Das Mädchen auf den Klippen - Riley, L: Mädchen auf den Klippen - Girl on the Cliff
komme.«
»Das freut sie sicher. Sie fehlen ihr.«
Aurora nickte.
»Sie fehlt mir auch. Sonst alles in Ordnung?«
»Ja, keine Klagen, danke.«
»Gut.«
»Möchten Sie mit ihr sprechen?«, fragte Grania. »Sie hat Ihnen sicher viel zu erzählen.«
»Sehr gern. Dann bis Samstag, Grania.«
»Ja. Ich gebe Ihnen Aurora.«
Grania reichte Aurora den Hörer und verließ diskret den Raum, um ein Bad für das Mädchen einzulassen.
Als die Wanne sich füllte, wurde ihr klar, dass Alexanders Rückkehr sie zu einer Entscheidung zwang.
Einen großen Teil der Zeit bis zu Alexanders Rückkehr verbrachten Aurora und Grania auf der Farm der Ryans. Granias Vater mochte die Kleine sehr, und Kathleen, die sich so gegen sie gewehrt hatte, fragte Grania nun, ob Aurora vor dem Frühstück kommen und mit ihr die frischen Eier einsammeln wolle. Aurora hatte allen Hühnern im Stall einen Namen gegeben und war untröstlich gewesen, als ein Fuchs Beauty und Giselle holte.
»Das Mädel kann mit Tieren umgehen. Sie würde eine gute Farmersfrau abgeben«, hatte Shane eines Abends festgestellt, als Aurora jeder einzelnen Kuh im Stall gute Nacht wünschte.
»So was gibt’s heute kaum noch«, hatte John hinzugefügt.
Grania sorgte dafür, dass Aurora am Morgen von Alexanders Heimkehr badete, damit sie nicht nach den Tieren roch, mit denen sie so viel Zeit verbrachte. Aurora sah rosig und gesund aus, dachte sie stolz, als sie in der Fensternische in Auroras Zimmer auf Alexanders Ankunft warteten. Sobald sein Taxi sich dem Haus näherte, lief Aurora nach unten, um ihren Vater zu begrüßen, während Grania oben blieb.
Einige Minuten später gesellte sie sich zu Aurora, die mit freudig-besorgter Miene im Eingangsbereich stand.
»Schön, dass Daddy wieder da ist. Ich glaube, er hat zu viel gearbeitet. Er ist so dünn und irgendwie grau. Wir müssen mit ihm an den Strand; er braucht frische Luft.« Aurora ergriff Granias Hand und zog sie in Richtung Küche. »Komm mit. Ich bin gerade dabei, ihm Tee zu kochen, stelle mich aber nicht besonders geschickt an.«
Als Grania die Küche betrat, erschrak sie. Alexander sah schrecklich aus. Sie fragte ihn, wie die Reise verlaufen sei, und kümmerte sich um den Tee.
»Aurora hat sich prächtig entwickelt«, stellte Alexander fest.
»Daddy, ich hab dir doch gesagt, dass London mir nicht gefällt. Ich mag das Land. Frische Luft tut gut.« Aurora wandte sich Grania zu. »Daddy meint, ich kann Lily haben, sobald sie entwöhnt ist. Toll, nicht?«
»Ja.« Grania sah Alexander an. »Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen. Aurora kann Lily jederzeit bei meiner Familie auf der Farm besuchen, wenn der Hund hier zu viele Umstände macht.«
»Nein, nein. In diesem Riesenhaus finden wir sicher ein Plätzchen für einen kleinen Hund.« Alexander bedachte Aurora mit einem liebevollen Blick.
»Dann kann ich ja jetzt nach Hause gehen.«
Vater und Tochter sahen sie entsetzt an.
»Geh nicht, Grania!«, rief Aurora aus.
»Ja, bitte bleiben Sie noch«, pflichtete Alexander ihr bei. »Wenigstens heute Nacht. Vielleicht wollen Sie ja nachmittags mit Aurora zur Farm. Die Reise hat mich angestrengt.«
»Natürlich«, sagte Grania, die Alexanders müden Blick bemerkte. »Aurora, wir trinken Tee bei meinen Eltern. Dann kann dein Vater sich ausruhen.«
»Danke, Grania.« Alexander umarmte Aurora. »Lass dich drücken, Liebes. Du hast mir gefehlt.«
»Du mir auch, Daddy. Aber auf der Farm gefällt’s mir. Granias Familie ist super!«
»Schön. Ich freue mich schon auf das Hündchen.«
»Lass uns Mantel und Gummistiefel holen«, wandte Grania sich an Aurora. »Bis später.«
»Alexander sieht sehr schlecht aus«, berichtete Grania. »Er hat abgenommen, und sein Blick …«, sie schüttelte den Kopf, »irgendetwas stimmt nicht.«
»Tja …« Seit Alexanders Heimkehr war Kathleen wieder so schroff wie eh und je. »Du hast in seiner Abwesenheit getan, was du konntest. Was ihn auch immer umtreibt, es geht dich nichts an.«
»Wie kannst du das sagen, Mam?«, fragte Grania entsetzt. »Wenn mit Alexander etwas nicht stimmt, betrifft das auch Aurora. Und ob dir das nun gefällt oder nicht: Ich mache mir was aus ihr.«
»Tut mir leid«, seufzte Kathleen, »du hast recht. Aber nach der Lektüre der Briefe und allem, was ich dir erzählt habe, weißt du, dass sich die Geschichte wiederholt. Immer scheint ein Lisle-Kind in Not zu sein, das die Liebe der Ryans braucht und bei uns landet.«
»Mam, bitte hör auf damit«, sagte
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