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Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition)

Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition)

Titel: Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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noch ganz warm. Tinchen hatte Kaffee gekocht, koffeinfreien natürlich wegen der Nerven und weil Frau Antonie sonst in der Nacht kein Auge zumachen konnte, und nun saßen Mutter und Tochter am Küchentisch mit der rotgewürfelten Decke und der Porzellanschale voll künstlicher Früchte – auch ein Geschenk von Frau Antonie und ständiges Streitobjekt zwischen Tinchen und ihrem Mann, dem diese Plastikbananen ein Dorn im Auge waren.
    »Jetzt erzähl mal ganz genau, Tinchen, ich hab’ das vorhin am Telefon gar nicht richtig mitgekriegt. Was ist mit Professor Fabians Kindern los? Wieso sind das plötzlich Waisen? Ist den Eltern was passiert? Sind sie tot? Verunglückt? Gleich alle beide? Wie furchtbar! Und warum trägst du dann nicht Schwarz, schließlich sind es nahe Verwandte von dir, auch wenn du nicht auf besonders gutem Fuß mit ihnen gestanden hast. Ob wir auch zur Beerdigung fahren müssen? Ich werde nachher gleich einen Kranz best …«
    »Ich bitte dich, Mutsch, hör endlich auf! Kein Mensch ist gestorben, ganz im Gegenteil. Gisela und Fabian gehen für ein halbes Jahr nach Amerika, und wir sollen so lange Haus, Hof und ihre Brut hüten.«
    »Warum sagst du das nicht gleich?« Frau Antonie stärkte sich mit einer frischen Tasse Kaffee. »Du hast mir einen richtigen Schrecken eingejagt.«
    »Selber schuld. Nie hörst du richtig zu!« Und dann erzählte Tinchen ganz ausführlich und geriet dabei richtig ins Schwärmen.
    »Du kennst das Haus ja nicht, aber es ist phantastisch. Zwei Bäder gibt es und ganz unten noch eine Dusche, vier Toiletten, jedes Kind hat ein eigenes Zimmer mit durchgehendem Balkon, das Schlafzimmer ist anderthalbmal so groß wie unser Wohnzimmer, und die Küche solltest du erst sehen … Alles vollautomatisch mit blinkenden Lämpchen und so, genau wie bei den Carringtons in Denver. Hinterm Haus ist eine Riesenterrasse, und der Garten ist so groß wie ein Fußballfeld. – Na ja, vielleicht nicht ganz so groß, aber wie ein halbes bestimmt! Vorne alles Rasen mit Blumenbeeten und hinten am Zaun lauter Obststräucher. Und ganz ruhig, überhaupt kein Verkehr. Steinhausen ist nicht groß, vielleicht achttausend Einwohner oder auch ein paar mehr, aber zum Einkaufen fährt man sowieso nach Heidelberg, das ist auch nicht weiter als von hier bis in die Stadt. Florian hat gesagt …«
    »Florian ist ein Mann und hat von nichts Ahnung«, unterbrach Frau Antonie. »Aber hast du dir schon einmal überlegt, wer dieses Haus und den Garten in Ordnung halten soll? Du etwa?« Mit dem Zeigefinger pickte sie die Brötchenkrümel von der Tischdecke und schob sie in den Mund. »Nein, mein Kind, das kannst du gar nicht, und deshalb bin ich auch entschieden dagegen, dass du dir solch eine Verantwortung auflädst.«
    Tinchen wurde zusehends kleinlauter. »Darüber habe ich noch nicht nachgedacht.« Sie tat es und fuhr zögernd fort: »Irgendwer hat es doch bisher gemacht, also kann er es ja auch weiter machen. Sicher hat Gisela eine Putzfrau. Und Marthchen ist auch noch da.«
    »Ist das nicht das frühere Kindermädchen von Benders?«
    »Ja, sie kriegt jetzt das Gnadenbrot.«
    »Das gibt man alten Pferden! Ich glaube kaum, dass Frau Martha mit dieser Definition einverstanden wäre. Hast du mir nicht mal erzählt, dass sie die ganze Familie bekocht?«
    »Und wie! Sie nimmt niemals Fertiggerichte, sogar den Kartoffelbrei stampft sie selber.«
    »Das tu ich aber auch, Tinchen«, verteidigte sich Frau Antonie, »dieses Zeug aus der Tüte schmeckt eben doch nicht so wie hausgemacht.«
    »Weiß ich ja, Mutti, du kochst mindestens genauso gut wie Marthchen. Florian schmiert mir auch dauernd aufs Butterbrot, dass ich nicht genug bei dir gelernt habe. In Zukunft wird er wenigstens deshalb nichts mehr zu meckern haben.«
    »Dann seid ihr also fest entschlossen, diese Aufgabe zu übernehmen? Traust du dir das denn zu? Vier fremde Kinder und dazu noch die beiden eigenen?«
    »Erstens sind Fabians Ableger keine Kinder mehr, sondern zum Teil schon wahlberechtigt und somit vor dem Gesetz erwachsen, und zweitens vergisst du, dass ich ein Jahr lang als Reiseleiterin gearbeitet habe. Da können mich doch ein paar Halbstarke nicht erschüttern. Im Übrigen ist Florian ja auch noch da.«
    »Na, der ist dir bestimmt eine große Hilfe«, sagte Antonie trocken.
    »Immerhin weiß er eine Menge über die Psychologie Jugendlicher«, behauptet Tinchen und verschwieg vorsichtshalber, dass es sich hierbei um seine rein theoretischen

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