahrscheinlichkeit nach hätte er sie dafür bestraft. Ein Teil von ihr wollte diese Erfahrung machen und ihn herausfordern. Der größere Teil war zu ängstlich, um seinen Zorn, auch wenn dieser weitgehend von erotischer Konsistenz war, absichtlich heraufzubeschwören.
Er trat so dicht an sie heran, dass kein Blatt Papier mehr zwischen sie gepasst hätte. »Nun?«
»Nein, ganz bestimmt nicht.« Sie schüttelte so heftig den Kopf, dass sich eine Strähne aus ihrer Hochsteckfrisur löste. »Das ist die Wahrheit.«
Schnalzend legte er beide Hände auf ihre Schultern. »Hast du einen Test machen lassen?«
Val hatte genug von Ärzten! Sie suchte nur einen auf, wenn es gar nicht mehr ging. So wie heute Morgen. »Nein.«
»Wie kannst du dir dann sicher sein?« Sein Griff wurde fester.
Sie zögerte. Es war ihr unangenehm, ihm, der die Wollust in allen Facetten auslebte, zu gestehen, wie trostlos ihr Leben dagegen war. »Ich hatte lange keinen Freund mehr.«
»Was ist mit einem One-Night-Stand?« Das bedrohliche Vibrieren war in seine Stimme zurückgekehrt.
Es erinnerte Val an einen Löwen, der einen Rivalen mahnte, seinem Weibchen nicht zu nahe zu kommen. »Das ist nicht mein Ding.«
Endlich hellte sich seine Miene auf. Der ernste Zug um seinen Mund wurde milder. »Gut.« Mehr sagte er nicht dazu.
Er trat zurück, lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand und verschränkte die Arme vor dem Oberkörper. »Und jetzt zieh dich nackt aus. Lass nur die Schuhe an. Ich will begutachten, was mir gehört.«
Begutachten? Val schnaubte. Sie war doch kein Stück Vieh, das auf einem Markt zum Kauf angeboten wurde. Und dennoch erregte es sie, dass Rhys sich so unverschämt verhielt, dass er sie einer Prüfung unterziehen wollte und sie als sein Eigentum bezeichnete. War sie das nicht auch für die Zeit der Session? Eine Leibeigene, eine Sklavin, ohne eigenen Willen und ohne Rechte, dafür mit der Pflicht, ihm zu dienen. Und wenn er ihr befahl, sich zu entkleiden, dann hatte sie das gefälligst zu tun.
Vor Lust hätte sie sich am liebsten ihre Arbeitskleidung heruntergerissen. Stattdessen öffnete sie den Reißverschluss langsam. Sie schob den Stoff über ihre Schultern und ließ ihn Stück für Stück zu Boden gleiten, amüsiert darüber, dass sie Rhys’ Blut sichtlich – in zweierlei Hinsicht – zum Kochen brachte, weil sie sich mehr Zeit ließ, als ihm offenbar lieb war. Eine Wölbung zeichnete sich deutlich neben seinem Hosenschlitz ab und eine Zornesfalte trat auf seiner Stirn hervor. Er atmete immer heftiger und Val war sich nicht sicher, ob wachsende Erregung oder Wut der Grund dafür war. Wahrscheinlich ein bisschen von beidem.
Als sie aus ihrer Unterwäsche schlüpfte, fühlte sie sich so nackt wie nie zuvor. Denn Rhys konnte jetzt mit ihr tun und lassen, was er wollte, und das würde er auch. Sie lieferte sich ihm freiwillig schutzlos aus und gab ihm die Macht, sie zu erregen oder ihr an den empfindlichsten Stellen wehzutun. Unwillkürlich presste sie ihre Schenkel zusammen. Es war das erste Mal, dass er sie völlig entblößt sah. Ihm schien zu gefallen, was Val ihm anbot, denn er öffnete seinen Mund, als würde er nicht genug Luft bekommen.
Er stieß sich von der Wand ab, zog sein Jackett aus und hängte es über die Rückenlehne des Stuhls. Val
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