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Das Luzifer Evangelium

Das Luzifer Evangelium

Titel: Das Luzifer Evangelium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
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holen, als es den ägyptischen Schwarzmarkthändlern und korrupten Konservatoren zu überlassen, die mit Schleifpapier und stumpfen Scheren darüber herfallen.«
    »Ich denke gar nicht daran, ein Manuskript aus dem Land zu schmuggeln, das …«
    »Beruhigen Sie sich, Sie Paragraphenreiter! Alle Genehmigungen und Lizenzen sind erteilt.«
    »Ich muss das natürlich noch vom Dekan genehmigen lassen …«
    »Mein Gott, ihr Akademiker seid ja noch bürokratischer als die städtischen Beamten!«
    »… ich gehe aber sicher davon aus, dass ich diese Genehmigung erhalte.«
    »Das wäre ja noch schöner.«
    »Es liegt schließlich im Interesse der Universität und der Fakultät, dass …«
    »Genug, genug, ich habe verstanden. Danke, danke. Wann können Sie los?«
    »Wie oft gehen Flieger nach Luxor?«
    »Ich habe Ihnen einen Platz in der Abendmaschine nach Kairo reserviert.«
    »Sie haben mir bereits ein Ticket bestellt?«
    »Zeitig morgen früh fliegen Sie weiter nach Luxor.«
    »Luigi …«
    »Ich konnte mir doch wohl denken, dass Sie Ja sagen würden, oder?«
    »Ich habe noch nicht zugesagt. Ich habe nur gesagt, dass ich die Genehmigung des Dekans brauche. Und ich muss mich um einen Babysitter kümmern, ich bin heute Abend mit Silvana allein. Außerdem muss sich jemand um Bella kümmern. Ich kann natürlich die Nachbarin fragen …«
    »Ich hole Sie um fünf Uhr zu Hause ab und fahre Sie zum Flughafen.«
    »Um das Geld fürs Taxi zu sparen?«
    »Sarkasmus steht Ihnen nicht.«
    »Sie wissen, wie groß mein Interesse an diesem Manuskript ist?«
    »Ja, um einen Beweis zu erbringen, dass es nicht existiert.«
    »Jetzt sind Sie ungerecht! Nur weil ich eine gesunde, akademische Skepsis hege …«
    »Oh, entschuldigen Sie, ich werde versuchen, mich korrekter auszudrücken: Es liegt in Ihrem und im Interesse der Universität – aus uneigennützigem, fachlichem Idealismus –, ein derart wichtiges Kulturgut, ein Kulturerbe, vor Vandalen und kommerziellen Händlern zu bewahren«, leierte Luigi wie auswendig gelernt herunter.
    »Die Gregoriana-Universität behält sich natürlich das Recht vor mitzubieten, wenn Sie das Manuskript zum Kauf anbieten.«
    »Bla bla bla.«
    »Luigi!«
    »Das wird Sie teuer zu stehen kommen.«
    »Ich wusste schon immer, dass in Ihrem Körper nicht eine einzige redliche Zelle vorhanden ist.«
    »Mir ist es vollkommen egal, ob das Manuskript bei einem privaten Sammler oder bei euch Forschern landet. Was eure Gier betrifft, gibt es da keine großen Unterschiede.«
    »Sie wissen doch selbst, dass das nicht stimmt. Außerdem haben wir schon oft über dieses Thema diskutiert …« Er vernahm Luigis schnaubendes Lachen. »… und ich weiß, dass Sie nicht so zynisch sind, wie Sie sich nach außen geben.«
    »Glauben Sie doch, was Sie wollen.«
    »Klar ist nur, dass Sie Ihr Geld wollen, wie auch immer die Geschichte ausgeht. Vorausgesetzt, das Manuskript ist echt.«
    »Natürlich, mein Freund, natürlich.«
    *
    Die Reise nach Luxor in Ägypten war anstrengend, hektisch und begleitet von einer konstant schwülen Hitze, die sogar für jemanden, der den August in Rom gewohnt war, unerträglich war. Am Dienstag kurz vor zwölf Uhr suchte Giovanni den Antiquar auf. Wie abgesprochen. Aber der Laden war geschlossen. Natürlich. In Ägypten sind Uhrzeiten bestenfalls Anhaltspunkte. Tausende von Fliegen schwirrten durch die Hitze. Er versuchte, sie mit seiner Pfeife zu vertreiben, doch selbst im Schatten eines rostigen Wellblechdaches wirkte der schwere Tabakrauch erstickend. Vierzig Minuten später tauchte der Antiquar in einem Lastwagen auf, der so klapperig war, dass man meinen konnte, er sei schon beim Bau der Cheops-Pyramide zum Einsatz gekommen. Ohne eine Entschuldigung oder ein Wort des Bedauerns stieg er gemeinsam mit einem zahnlosen Mann aus dem Wagen, den eine Aura aus Staub und Dreck umgab. Der Zahnlose erwies sich als der Hirte, der das Manuskript gefunden hatte. Sein Geruch ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass er die Wahrheit sagte. Im Laufe der nächsten Stunde lernte Giovanni, dass in Ägypten alles relativ war. Der Antiquar entpuppte sich als Krämer, der sehr schlecht Englisch sprach und dessen Onkel Verbindungen zu zwielichtigen antiquarischen Kreisen in Kairo hatte. Das Antiquariat war nicht mehr als ein primitiver Schuppen, ein Kramladen, der sich auf alte Küchenutensilien und Gefäße aus der Zeit des Sechstagekrieges spezialisiert hatte. Das Einzige, das vage an eine historische Bibliothek

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