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Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition)

Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition)

Titel: Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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Quatsch, das Parkett im Arbeitszimmer war versiegelt, sonst gab es fast nur Teppichböden. Mit welcher Politur die antiken Möbel behandelt wurden, wusste Tinchen selbst nicht, und dass man die Solnhofener Platten in der Eingangshalle nur feucht zu wischen brauchte, verstand sich von allein. Frau Schliers hatte sie allerdings auf den Knien liegend mit einer Wurzelbürste geschrubbt und dann noch Sagrotan ins Aufwaschwasser gekippt. Erst danach roch es für sie so richtig schön nach Sauberkeit und Frische, nach Florians Meinung roch es bloß nach Intensivstation.
    Im Übrigen war er es, der Frau Künzel in Empfang nehmen und begutachten musste, denn Tinchen hatte auf ihrer morgendlichen Einkaufstour erhebliche Schwierigkeiten mit dem Wagen. Beim Bäcker war er kaum angesprungen, den Weg zum Metzger hatte er gerade noch geschafft, aber hundert Meter weiter war er endgültig stehen geblieben. Zwecks erster Hilfe hatte Metzger Müller seinen Lehrjungen in Marsch gesetzt, aber der verstand vom Innenleben eines Schweins entschieden mehr als vom Innenleben eines Autos, außerdem fuhr er bloß Mofa, mit den Blutwürsten war er auch noch nicht fertig, und gleich um die Ecke sei ja eine Tankstelle. Die Straße war lang, die Ecke mindestens einen halben Kilometer entfernt, Tinchens Pumps für längere Fußmärsche nicht geeignet, und so dauerte es eine Weile, bis sie endlich das rettende Dach erreicht hatte. Der Tankwart war mit einem Ölwechsel beschäftigt gewesen und hatte erst mal keine Zeit gehabt. Nachdem er den Kunden abgefertigt und einem zweiten Zigaretten und Bonbons verkauft hatte, war er gewillt gewesen, sich Tinchens Diagnose anzuhören. »Wahrscheinlich ist die Batterie leer.«
    »Warum sagen Sie das nicht gleich?«, hatte dieser Gemütsmensch geantwortet, seinen Azubi gerufen und mit den entsprechenden Gerätschaften auf den Weg geschickt. Tinchen hatte mitfahren dürfen. Sich von einem kaum Achtzehnjährigen sagen lassen zu müssen, dass die Batterie voll, der Tank hingegen leer sei, war schon blamabel genug gewesen, aber diesen grinsenden Knaben auch noch bitten zu müssen, den Reservekanister doch freundlicherweise zu füllen und zurückzubringen, hatte das Fass zum Überlaufen gebracht. Sie hatte wütend den Kofferraumdeckel zugeschlagen und zu spät bemerkt, dass der Schlüssel darin lag. Und der Zweitschlüssel befand sich – jederzeit griffbereit – im Handschuhkasten des ordnungsgemäß verschlossenen Autos!
    Als sie gegen halb zwölf nach Hause kam, war Frau Künzel schon wieder weg und Florian glänzender Laune. »Erst hab’ ich ja geglaubt, diese gut aussehende Person will mir ein Zeitungsabonnement andrehen oder Herrenparfüm verkaufen, weil ich Putzfrauen ganz anders in Erinnerung hatte, aber dann hat sich der Irrtum schnell aufgeklärt. Ich hab’ sie übrigens engagiert«, sagte er selbstzufrieden. »Ich hoffe, es ist dir recht?«
    »Kann sie noch was anderes, außer gut aussehen?«
    »Bestimmt! Sie machte einen ganz tüchtigen Eindruck, und sooo jung ist sie auch nicht mehr, mindestens neunundzwanzig.«
    »So?«
    »Na ja, vielleicht ist sie ja auch schon dreißig«, räumte Florian ein, »manche Frauen sehen nun mal jünger aus, als sie sind.«
    »So?«
    »Du brauchst nicht dauernd ›so‹ zu sagen, ich habe doch kaum etwas mit ihr zu tun.«
    »Eben.« Innerlich kochte Tinchen. »Hat Martha diese Frau Künzel wenigstens gesehen.«
    »Nö, warum auch? Du bist doch die Hausherrin!«
    »Ach ja?«
    »Herrgott noch mal, es ist doch nicht meine Schuld, wenn du drei Stunden lang Suppenwürfel kaufst. Warum bist du denn nicht pünktlich hier gewesen?«
    Da Tinchen diese Frage begreiflicherweise nicht beantworten wollte, erkundigte sie sich nach den Vereinbarungen, die Florian doch hoffentlich mit der neuen Hilfe getroffen habe. Es stellte sich heraus, dass er in seliger Unkenntnis des gängigen Stundenlohns eine weit über Tarif liegende Bezahlung angeboten hatte sowie Überstundengeld bei außergewöhnlichen Belastungen wie Familienfeiern, Logiergästen oder anderen, nicht vorhersehbaren Ereignissen.
    »Und wie steht es mit Krankengeld und bezahltem Urlaub?«, fragte Tinchen ironisch.
    »Daran habe ich nicht gedacht«, gestand er kleinlaut, »aber das lässt sich ja nachholen.«
    »Du bist ein Trottel!«, war alles, was sie hervorbrachte, bevor sie ihren Mann allein ließ. Er nickte bekümmert hinterher. »Du hast ja Recht, aber wer denkt denn gleich an Krankenhausrechnungen?«
    Das Kapitel

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