Das Mädchen-Buch
und
zufrieden mit mir ist.«
(Clara, 14 Jahre)
»DASS ICH IMMER ZU IHR KOMMEN KANN.
MANCHMAL RUHE.«
(Gisa, 13 Jahre)
»Abstand, meine Ruhe,
Vertrauen.«
(Lola, 13 Jahre)
»DASS SIE STOLZ AUF MICH IST.«
(Gina, 13 Jahre)
»Dass sie mich nicht so
extrem beobachtet und alles wissen will.«
(Vera, 13 Jahre)
»Dass sie immer zu mir hält und mich tröstet,
wenn ich traurig bin.«
(Natalie, 13 Jahre) |162|
Väter geben eine andere Farbe, und das ist gut
»Ich glaube, dass man als Vater für die Mädchen insofern wichtig ist, als man den Kontakt hält zur männlichen Welt und denen auch ein positives Männerbild geben kann. Ich glaube, das ist gut, wenn die sagen – kurzzeitig – :»Alles Idioten, aber Papa ist prima.« Es ist besser, sie finden einen Mann gut, als sie finden gar keinen mehr gut.«
MARIO, 43 JAHRE, ZWEI TÖCHTER
»Väter haben die Aufgabe, einen Keil zwischen Mutter und Kind zu treiben«, das hat mir die Psychoanalytikerin Franziska Langer erzählt, als ich vor Jahren mit ihr ein Interview zum Thema »Mutter–Tochter« geführt habe. Dieser Keil ist ein positiver Keil. Kinder/Töchter lernen: Es gibt noch ein anderes Modell davon, wie Leben sein kann, wie man das Leben sehen und nehmen kann, und das ist auch interessant und gut. So selbstverständlich es klingt, so neu ist es für manche Eltern: »Töchter – und natürlich auch Söhne – brauchen einen Vater, der sich für sie interessiert.« »Wie geht es dir?«, »Was beschäftigt dich?«, »Wo brauchst du meine Unterstützung?« sind Fragen, die Liebe und Wertschätzung eines Vaters markieren und den Mädchen Selbstbewusstsein vermitteln, »Ich bin wichtig.« – »Ich bin interessant.« Mädchen, die dieses Gefühl, speziell von ihren Vätern nicht kennen, laufen manchmal ein Leben lang der Anerkennung von Männern hinterher. Andere wenden sich vielleicht ganz von ihnen ab. Ein souveränes, normales Verhältnis zu ihnen zu entwickeln fällt vielen dann schwer. | 163 |
»Ich möchte meinen Töchtern ein positives Verhältnis zu Männern vermitteln, ich will denen nicht dauernd sagen: ›Das sind alles Idioten.‹ Ich möchte denen zeigen: Auch Männer können sich für euch interessieren und nachvollziehen, was ihr denkt.«
MARIO, 43 JAHRE, ZWEI TÖCHTER
Wenn Väter präsent im Alltag vorkommen, nicht nur körperlich anwesend, sondern aktiv mitmischen, im Haushalt und in der Erziehung, wenn sie Standpunkte vertreten, Angebote machen, Interesse zeigen, bedeutet das gleichzeitig eine Wertschätzung der Tochter und der Mutter. »Wir kümmern uns zusammen«, ist die Botschaft. An einer respektvollen, wertschätzenden Haltung des Vaters der Mutter gegenüber sehen Töchter auch: »Frauen sind wertvoll.« Wenn Väter gleichwertig ihre Erziehungsaufgabe wahrnehmen, können sie zum Beispiel ausgleichen, wenn Mutter und Tochter gerade nicht so gut miteinander können, sie geben eine andere Farbe. Die Soziologin Karin Flaake berichtet von einem jungen Mädchen, die über ihren Vater sagt: »Mein Vater hat sich nicht so tief verletzen lassen. Es hat ihn einiges furchtbar gestört, ich hatte mit ihm heftige Auseinandersetzungen, aber die waren mehr auf einer sachlichen Ebene, es ging um Argumenteaustausch.« Flaake betont, dass der Vater einerseits die aufgeladene Mutter-Tochter-Beziehung entlasten und andererseits die Ablösungskämpfe der Tochter mildern konnte. 75 Wenn Väter ihre Rolle einnehmen, braucht es dafür manchmal Mütter, die einen Schritt zurücktreten, und es braucht gegenseitiges Vertrauen der Eltern zueinander. Wenn beide sagen können: »Der andere macht es anders« (was der Normalfall ist), »und er macht es auf seine Weise gut. Ich kann ihn in seiner anderen Art lassen und habe Vertrauen zu | 164 | ihm/ihr«, dann gelingt die gemeinsame Erziehung bei getrennten und nicht getrennten Paaren.
»Ich möchte meine Tochter auch damit konfrontieren, dass ich Sachen oft anders sehe als sie, auch Probleme anders löse, als meine Frau sie lösen würde … manchmal finde ich es auch gut, ein bisschen harscher zu denen zu sein. Das finden die vielleicht in dem Moment blöd, aber dann wissen sie: »So kann die Welt auch sein. Damit muss ich auch umgehen können. Das ist auch eine Problemlösung.«
DAVID, 45, EIN SOHN, EINE TOCHTER
Manche Väter ziehen sich gerade in der Pubertät der Töchter von ihnen zurück. Sie sind unsicher, wie sie sich ihrer Tochter, die jetzt körperlich entwickelt ist, gegenüber verhalten sollen.
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