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Das Mädchen aus den Wäldern (German Edition)

Das Mädchen aus den Wäldern (German Edition)

Titel: Das Mädchen aus den Wäldern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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während er sagte: „Reeva, glaubst du tatsächlich, ich würde dich leichtfertig in eine solche Gefahr bringen?“
    Das Mädchen schaute auf den fleckigen Boden hinab. „Nein“, antwortete es leise.
    „Du weißt also, dass es nicht anders geht?“
    „Ich weiß es; aber nicht auszudenken, wenn der König durch meine Schuld sterben müsste!“
    „Du wirst eben für eine Kräutermischung sorgen, die eine heftige, jedoch keinesfalls tödliche Reaktion hervorruft. Kannst du das?“
    Reeva nickte langsam.
    Früh am nächsten Morgen verließ sie die Stadt und machte sich auf den Weg zum nahegelegenen Wald. Erst am Nachmittag kehrte sie zurück; ein Korb voller Kräuter erfüllte die Dachkammer des „Goldenen Hahns“ mit einem herben Duft.
     
    ***
     
    Am Tag darauf klopfte ein Knabe in abgetragener, doch sorgfältig gewaschener Kleidung an den Dienstboteneingang des Schlosses. Dem Mann, der geöffnet hatte, wurde mit klarer Stimme die Frage gestellt: „Braucht ihr Hilfe in der Küche?“
    Stirnrunzelnd musterte der Angesprochene die schmale Gestalt und meinte dann abfällig: „Du siehst mir aber ganz schön schmächtig aus. Kannst du denn auch ordentlich zupacken?“
    „Ja, das kann ich.“ Hinter ihrem Rücken ballte Reeva die Fäuste – sie musste diese Anstellung bekommen, sonst konnte der Plan nicht gelingen. Unter dem abschätzigen Blick des Mannes straffte sie die Schultern.
    „Und kannst du auch kochen?“, forschte er weiter.
    „Ein wenig“, bekannte Reeva und zwang sich, nicht auf den Boden zu blicken.
    „Gut, denn das wirst du ohnehin nicht tun dürfen.“ Die Tür schwang weiter auf, während der feiste Mann einen Schritt zurücktrat. „Nun komm schon rein, Junge. Du weißt hoffentlich, dass du gleich nach dem Fest wieder gehen musst?“
    „Das ist in Ordnung.“ Aufatmend folgte ihm Reeva in das Dämmerlicht der Schlossküche.
     
    ***
     
    Es war tatsächlich harte Arbeit. Reeva wurden alle Aufgaben zugeschoben, die eben zu einem dahergelaufenen und mehr aus Barmherzigkeit aufgenommenen Hilfsjungen passten: Sie schleppte Säcke mit Vorräten, bis sich selbst auf ihren schwieligen Handflächen Blasen bildeten; sie musste das Herdfeuer anheizen, bis ihre Wangen von der Hitze glühten; und sie saß stundenlang gebückt auf einem niedrigen Hocker, um Gemüse zu schneiden oder Geflügel zu rupfen, bis ihr Kreuz schmerzte. Dafür erhielt sie gerade genug Lohn, um sich zusammen mit Jacobs Verdienst – er durfte bis nach der Abreise der Gäste in den königlichen Ställen aushelfen – gerade noch die Kammer im „Goldenen Hahn“ leisten zu können. Doch Reeva hatte schon öfter schwere körperliche Arbeit tun müssen, und schließlich war es ja nur für ein paar Tage: Das Fest, welches sicherlich auch gefeiert wurde, um das Volk vor dem nahen Krieg zufrieden zu stimmen, war nicht mehr weit.
    Natürlich konnte in der riesigen Küche nicht alles ohne Zwischenfälle ablaufen. Einmal, als Reeva gerade mit dem Rupfen einer Gans beschäftigt war, ertönte ein erschrockener Aufschrei und gleich darauf lautes Schluchzen. Schon drängten sich mehrere Küchenarbeiter um eine junge Magd, die jammernd ihre verletzte Hand hochhielt; der Schnitt war zwar nicht besonders tief, blutete jedoch heftig.
    Eilig säuberte Reeva ihre Finger und schob sich zwischen den Schaulustigen hindurch. Zwar hatte sie ihr Kräuterbündel und all ihr Werkzeug verloren, doch einen dünnen Zwirn und einige Nadeln trug sie immerzu in dem Beutel an ihrem Gürtel bei sich – so dauerte es nicht lange, bis die Wunde genäht und die Hand mit einem sauberen Stoffstreifen verbunden war.
    „Morgen bringe ich dir auch eine Salbe, mit deren Hilfe die Verletzung besser heilen kann“, versprach Reeva dem schniefenden Mädchen und dachte dabei an den Korb, den sie im Wald und auf den Wiesen gefüllt hatte.
    „Hab vielen Dank“, sagte die Magd mit einem zittrigen Lächeln. „Woher kannst du denn das alles?“
    „Ich war lange bei einem angesehenen Medikus in der Lehre“, antwortete Reeva wie nebenbei, allerdings so, dass alle Umstehenden es hören konnten. „Aber nun ist mein Meister gestorben, und ich muss ein wenig Geld verdienen, bevor ich sein Nachfolger werden kann.“
    Die Leute nickten beifällig, ehe sie sich wieder an ihre Arbeit machten: Das hätte man dem schmächtigen Bürschlein gar nicht zugetraut. Doch in der Küche konnte es gewiss nicht schaden, einen angehenden Heiler stets in der Nähe zu haben.
     
    ***
     
    Am Morgen

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