Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Mädchen Ariela

Das Mädchen Ariela

Titel: Das Mädchen Ariela Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
so wie man ihn kannte. Es gab keine Verteidigung mehr. Es gab nur noch Strafe.
    Die Diener wurden in ein Arbeitslager gesteckt und nach Akaba geschickt, wo sie Steine aus den Wüstenfelsen schlagen mußten. Die zwanzig Soldaten kamen zu einem Kommando, das auch nach dem Waffenstillstand israelische Dörfer und Lastwagen der Kibbuzim überfiel, ein Todeskommando, denn hier gab es keine Gefangenen.
    Heulend wie verwundete Schakale wurden die Diener abtransportiert. Die Soldaten hockten stumm, mit leeren Gesichtern, auf dem Lastwagen, der sie, ohne Abschied von ihren Frauen und Müttern, an die Front brachte.
    Gleichzeitig aber zirpte es durch die Luft, rasselten die Telegrafen bei den einzelnen Truppenteilen an den Grenzen, klingelten die Feldtelefone bei allen Einheiten:
    Die Grenzen schließen!
    Schärfste Kontrollen.
    Gesucht werden die wichtigsten Menschen für Jordanien: zwei Deutsche und ein israelisches Mädchen.
    »Jagt sie!« ließ Suleiman an alle Truppen durchgeben. »Umringt sie wie Geier. Es geht um unser Vaterland! Sie dürfen Jordanien nicht verlassen!«
    Im Hauptquartier der jordanischen Armee stand Suleiman mit zwei Generälen vor der riesigen Karte des Landes. »Sie werden sich nach Norden gewandt haben«, sagte Suleiman und umkreiste das Gebiet um Ajlun. »Hier liegen an der Grenze eine Menge Kibbuzim. Hier haben sie Wasser. Nach Süden wäre Irrsinn. Sie würden in der Wüste verdursten. Aber trotzdem … lassen Sie alle Hubschrauber aufsteigen. Kontrollieren Sie alle Karawanen. Kein Wagen, kein Eselskarren, kein Kamel verläßt mir unkontrolliert die Stadt!«
    »Sie werden nie über den Jordan kommen.« Die Generäle sahen sich lächelnd an. »Es gibt keine besser zu überwachende Grenze.«
    »Das glauben Sie.« Suleiman setzte sich schwerfällig. Er war in diesen Stunden um viele Jahre gealtert. »Wer diesen Handstreich unternommen hat, der kommt auch über den Jordan, am Tag und unter tausend Augen!«
    Mit der Abendmaschine, die nach Rom flog, verließen die fünf französischen Kaufleute wieder die Königsstadt Amman. Sie waren bester Laune, gaben ihre Pässe ab, ließen ihre Koffer vom Zoll nach sehen und lächelten verzeihend, als aus einem Paß ein Foto fiel, das eine dunkelhaarige, vollbusige Frau zeigte.
    Der jordanische Offizier, der die Pässe prüfte, lächelte zurück und grüßte freundlich.
    »Guten Flug, meine Herren«, sagte er sogar.
    Hauptmann Haphet nickte. »Merci, mon ami!« Er schob das Foto in seine Jacke, nahm seinen kleinen Koffer und ging zum Flugfeld. Zwanzig Minuten später hatten fünf israelische Offiziere Jordanien wieder verlassen.
    Die andere Gruppe, die arabische, saß noch in der Altstadt im Hause des Kontaktmannes Mohammed und wartete ruhig ab. Nun hatte man Zeit. Man lag auf dem Dach unter einem Sonnenschirm, hörte aus dem Transistorradio Musik und Nachrichten, Frank erreichte es sogar nach langen Debatten, in denen er behauptete, daß für ihn der Alkohol das gleiche sei wie Kohlen für eine Lokomotive, daß Mohammed ihm eine Flasche Gin mitbrachte.
    »Je länger wir warten, um so nervöser werden sie«, sagte Rishon. »Und dann kommt ein Zeitpunkt, da die Wachsamkeit nachläßt. Entweder sind sie irgendwo verkommen, denkt man dann, oder sie sind schon auf geheimnisvollen Wegen hinüber nach Israel. Jetzt gleich den Durchbruch zu versuchen, wäre Dummheit.«
    So lebte man eine ganze Woche in dem engen, heißen Haus in der Altstadt, hörte den Lärm der Bazare und Kupferschmiede und saß stundenlang über den Karten, um den Weg zu studieren und die Tagesetappen auszurechnen. Rishons Plan war, auf verschiedenen Wegen und in drei Gruppen durchzubrechen.
    Leutnant Simon sollte Herbert Frank mitnehmen. Ihr Übergang über den Jordan hieß Suweima. Dort erreichten sie die Vorposten der israelischen Armee, die hier weite jordanische Gebiete besetzt hielt.
    Leutnant Gideon und zwei weitere Offiziere sollten das Tote Meer erreichen und mit einem Boot übersetzen. Woher sie das Boot nahmen, war ihre Sache.
    Rishon, Ariela und Dr. Schumann wollten sich nach Süden wenden, genau in die Wüste hinein. Am Südzipfel des Toten Meeres, bei Sodom, konnten sie die Grenze überschreiten … wenn sie die Grenze überhaupt erreichten.
    »In Abständen von zwei Tagen gehen die Gruppen los«, sagte Rishon. »Unsere Gruppe zuletzt.« Er sah zu Schumann hinüber, der neben Ariela vor der Karte saß. »Oder haben Sie andere Vorschläge, Doktor Schumann?«
    »Nein! Sie sind hier der

Weitere Kostenlose Bücher