Das Mädchen aus dem All
restlos zerstörter Bauten entdeckt, die Zeugnis von einer unvorstellbar alten Zivilisation ablegen. Alle Angaben müssen natürlich noch überprüft werden, und selbstverständlich müssen erst Beweise für eine vernunftgemäße Bearbeitung des Baumaterials erbracht werden. Dennoch bleibt es eine erstaunliche Tat. Ich bin stolz darauf, daß wir die Helden zur Erde bringen dürfen, und ich brenne vor Ungeduld zu hören, was sie zu erzählen haben. IhreQuarantänezeit ist vor drei Tagen abgelaufen.«
»Aber da besteht doch ein ernsthafter Widerspruch!« rief Pur Hiss.
»Der Widerspruch ist die Mutter der Wahrheit!« antwortete Erg Noor gelassen mit einem alten Sprichwort. »Es ist Zeit, das Planetenschiff startklar zu machen.«
Bald löste sich das Schiff vom Triton und jagte auf einem gigantischen Bogen, senkrecht zur Ebene der Ekliptik, dahin. Ein direkter Flug zur Erde war unmöglich. Jedes Raumschiff würde zugrunde gehen in dem breiten Gürtel von Meteoriten und Asteroiden, den Bruchstücken des Planeten Phaeton, der sich einst zwischen Mars und Jupiter befand, durch die Anziehungskraft dieses Giganten des Sonnensystems jedoch auseinandergerissen worden war.
Erg Noor beschleunigte die Geschwindigkeit: Er wollte die Helden nicht in den festgelegten 72 Tagen zur Erde bringen, sondern beschloß, unter Ausnutzung aller technischen Möglichkeiten die Strecke in kürzerer Zeit zu schaffen.
Durch den Kosmos drang eine Sendung von der Erde zum Planetenschiff; man beglückwünschte die Weltraumfahrer zu ihrem Sieg über den Eisenstern und über das Dunkel des eisigen Pluto. Zu Ehren der »Tantra« und der »Amat« erklangen Sinfonien und Lieder.
»37. Sternenexpedition«, meldete sich schließlich die Stimme von der Zentrale des Rates, »Landung frei auf El Homra!«
Das zentrale Kosmodrom befand sich dort, wo einst die Wüste in Nordafrika war. Dorthin flog das Planetenschiff durch die lichtdurchflutete Erdatmosphäre.
Die Sinfonie in f-Moll Farbtonart 4,750 μ
Durchsichtige Kunststoffplatten bildeten die Wände der breiten Veranda, die nach Süden zum Meer hin lag. Die matte Deckenbeleuchtung kontrastierte nicht mit dem hellen Mondlicht, sondern zeichnete die scharfen Schatten weicher. Auf der Veranda war fast die gesamte Meeresexpedition versammelt. Nur die jüngsten Mitarbeiter badeten im mondbeschienenen Meer. Kart San, der Maler, hatte sich mit seinem schönen Modell eingefunden. Frit Don, der Expeditionsleiter, erzählte von der Untersuchung des von Miiko entdeckten Pferdes. Als man, um das Gewicht zu berechnen, das Material bestimmen wollte, hatte man eine überraschende Entdeckung gemacht: Unter einer dünnen Schicht, die aus einer einfachen Legierung bestand, befand sich pures Gold. Wenn die Statue massiv war, betrug ihr Gewicht, nach Abzug des verdrängten Wassers, vierhundert Tonnen. Zur Bergung dieses Monstrums wurden Schiffe mit Spezialausrüstungen erwartet.
Als man auf die unsinnige Verwendung des wertvollen Metalls zu sprechen kam, erinnerte sich eines der ältesten Expeditionsmitglieder einer Sage, die er im Geschichtsarchiv gelesen hatte. Ihr zufolge war einst der gesamte Goldschatz eines Landes verschwunden. (Damals hatte Gold noch als Äquivalent der Arbeit gedient.) Die verbrecherischen Herrscher waren nach jahrelanger Unterdrückung des Volkes geflohen, weit über die Grenzen des Landes, die es dereinst noch gab. Zuvor ließen sie jedoch in aller Stille die gesamten Goldvorräte des Landes zusammentragen und daraus eine Statue gießen, die auf dem belebtesten Platz der Hauptstadt aufgestellt wurde. Das Gold konnte also niemand finden. Der Historiker äußerte die Vermutung, daß niemand geahnt habe, welches Metall unter der billigen Legierung verborgen sei.
Diese Geschichte fand größte Aufmerksamkeit. Der Fund dieser riesigen Goldmenge bedeutete für die Menschheit ein großartiges Geschenk. Obzwar das schwere gelbe Metall schon längst nicht mehr als Wertsymbol diente, wurde es nach wie vor für elektrische Geräte, medizinische Präparate und vor allem für die Anamesonherstellung benötigt.
In einer Ecke der Veranda hatten sich Weda Kong, Dar Weter, der Maler, Tschara Nandi und Ewda Nal zusammengefunden. Ganz in der Nähe hatte der bescheidene Ren Boos Platz genommen. Nur Mwen Mass fehlte.
»Sie hatten recht mit ihrer Behauptung«, sagte Dar Weter, zu dem Maler gewandt. »Der Künstler oder, besser gesagt, die Kunst bleibt stets hinter der beschleunigten Entwicklung von
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