Das Luzifer Evangelium
Bezeichnung eines Teufels benutzt wurde und nicht wirklich ein Eigenname war. *
* Das Wort Dämon kommt vom griechischen Wort daimon (lateinisch daemon) und bedeutet Geist oder Gottheit.
In König Salomos Testament – von dem wie von vielen anderen Schriften behauptet wird, es stamme aus der Feder des biblischen König Salomo* (was nie dokumentiert wurde und seriös betrachtet als Mythologie bezeichnet werden muss) – wird dem Leser eine Reihe von erschreckenden Dämonen vorgestellt (unter anderem ein Dämon ohne Kopf, der durch seine Brust schaut), die jeweils unterschiedliche (ihrer Natur entsprechend schreckliche) Eigenschaften haben. In Salomos Testament, einem pseudoepigrafischen Werk, vermutlich aus der Zeit zwischen 100–400 v. Chr. (das von sich selbst den Anspruch erhebt, auf noch älteren, verlorenen Keilschriftdokumenten zu basieren), wird beschrieben, wie es König Salomo gelingt, eine ganze Schar von Dämonen, angeführt von Beelzebub, zu fangen. Letzterer wird paradoxerweise beauftragt, Salomo zu helfen, den Tempel in Jerusalem zu errichten. In einer Reihe von Gesprächen mit den Dämonen lernt König Salomo sie kennen: Auf diese Weise erfahren wir von ihren Schwächen und wie wir sie unter Kontrolle bekommen können. Salomos Testament fungiert also als eine Art Gebrauchsanweisung, wie man sich der Wut der Dämonen entziehen kann. Das Werk gilt als eine der ältesten bekannten Schriften, in denen die Dämonen benannt und beschrieben werden. Als Salomo die Dämonen bittet, ihren persönlichen Widersacher zu beschreiben, weisen viele auf einen zukünftigen Erlöser hin, was die These untermauert, dass der Text tatsächlich nach und nicht vor Christi Geburt verfasst worden ist (wie er vorgibt).
* Nach jüdischer, christlicher und islamischer Tradition besaß König Salomo einen Ring mit einem Siegel – Salomos Siegel –, der ihm Macht über diese Dämonen gab. Der Ring ist mit verschiedenen magischen Symbolen verziert – u. a. einem Hexagramm, einem Pentagramm und ähnlichen Figuren.
Interessant an Salomos Testament ist, dass Beelzebul (einer der vielen Alias von Beelzebub), der Prinz der Hölle, als Vorarbeiter für die Dämonen unter Salomos Herrschaft fungiert. Er verrät, dass er einmal der oberste Engel im Himmel gewesen und sein Namen verbunden ist mit Hesperus – dem griechischen Namen für Venus, dem Abendstern im Westen und dem Morgenstern im Osten –, was bedeuten würde, dass Beelzebub und Luzifer ein und dieselbe Figur sind.
Beelzebub ist nach älterer semitischer Tradition identisch mit dem Gott Baal. Nach späterem christlichem Verständnis wird Beelzebub mit Luzifer und anderen niedriger stehenden Dämonen gleichgestellt. Manche betrachten Luzifer als einen der zahlreichen Aspekte des satanischen Dualismus, während andere der Meinung sind, der Lichtbringer Luzifer repräsentiere als Gottes Engel mehr positive Ideale als Satan, die Inkarnation der Teufel des Bösen. Im dreizehnten Jahrhundert rechnete Papst Johannes XXI. aus, dass 133 306 668 Engel auf Satans Seite waren und damit zu Dämonen wurden, während sich 266 613 336 Engel weiterhin loyal zu Gott verhielten. Es ist etwas unklar, welche Grundlage der Papst für diese Berechnung und seine folgende Schlussfolgerung herangezogen hat.
Er blickte erst auf den Papierstapel und dann auf die Schreibmaschine. Ja, ja, ja. Er seufzte. Tabakqualm quoll aus seiner Nase. Daran, dachte er missmutig, muss ich wirklich noch arbeiten, bevor ich es an die anspruchsvollen Redakteure der Harvard Theological Review schicken kann. Er wollte sich gerade setzen, als das Telefon klingelte. Erst nach dem dritten Klingeln nahm er den Hörer ab, denn er wollte den Eindruck erwecken, beschäftigt zu sein.
»Ja, Nobile.«
» Professore ! Alter Freund, ich bin es.«
Sofort erkannte er die einschmeichelnde, gutturale Stimme von Luigi Fiacchini. Das Monster. Eine krumme, schielende Missgeburt, die im rechten Licht betrachtet wie einer der Dämonen aussah, über die Giovanni forschte. Und ein großartiger Zechkumpan. Luigi betrieb ein Antiquariat in einem versteckten Winkel unten an der Via del Governo Vecchio.
»Luigi! Alter Knabe, was kann ich für Sie tun?«
»Eine Menge, Professor, eine Menge. Aber im Augenblick kann ich etwas für Sie tun.«
»Ach ja?« Die Glut in der Pfeife war erloschen, und er brauchte zwei Streichhölzer, um sie wieder zu entfachen.
»Ein Manuskript, Professor …«
»Ja?«
»Sie werden es nicht glauben!«
»Reden
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