Das Lustroulette: Erotischer Roman (German Edition)
pinkfarbenem Plastik, etwas dunkler als der Griff und vermutlich sehr biegsam. Sie hatten Noppen an den Enden. Was soll an einer Bürste, selbst wenn sie größer wäre als diese, besonders schmerzhaft sein? Aber sie hatte schon den Fingervibrator unterschätzt. Dennoch drehte sie sich mutig auf den Bauch und streckte ihm ihren Po hin.
»Nicht jetzt.« Zärtlich strich er über ihr Gesäß. »Für heute hast du genug.«
»Ich kann mehr ertragen, als du glaubst«, platzte es aus ihr heraus.
»Eher weniger. Dein Herr weiß, wann du genug hast.« Er tätschelte ihre Kehrseite ein letztes Mal und nahm seine Hand weg.
Sie wusste seine Fürsorge zu schätzen und freute sich darüber, dass er sich trotz ihres Versagens weiterhin mit ihr treffen würde. Doch es ärgerte sie, dass alle meinten, besser als sie selbst zu wissen, wann sie genug hatte. »Du brauchst mich nicht mit Samthandschuhen anzufassen.«
»Das habe ich nicht vor. Warum denkst du das?« Er löste die Haarspange an ihrem Hinterkopf, sodass sich die roten Locken über ihre Schultern und ihren Rücken ergossen, und fuhr mit den Fingern durch einzelne Strähnen, um sie zu lockern.
»Alle haben das bisher getan. Ich wurde stets behandelt, als wäre ich aus Porzellan und könnte bei der kleinsten Erschütterung in tausend Stücke zerbrechen.« Genervt stöhnte sie und verdrehte die Augen. Sie war kurz davor, ihm von ihrem Defizit zu erzählen, aber sie brachte es nicht fertig. Noch nicht. »Meine Mom wollte immer ein Prinzesschen als Tochter. Das hat sie versucht, wenigstens optisch aus mir zu machen, und zwar nicht nur, indem sie mir rosafarbene Kleidchen anzog und meine Haare glättete.«
»Oh, mein Gott, du musstest doch wohl nicht bei diesen Kinder-Misswahlen mitmachen?«, fragte er und legte sich auf den Rücken, sodass er ihr direkt ins Gesicht sehen konnte.
»Nein, aber es war genauso schlimm.« Sie schob das Laken zu kleinen Falten zusammen und glättete sie wieder. »Weißt du, was die Pilot Season ist?«
»Noch nie gehört.«
»Zwischen Januar und April suchen die Studios in Hollywood Schauspieler jeden Alters für neue Pilotfilme, die sie dann sowohl einem Testpublikum als auch den Bossen der Produktionsfirmen zeigen. Ganze Scharen von Müttern ziehen mit ihren Kindern für drei Monate oder länger nach Kalifornien, um dort zu allen möglichen Castings – nicht nur für Filme, auch für Kinderbands und Modeljobs – zu gehen.«
Er krauste seine Stirn. »Und das war dein Wunsch?«
»Der meiner Mutter. Sie ist sehr … dominant.«
Rhys lächelte frivol.
»Sich ihr zu widersetzen ist schwer und war es damals für mich als Kind umso mehr.« Ein abgebrochenes Haar haftete an ihrem Busen und kitzelte sie. Val blies es fort. »Aber als ich zu einem Vorsprechen für einen Film ging, in dem ich eine minderjährige Hure auf dem Kinderstrich spielen sollte, und der Produzent in die Rolle des Zuhälters schlüpfte, hat meine Mom mich ins Auto gepackt, ist losgefahren und hat erst wieder in Nevada angehalten.«
»Endlich kam sie zur Besinnung«, mutmaßte Rhys.
»Mehr oder weniger.« Valentine schnalzte. »Sie versucht mich bis heute zu beeinflussen.«
»Und dein Dad?« Rhys schien ehrlich interessiert.
»Er möchte nichts lieber, als dass ich in ›sein Unternehmen‹ einsteige. Er ist der Geschäftsführer eines kleinen Kasinos, in dem ich schon als Teenager gejobbt habe, und möchte, dass ich es eines Tages übernehme. Es hat mich stinkwütend gemacht, als er alles schon mit der Eigentümergesellschaft geregelt und mich erst danach in seine Pläne eingeweiht hatte. Ich will dort nicht versauern!« Fahrig rieb sie über ihr Gesicht, als könnte sie so die unangenehmen Gedanken wegwischen. »Vor einem Monat hielt ich es nicht mehr aus, obwohl ich erst ausziehen wollte, nachdem ich mein Studium beendet habe, und bin Hals über Kopf von ihnen weg.«
Mit den Fingerknöcheln malte er Kreise um die Einstichstellen in ihrer Armbeuge. »Deshalb arbeitest du also im Decadency .«
»Eigentlich studiere ich BWL . Ich jobbe nur im Kasino, weil ich jetzt«, sie malte Anführungszeichen in die Luft, »auf eigenen Beinen stehe. Es ist mühsam. In der Zwischenzeit versuche ich die zahlreichen Anrufe meiner Eltern zu ignorieren. Die zwei sind wie Kletten. Wenn ich noch einmal höre: ›Wir meinen es doch nur gut mit dir!‹ , drehe ich durch.« Sie lächelte schief. Wem versuchte sie etwas vorzumachen? Sie war immer noch abhängig von ihnen. Ihr Dad hatte sie
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