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Das Lustroulette: Erotischer Roman (German Edition)

Das Lustroulette: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Das Lustroulette: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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zur »Zapfsäule« gefahren, weil sie ihn, und niemand anders, darum gebeten hatte.
    »Wenigstens hast du Eltern«, ließ er lapidar fallen.
    Valentine wagte kaum, sich zu bewegen. Es war das erste Mal, dass er etwas von sich preisgab, und sie wollte nicht riskieren, dass er sich wieder vor ihr verschloss. Obwohl sie vor Neugier platzte, schaute sie ihn nicht an, sondern schob ihre Nagelhaut zurück, als sie nachhakte: »Sind deine gestorben?«
    »So ähnlich«, sagte er trocken. Aus dem Augenwinkel heraus sah sie ihn spöttisch lächeln. Er zögerte, doch dann sprach er weiter und Val hielt den Atem an, weil er sich ihr so unerwartet öffnete. »Ich hatte eine Nanny, als ich klein war. Später als Teenager bekam ich einen eigenen Butler. Ich hatte eine Köchin, einen Gärtner und eine Putzfrau.«
    Anerkennend stieß Valentine die Luft zwischen ihren Zähnen aus. Er musste aus wirklich sehr reichem Hause stammen. Sie überlegte, ob er schon während seiner Kindheit, als ihm eine Armada an Personal zur Verfügung stand, gelernt hatte zu führen. Ein kleiner Herrscher, der diese Erfahrung in sein Intimleben übertragen hatte?
    Rhys richtete seinen Blick an ihr vorbei nach oben und schien noch weiter weg zu sein als der Himmel, nämlich in einer anderen Zeit und an einem anderen Ort. »Meine Eltern sah ich jedoch kaum. Sie arbeiteten viel und gerne, jedenfalls lieber, als mit mir zusammen zu sein. Abends und an den Wochenenden gingen sie gesellschaftlichen Verpflichtungen nach.«
    Er sagte das so, als könnte kein Waisenjunge in einem Heim einsamer sein, als er es als Bub gewesen war. Val empfand Mitleid mit ihm, dabei lag seine Kindheit viele, viele Jahre zurück.
    »Sie sind beide Banker und stammen aus begüterten Blutlinien. Altes Geld, das lieber unter sich bleibt. Es war nicht so, dass sie geldgeil waren, sondern sie wurden von der Angst angetrieben, den Status zu verlieren, den sie bereits innehatten.« Er schnaubte. »Meine Mutter sagte sogar einmal zu einer Freundin, dass es für Reiche viel schlimmer wäre, plötzlich arm zu sein, als für jemanden aus der Mittelschicht, weil die Fallhöhe größer wäre.«
    Beruhigend drückte sie seine Schulter. »Zum Glück hat sich diese Arroganz nicht vererbt.«
    »Ich weiß mein Leben zu genießen. Arbeit ist nicht alles.« Er klang müde, aber Val vermutete, dass dies eher ein Zeichen von Enttäuschung war, da seine Mutter und sein Vater sich mehr um die Erhaltung ihres Wohlstandes gekümmert hatten als um ihren Sohn. In ihren Augen hatte er alles, was er brauchte, dabei fehlte ihm das Wichtigste: Liebe.
    Jetzt verstand sie seine Bindungsangst schon etwas besser. Ein Heilmittel dagegen kannte sie jedoch nicht, außer ihm zu beweisen, dass sie anders war. Eng schmiegte sie sich an seinen Brustkorb. Ihre Finger glitten unter den Kragen seines Hemds und streichelten seine warme Haut. »Was für einen Beruf übst du aus?«
    »Du stellst zu viele Fragen, Sub«, ermahnte er sie und schob sie weg. Er stand auf, blickte auf seine Armbanduhr und hielt Val seine Hand hin. »Ich habe dir schon viel zu viel über mich erzählt. Ein Meister, der mysteriös bleibt, ist doch viel attraktiver. Die Lustsklavin weiß nie, was in seinem Kopf vorgeht, was er mit ihr vorhat und wie weit er das Spiel mit ihr treiben wird.«
    Bla, bla, bla , dachte sie völlig undemütig, das hatten wir alles schon . Er hatte die Mauer um sich erneut errichtet, und sie wusste, es gab kein Durchdringen mehr zu ihm.
    »Aber die Session ist lange beendet. Das hier ist das Leben, und ich stehe nicht als Sklavin vor dir, sondern als Frau«, sagte sie mit fester Stimme, erhob sich ohne seine Hilfe und warf ihm einen Blick zu, der ihm unmissverständlich klar machte, dass sie sich verletzt fühlte.
    Was sie beim Sex erregte, machte sie im Alltag fertig. Wie lange würde sie diesen ständigen Wechsel von Nähe und Distanz noch aushalten?

20
    Rhys fühlte sich schuldig. Valentines Blick verfolgte ihn seit ihrem Gespräch in der Wüste, das, so fand er, gut gelaufen war. Aber sie sah das offenbar anders. Offensichtlich war sie gekränkt, weil er nicht seine Lebensgeschichte vor ihr ausgebreitet hatte, dabei hatte er mehr preisgegeben, als er vorgehabt hatte.
    Gedankenversunken schwenkte er das Wasser in seinem Glas, als wäre es Wein. Er schien die rotierende Flüssigkeit zu beobachten, war jedoch in Wahrheit bei Val.
    Es war so wunderschön und erregend gewesen, unter freiem Himmel auf dieser Matratze mit ihr zu

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