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Das Mädchen aus dem All

Das Mädchen aus dem All

Titel: Das Mädchen aus dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Jefremow
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stärker zu spüren als die normalen Kältegrade eines irdischen Polarwinters. Große Flocken Ammoniak- oder Kohlensäureschnees fielen in der windstillen Atmosphäre auf sie nieder.
    Wie hypnotisiert starrten Erg Noor und Eon Tal auf den Schnee. Wie einst für ihre in den gemäßigten Breiten lebenden Vorfahren der erste Schnee stets das Ende der Landarbeit bedeutete, kündigte dieser ungewöhnliche Schnee auch für sie ein Ende an — das Ende ihrer Reise und ihrer Strapazen.
    Einer instinktiven Regung folgend, reichte Eon Tal dem Expeditionsleiter die Hand.
    »Unsere Abenteuer sind zu Ende, und Ihnen haben wir es zu verdanken, daß wir unversehrt geblieben sind.«
    Erg Noor wehrte schroff ab.
    »Sind etwa alle unversehrt? Und wem habe ich es zu verdanken?«
    Unbeirrt fuhr Eon Tal fort: »Ich bin überzeugt, Nisa wird gerettet werden! Die hiesigen Ärzte wollen die Kur unverzüglich beginnen. Sie haben schon bei Grim Schar,dem Leiter des Forschungsinstituts für allgemeine Lähmungserscheinungen, Instruktionen eingeholt.«
    »Weiß man wenigstens, was es ist?«
    »Vorläufig noch nicht. Nisa wurde durch eine Art Strom verletzt, der die Reaktionsfähigkeit der Ganglien des vegetativen Nervensystems verändert. Wenn man dahinterkommt, wie man die lang anhaltende Wirkung aufheben kann, ist das Mädchen geheilt. Haben wir nicht auch den komplizierten Mechanismus der chronischen Paralysen entdeckt, die so viele Jahrhunderte lang als unheilbar galten. Hier ist es etwas Ähnliches, lediglich durch einen äußeren Erreger hervorgerufen. Wenn man Versuche mit den gefangenen Scheusalen durchführen wird, ganz gleich, ob sie leben oder nicht, dann . . . werde ich auch meine Hand wieder gebrauchen können!«
    Beschämt runzelte der Expeditionsleiter die Stirn. Über seinem Kummer hatte er vergessen, wieviel der Biologe für ihn getan hatte. Er ergriff Eon Tals Hand, und beide bekräftigten ihre gegenseitige Sympathie durch einen männlichen Händedruck.
    »Sie glauben, daß die mörderischen Organe bei den schwarzen Medusen und bei diesem . . . kreuzförmigen Untier von der gleichen Art sind?« fragte Erg Noor.
    »Ich zweifle nicht daran. Ein Beispiel dafür ist meine Hand. In der Anhäufung und Umwandlung elektrischer Energie kam die Umweltangleichung der schwarzen Wesen zum Ausdruck. Sie sind die reinsten Raubtiere, aber wer ihre Opfer sind, wissen wir vorläufig noch nicht.«
    »Erinnern Sie sich, was mit uns allen geschah, als Nisa . . .«
    »Das ist etwas anderes. Ich habe lange darüber nachgedacht. Mit dem Erscheinen des kreuzförmigen Untiers wurden Ultraschallwellen von unglaublicher Stärke ausgesandt, die unser Bewußtsein ausschalteten. In dieser schwarzen Welt sind auch die Töne ›schwarz‹, unhörbar. Die Wirkung des Ultraschalls auf das Bewußtsein kommt der einer Hypnose gleich. Das hätte uns fast das Leben gekostet, wenn nicht Nisa . . .«
    Der Expeditionsleiter schaute zur fernen Sonne, der schon immer die Hoffnung des Menschen galt, auch als er noch in der prähistorischen Periode inmitten der schonungslosen Natur dahinvegetierte. Die Sonne verkörperte auch jetzt noch die helle Kraft der Vernunft, die die Finsternis und die Alpträume der Nacht verjagt. Und auch bei Erg Noor entzündete das Gestirn einen Funken freudiger Hoffnung.
    Der Stationsleiter des Triton besuchte Erg Noor im Sanatorium. Sein Erscheinen in den Quarantäneräumen bedeutete das Ende der Isolierung. Nach der Unterredung erklärte Erg Noor seinen Gefährten: »Wir fliegen noch heute ab. Man hat mich gebeten, sechs Personen von dem Planetenschiff ›Amat‹ mitzunehmen, das zur Erschließung neuer Erzvorkommen auf dem Pluto vorerst hierbleibt. Wir nehmen die Expedition und ihr Material vom Pluto mit. Diese sechs haben ein gewöhnliches Planetenschiff umgebaut und eine unwahrscheinlich kühne Tat vollbracht. Sie sind bis auf den Grund der Hölle vorgedrungen, durch die dichte Neon-Methan-Atmosphäre des Pluto. Sie haben den Planeten in Ammoniakschneestürmen umflogen, ständig der Gefahr ausgesetzt, in der Finsternis an dem stahlharten Eis zu zerschellen. Das Rätsel des Pluto ist endlich gelöst: Er gehört nicht zu unserem Sonnensystem. Die Sonne hat ihn auf ihrer Bewegung durch das Milchstraßensystem eingefangen. Deshalb ist seine Dichte auch weit größer als die der anderen fernen Planeten. Die Forscher haben eigenartige Mineralien aus einer ganz fremden Welt vorgefunden und vor allem auf einem der Berge Spuren fast

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