Das Mädchen aus Mantua
Röcke und zwischen ihre Schenkel fuhr.
Sie schrie leise auf, als seine Finger die schlüpfrige Nässe ihrer Weiblichkeit fanden und sie dort rieben. Er sog ihren Geruch ein, der ihn fast wahnsinnig machte, und als sie beide Arme um seine Mitte schlang und ihn in die Schulter biss, war es endgültig um ihn geschehen. Er tat all dies zum ersten Mal, doch er musste nicht nachdenken, wie man es machte, sein Körper wusste es für ihn. Ungestüm drängte er sie auf den Stamm hinab, und als sie rücklings vor ihm lag, schob er sich über sie und zwischen ihre gespreizten Beine.
»Warte«, sagte sie. Sie fasste nach seinem harten Glied, hielt es fest, und er ächzte: »Was?«
»Du darfst dich nicht in mir ergießen, hörst du? Du musst es vorher rausziehen. Versprich es mir!«
»Gut«, brachte er mühsam hervor.
Dann half sie ihm, sodass er in sie eindringen konnte, und die Nacht verlor sich im Feuer seiner Lust.
»Um Gottes willen, wo warst du?«, fragte Arcangela entsetzt. »Was hast du getan?«
»Frag nicht«, sagte Celestina erschöpft.
»Na hör mal! Du wirfst mitten in der Nacht Steine ans Fenster, und ich fahre aus tiefstem Schlaf hoch und merke, dass du nicht da bist! Und du willst mir nicht sagen, was los ist?!« Arcangela blähte schnüffelnd die Nasenflügel und prallte zurück. »Du hast es getrieben«, rief sie ungläubig.
»Schrei doch noch lauter, damit alle im Haus es hören.«
»Mit wem hast du dich getroffen?«
»Mit wem wohl?«
Celestina schlüpfte aus ihrer regennassen, befleckten und stellenweise auch zerrissenen Kleidung. Es würde Stunden dauern, das in Ordnung zu bringen, und zu allem Überfluss musste sie sich selbst darum kümmern, damit die Mägde nichts bemerkten.
»Hat er dir Gewalt angetan?«, fragte Arcangela.
Celestina schüttelte den Kopf und kroch ins Bett.
»Hat er dich dazu erpresst?«
»Er glaubte es vielleicht zuerst, aber dann nicht mehr.«
»Was ist das für eine mysteriöse Antwort? Willst du mir Rätsel aufgeben?« Arcangela leuchtete ihr mit der Kerze ins Gesicht, und Celestina wandte sich rasch ab. Doch ihre Stiefschwester hatte schon genug gesehen.
»Es hat dir Spaß gemacht!«
»Ich will nicht darüber sprechen. Außerdem bin ich todmüde.«
»Wenn du mir morgen alles erzählst, lasse ich dich in Ruhe.«
»Ich frage dich ja auch nicht über Vitale und Galeazzo aus.«
»Das dürftest du aber jederzeit«, behauptete Arcangela.
Celestina zog sich die Decke über den Kopf. »Lass mich schlafen.«
»Morgen?«
»Gute Nacht.«
Anfang September
Drei Wochen später waren die Tage kürzer und die Nächte kälter geworden. Der Sommer ging allmählich zu Ende. Zu heimlichen Schäferstündchen kam es nicht mehr so häufig wie noch im Vormonat. Das galt nicht nur für die Liebschaften Arcangelas, sondern nun auch für die Begegnungen zwischen Celestina und Timoteo, zu denen es, die erste intime Zusammenkunft mitgezählt, mittlerweile fünf Mal gekommen war. Es waren wilde, hitzige Episoden, bei denen sie beide sofort zur Sache kamen und anschließend, wenn ihre Lust gestillt war, wortlos wieder auseinandergingen.
Für Celestina war es eine seltsame Erfahrung, sich einem Mann nur um ihrer eigenen Begierde willen hinzugeben; nie hatte sie sich früher vorstellen können, dass sie dazu imstande war. Es war wie ein Fieber, das immer dann hochkochte, wenn sie wieder eine Botschaft von ihm erhielt. Wäre es nach ihm gegangen, hätten sie sich öfter gesehen, doch sie hatte ihm klargemacht, dass es zu gefährlich sei. Einmal die Woche, das war die Grenze, die sie ihm und sich nach den beiden ersten Malen gezogen hatte. Mittlerweile hatten sie sich auf ein festes Treffen geeinigt, jeweils in der Nacht von Samstag auf Sonntag. Da ging er ohnehin häufig aus, um seine Freunde zu treffen, und anschließend trafen er und Celestina sich am Fluss. Sie hatte sich ausbedungen, dass er nicht zu viel trank, weil sie fürchtete, dass anderenfalls seine Vorsicht bei der zwingend nötigen Verhütung einer Schwangerschaft nachließe. Sie dachte dabei nicht nur an ihre zurückliegende Totgeburt. Auch Chiaras Schicksal stand ihr mahnend vor Augen. Nachdem sich Gentiles Pläne, sie mit Timoteo Caliari zu verheiraten, zerschlagen hatten, wurde es immer wahrscheinlicher, dass das Mädchen in Schande niederkommen musste.
Doch die abschreckende Wirkung auf Celestina war gering. Ihre Begierde war größer als ihre Vorsicht. Inzwischen hatte sie es aufgegeben, sich ständig mit
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