Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Mädchen aus dem All

Das Mädchen aus dem All

Titel: Das Mädchen aus dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Jefremow
Vom Netzwerk:
nicht über die Kräfte geht, zum Verstehen, Verstehen zur Liebe — so schließt sich der Kreis. Ihre Besorgnis, Luma, ist völlig unnötig.« Er reichte ihr dankbar die Hand und verließ eilig die Kabine.
     
    Zum erstenmal nach dreizehn Jahren stellten die beiden Elektroneningenieure in der Steuerzentrale und in der Bibliothek wieder die Bildschirme für Erdensendungen auf. Das Sternschiff hatte die Zone erreicht, wo die Wellen der Erde — wenn auch mit Störungen — empfangen werden konnten. Die Stimmen, Töne, Formen und Farben des Heimatplaneten gaben den Weltraumreisenden neuen Mut und lösten gleichzeitig Ungeduld aus. Die ausgedehnte Reise im Kosmos wurde immer unerträglicher.
    Das Sternschiff rief den künstlichen Satelliten 57 auf der üblichen Welle für kosmische Fernflüge und wartete stündlich auf Antwort von dieser starken Sendestation der Erde für den Kosmos.
    Endlich erreichte das Rufzeichen des Sternschiffes die Erde.
    Alle Mitglieder der Besatzung blieben wie gefesselt an den Empfangsgeräten. Nach dreizehn irdischen beziehungsweise neun abhängigen Jahren der Trennung von der Heimat lauschten die Menschen begierig den Nachrichten der Erde und nahmen teil an den Diskussionen neuer wichtiger Fragen, die wie üblich über das Weltnetz für alle Interessenten ausgestrahlt wurden.
    So gab der zufällig aufgefangene Vorschlag von Heb Ur Anlaß zu einer sechswöchigen Diskussion und zu komplizierten Berechnungen.
    »Beratet den Vorschlag Heb Urs!« ertönte die Stimme von der Erde. »Jeder, der sich schon einmal damit beschäftigt oder auf diesem Gebiet gearbeitet hat, jeder, der den Vorschlag bejaht oder ihn ablehnt, möge sich äußern!«
    Die Weltraumfahrer beteiligten sich nur zu gern an dieser ihnen so vertrauten Form der Diskussion. Heb Ur hatte im Rat für Astronautik den Vorschlag eingebracht, die erreichbaren Planeten blauer und grüner Sterne systematisch zu untersuchen. Seiner Meinung nach waren das Welten mit gewaltiger energetischer Ausstrahlung, die bestimmte mineralische Zusammensetzungen chemisch zum Leben bringen könnten. In den hohen Temperaturen und in der gewaltigen Ausstrahlung der Sterne der höchsten Spektralklassen müßten aus Mineralien, die schwerer waren als Gase, besondereFormen des Lebens entstehen. Heb Ur hielt es für einen Mißerfolg, daß die Sirius-Expedition auf dem Stern keinerlei Spuren von Leben entdeckt hatte, obwohl es sich bei ihm um einen schnell rotierenden Doppelstern ohne starkes Magnetfeld handelte. Niemand bestritt, daß Doppelsterne ebenfalls Planetensysteme bilden können. Trotzdem stieß Heb Urs Vorschlag bei der Besatzung der »Tantra« auf lebhaften Widerspruch. Erg Noor und seine Mitarbeiter stellten einen Bericht über die Wega zusammen, die sie als erste von allen Menschen auf den Filmstreifen gesehen hatten.
    Und die Menschen der Erde lauschten begeistert der Stimme vom Sternschiff.
    »Die ›Tantra‹ spricht sich gegen die Entsendung einer Expedition aus. Die blauen Sterne strahlen tatsächlich eine so starke Energie auf ihre Planeten aus, daß Leben aus schwereren Verbindungen undenkbar wäre. Jeder lebende Organismus ist ein Filter und ein Damm von Energie, der dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik oder der Entropie dadurch entgegenwirkt, daß er Strukturen schafft und die einfachen Mineral- und Gasmoleküle weitgehend kompliziert. Das kann nur in einem außerordentlich langwierigen historischen Prozeß geschehen, erfordert also auch konstante physikalische Bedingungen. Und gerade die beständigen Bedingungen fehlen auf den Planeten der heißen Sterne, und kompliziertere Verbindungen werden in den Stößen und Wirbeln der mächtigen Strahlungen schnell wieder zerstört. Dort gibt es nichts lange Bestehendes und kann es auch nicht geben, ungeachtet dessen, daß die Stoffe dort die stabilste Kristallstruktur mit kubischen Translationsgittern annehmen.
    Nach Meinung der ›Tantra‹ wiederholt Heb Ur die einseitigen Überlegungen der Astronomen des Altertums, die die Entwicklungsdynamik der Planeten nicht kannten. Jeder Planet verliert seine leichten Elemente, sie werden in den Raum hinausgetragen und zerfallen. Unter der starken Erhitzung und dem Strahlendruck der blauen Sonne ist der Verlust an leichten Elementen besonders hoch.«
    Die »Tantra« führte viele Beispiele an und schloß mit der Feststellung, daß die Bedingungen auf den Planeten der blauen Sterne keine Form von Leben zulassen.
    Der Satellit 57 leitete die Einwände der

Weitere Kostenlose Bücher