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Das Mädchen aus dem All

Das Mädchen aus dem All

Titel: Das Mädchen aus dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Jefremow
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Sumpfgebieten«, warf Dis hastig ein. »Deshalb sind wir ja auch da.«
    »Bleiben uns also noch zwei Stunden. Fahren wir in die Stadt — ihr möchtet euch doch bestimmt gern das Haus des Neuen ansehen?«
    »Nein! Wir möchten lieber, daß Sie uns Fragen beantworten. Wir haben uns schon welche zurechtgelegt. Das ist auch wichtig für unsere Zukunft.«
    Dar Weter war einverstanden, und so gingen die drei in eines der kühlen Zimmer des Gästesaals.
    Zwei Stunden später beförderte ein anderes Fahrzeug Dar Weter weiter, der, müde geworden, auf einer weichen Bank des Wagens eingeschlafen war. Er erwachte auf der Station der Chemikerstadt. Über einem großen Kohlevorkommen erhob sich ein gigantisches Bauwerk in Form eines Sterns mit zehn gläsernen Zacken. Die Kohle wurde hier zu Arzneimitteln, Vitaminen, Hormonen, Kunstseide und synthetischem Pelz verarbeitet. Die Abfallprodukte dienten der Zuckerherstellung. In einem der Zacken wurden aus der Kohle seltene Metalle wie Germanium und Vanadium gewonnen. Was war nicht alles in dem wertvollen schwarzen Gestein enthalten!
    Ein alter Freund Dar Weters, der hier als Chemiker arbeitete, kam zur Station. Mit einem dritten hatten sie einst als junge Mechaniker auf einer indonesischen Station für Erntemaschinen im Tropengürtel gearbeitet. Jetzt war der eine Chemiker und Leiter eines großen Laboratoriums, der zweite war sozusagen bei der Landwirtschaft geblieben — er hatte eine neue Bestäubungsmethode entwickelt — und der dritte, Dar Weter, kehrte nun wieder zur Erde zurück. Das Wiedersehen der beiden Freunde dauerte nicht länger als zehn Minuten, war aber viel schöner als auf den Bildschirmen der Televisiofone.
    Die Weiterreise ging rasch vonstatten. Der Direktor der Breitengrad-Luftverkehrslinie erfüllte Dar Weters Bitte mit dem freundlichen Entgegenkommen eines Menschen aus der Ära des Großen Rings. Dar Weter durfte sofort über den Ozean fliegen und befand sich nun auf dem Westzweig der Spiralstraße südlich der siebzehnten Abzweigung, die an der Küste endete. Dort stieg er in ein Gleitboot um.
    Hohe Berge traten bis dicht ans Ufer. An den sanft ansteigenden Hängen waren Terrassen aus weißem Gestein angelegt, die den aufgeschütteten Boden zurückhielten. Auf den Terrassen standen ziemlich weit voneinander entfernt orangerot und kanariengelb gestrichene Häuschen mit blaugrauen Dächern.
    Weit ins Meer hinaus ragte eine künstliche Sandbank. An ihrer Spitze stand ein Turm, umbrandet von den Wellen. Er stand am Rande des Festlandmassivs, das einen Kilometer tief steil in den Ozean abfiel. Vom Turm aus führte ein gewaltiger Schacht in Form eines dicken Betonrohres schräg nach unten und mündete im Gipfel eines unterseeischen Berges, der aus fast reinem Titanoxid bestand. Alle Prozesse der Erzverarbeitung gingen unter Wasser vor sich. An die Oberfläche gelangten nur die großen Barren reinen Titans und Mineralabfälle, die das Meer im weiten Umkreis um den Turm trübten. Auf diesen gelben Wogen schaukelte das Gleitboot vor der Anlegestelle an die Südseite des Turms. Dar Weter paßte einen günstigen Augenblick ab, sprang auf die nasse Plattform und stieg zu der Balustrade hinauf. Dort hatten sich einige dienstfreie Mitarbeiter eingefunden, um den neuen Genossen zu empfangen. Die Mitarbeiter dieses scheinbar so einsamen Bergwerkes waren durchaus keine finsteren Einsiedler, wie sie Dar Weter seiner eigenen Stimmung entsprechend hier anzutreffen erwartet hatte. Sie begrüßten ihn fröhlich, ein wenig abgespannt von der harten Arbeit. Von den acht Anwesenden waren drei Frauen.
    Es vergingen zehn Tage, bis sich Dar Weter endgültig mit der neuen Arbeit vertraut gemacht hatte.
    Komplizierte Maschinen bewegten sich in dem steinernen Bauch des unterseeischen Berges und fraßen sich immer weiter in das spröde rotbraune Mineral hinein. Am schwierigsten war die Arbeit im unteren Teil des Maschinenkomplexes, wo das Gestein automatisch abgebaut und zerkleinert wurde. Die Maschinen wurden von der Zentrale gesteuert, wo die Beobachtungen vom Lauf der Schneid- und Zerkleinerungsanlagen, der wechselnden Festigkeit und Zähigkeit des Minerals sowie die Informationen aus der Aufbereitungsabteilung zusammentrafen. Je nach Metallgehalt, der ständig wechselte, erhöhte oder verringerte sich die Geschwindigkeit des Abbau- und Zerkleinerungsaggregats. Wegen des begrenzten wassergeschützten Raums konnte den kybernetischen Maschinen nicht der gesamte Arbeitskomplex überlassen

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