Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Mädchen aus dem All

Das Mädchen aus dem All

Titel: Das Mädchen aus dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Jefremow
Vom Netzwerk:
Maschine registrierte die Meinungen der übrigen Zuhörer; gleichsam die Kontrolle für die Richtigkeit des Ratsbeschlusses.
    Wenige Augenblicke später leuchteten auf den Vorführbildschirmen große Zeichen auf: Das Problem war zur Diskussion angenommen.
    Nun betrat Grom Orm die Tribüne.
    »Aus einem Grunde, den zu verschweigen mir bis zum Abschluß der Angelegenheit; erlaubt sei, muß erst die Handlungsweise des ehemaligen Leiters der Außenstationen, Mwen Mass, untersucht und danach die Frage nach der achtunddreißigsten Sternenexpedition entschieden werden. Ist der Rat einverstanden?«
    Grüne Lichter waren die einmütige Antwort.
    »Sind allen die Vorfälle im einzelnen bekannt?«
    Wieder eine Flut von grünen Lichtern.
    »Das beschleunigt die Sache! Ich bitte Mwen Mass, die Motive seiner Handlungsweise, die solche furchtbaren Folgen hatte darzulegen. Da sich der Physiker Ren Boos noch nicht von seinen Verletzungen erholt hat, konnte er nicht als Zeuge geladenwerden. Er unterliegt keiner Verantwortung.«
    Grom Orm sah das rote Licht an Ewda Nals Platz.
    »Dem Rat zur Kenntnisnahme! Ewda Nal möchte der Mitteilung über Ren Boos etwas hinzufügen.«
    »Nur, daß ich statt seiner zu sprechen wünsche.«
    »Aus welchen Motiven?«
    »Ich liebe ihn!«
    »Sie können sich nach Mwen Mass äußern.«
    Mwen Mass ging auf die Tribüne.
    Ruhig, ohne etwas zu beschönigen, berichtete er über die unerwarteten Resultate des Experiments und über die frappierende Begebenheit, deren Realität er nicht beweisen konnte. Da sie den Versuch heimlich durchführen wollten und daher zu großer Hast gezwungen waren, hatten sie keine Spezialgeräte zur Aufzeichnung konstruieren können und sich auf die normalen Gedächtnismaschinen verlassen müssen, deren Empfänger dann restlos zerstört wurden. Falsch war es auch, den Versuch auf dem Satelliten durchzuführen. Man hätte an den Satelliten 57 ein altes Planetenschiff hängen und dort die Geräte zur Orientierung des Vektors unterbringen müssen. An allem sei allein er, Mwen Mass, schuld. Ren Boos habe sich nur mit der Anlage befaßt, die Durchführung des Versuches im Kosmos lag ausschließlich in der Kompetenz des Leiters der Außenstationen.
    Tschara preßte die Hände zusammen. Schwerwiegend waren die Argumente gegen Mwen Mass.
    »Wußten die Beobachter des explodierten Satelliten, daß das Experiment möglicherweise zu einer Katastrophe führen konnte?« fragte Grom Orm.
    »Ja, sie wurden darauf aufmerksam gemacht und hatten keinerlei Einwände.«
    »Das wundert mich nicht«, warf Grom Orm finster ein. »Tausende junger Menschen nehmen alljährlich an gefährlichen Versuchen auf unserem Planeten teil, bisweilen unter Einsatz ihres Lebens. Und wieder andere treten mit unvermindertem Mut den Kampf gegen das Unbekannte an. Da Sie die jungen Menschen warnten, befürchteten Sie selbst einen derartigen Ausgang, trotzdem aber haben Sie den Versuch durchgeführt.«
    Mwen Mass senkte schweigend den Kopf. Tschara seufzte tief auf.
    »Legen Sie Ihre Gründe dar, die Sie das Risiko eingehen ließen«, sagte der Vorsitzende des Rates nach einer Pause.
    Und wieder ergriff Mwen Mass das Wort, doch diesmal sprach er leidenschaftlich und erregt. Er erzählte, daß ihn von Kindheit an die Millionen Namenloser quälten, die von der unerbittlichen Zeit besiegt worden waren; wie brennend, es ihn danach verlangte, zum erstenmal in der Geschichte der Menschheit Raum und Zeit zu überwinden, den ersten Schritt auf einem Weg zu gehen, den unverzüglich Hunderttausende beschreiten würden. Er hielt sich nicht für berechtigt, den Versuch vielleicht für ein Jahrhundert hinauszuschieben, nur um nicht einige Menschen dem Risiko und sich der Verantwortung auszusetzen.
    Während Mwen Mass sprach, schlug Tscharas Herz schneller vor Stolz auf ihren Geliebten. Seine Schuld schien ihr nicht mehr so groß. Mwen Mass kehrte an seinen Platz zurück und wartete auf die Entscheidung.
    Ewda Nal übergab das Magnetofonband mit Ren Boos’ Erklärung. Seine schwache, keuchende Stimme war durch die Verstärker im ganzen Saal deutlich zu hören.
    Der Physiker rechtfertigte Mwen Mass’ Verhalten. Da dem Leiter der Außenstationen nicht die volle Tragweite des Problems bekannt war, mußte er sich völlig auf ihn — Ren Boos — verlassen, und er seinerseits habe ihn vom unbedingten Erfolg zu überzeugen gewußt. Doch auch in seinem Verhalten sah der Physiker keine Schuld. Es werden, sagte er, jährlich weniger wichtige

Weitere Kostenlose Bücher